Im Trüel wurden vor langer Zeit Trauben zu Wein gepresst, weshalb dieses Wort heutzutage nicht mehr sehr gebräuchlich ist. In der Ostschweiz verwendete man den Begriff Trotte, im Bündnerland das Wort Torkel. Der gebräuchlichste ist der Kelter, welcher vom lateinischen Wort calcare abstammt, was ins Deutsche übersetzt Nie-
dertreten bedeutet und Bezug nimmt, dass vor der Einführung von Pressen barfüssig Trauben zerstampft wurden.
Der Mööslitrüel ist die letzte von ungefähr 17 Pressen, die früher rund um Spiez im Einsatz waren. Er ist ein Geschenk der Rebbau-Genossenschaft Spiez an das Heimat- und Rebbaumuseum Spiez, dessen eigentliches Museum sich in einem Simmentaler-
haus befindet, bei welchem es sich um ein ehemaliges Winzerhaus handelt, das im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter aufgelistet ist. Neben dem Bauerngarten findet sich zudem ein 1720 erbauter Speicher.
Die Geschichte des Spiezerweins
Der Rebbau in der Thunerseeregion wird im Jahre 994 erstmals erwähnt. Auch in Spiez waren in den folgenden Jahrhunderten praktisch alle verfügbaren Hänge mit Reben bestockt. Während heutzutage Wein ein Genussmittel ist, wurden früher sogenannte «Brotweine» produziert, da sich die Menschen vorwiegend von Getreideprodukten wie Brot ernährten. Um grosse Mengen des kalorienreichen Getränkes produzieren zu können, wurde der Ertrag nicht wie heute reduziert.
Aus krisenbedingten und wirtschaftlichen Gründen, aber auch wegen der schädlichen
Reblaus und einer Pilzkrankheit wurde um die Jahrhundertwende 1900 der Weinbau in Spiez nach und nach eingestellt. Waren im 18. Jahrhundert noch 130 Jucharten be- stockt, so waren es im Jahre 1910 nur noch ungefähr fünf Jucharten. Erst rund dreissig Jahre später wurde mit dem Anbau neuer Reben begonnen, sodass heute in Spiez 11,5 Hektaren bewirtschaftet werden.