Stark parfümierter Froschjäger
Stark parfümierter Froschjäger
Charakteristisch für den Iltis sind seine maskenähnlichen Gesichtszeichnung, die weisse Schnauze sowie die weissen, abgerundeten Ohren, und seine hervorragenden Jagdfähigkeiten wurden bereits vor Jahrtausenden genutzt, um Ratten, Kaninchen und Mäuse zu jagen. Er wirbt als Tier des Jahres 2024 zudem für gut vernetzte Kulturlandschaften mit vielen Versteckmöglichkeiten.
Text: Laura Spielmann | Fotos: Fabrice Cahez, Roman Willi, zvg
Ausser in Irland, einigen Mittelmeerinseln und in grossen Teilen Skandinaviens sind die Iltisse, die schlanke, lang gestreckte Körper und kurze Gliedmassen besitzen, in nahezu ganz Europa verbreitet. Lebenswichtig für die geschickten Jäger sind gut strukturierte und vernetzte Lebensräume in der Nähe von Gewässern und Feuchtgebieten. Offene Felder und Wiesen durchstreift der Iltis nur, wenn es genügend Deckungsmöglichkeiten gibt. Zudem ist er im Winter auch in der Nähe von menschlichen Siedlungen, insbesondere in Scheunen und Ställen, anzutreffen.
Als nachtaktives Tier zieht er sich tagsüber in selbst gegrabene Baue, in Felsspalten, hohle Baumstämme oder verlassenen Baue anderer Tiere (zum Beispiel von Kaninchen oder Füchsen), aber auch in Gebäude, Scheunen und Mauernischen zurück. Weibliche Tiere und ihre Jungen können jedoch auch am Tag beobachtet werden.
Sobald es dämmert, beginnt der Iltis, der einen stark ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn hat, zu jagen. Er ist ein stöbernder Jäger, das heisst, er steckt seine Nase in Erdlöcher, unter Gras- und Laubbüschel, um seine Beute aufzuspüren. Aufgrund seines eher gedrungenen Körperbaus kann der Iltis seine Beutetiere auch in ihre teils unzugängliche Verstecke verfolgen und sie so aus ihren Ruheplätzen ausgraben.
Der Iltis legt pro Nacht mehrere Kilometer an Strecke zurück. Er hält dabei immer dieselben Pfade ein, die sogenannten Pirschpfade. Je nach Nahrungsangebot und Qualität des Lebensraumes sind seine Streifgebiete zwischen einem halben und mehreren Quadratkilometern gross. Ist ein Gebiet leer gefressen, zieht er weiter.
Zu seinen Leibspeisen gehören Amphibien wie Frösche oder Kröten. Auch Vögel, Eier, Fische und kleine Säugetiere stehen auf dem Speiseplan. Bekannt ist er zudem auch dafür, Vorratskammern anzulegen, insbesondere mit Kröten und Fröschen, seltener Kleinsäugern. Um die Frösche von ihrer Schleimschicht zu befreien, rollt er sie im Sand umher.
Bei Gefahr ist das Tier gut gerüstet und greift auf seine ganz spezielle Waffe zurück: seine Stinkbombe, ein sehr übel riechendes Sekret aus seinen Analdrüsen. Es kann dieses bis zu 50 Zentimeter weit sprühen. Bis zu einer Umgebung von 25 Metern rund um den Bau wird das Sekret auch zur Reviermarkierung benutzt.
Mutti machts allein
So können wir uns also freuen – bald ist das «Spiezerli» wieder auf dem Thunersee unterwegs. Auf der Website www.spiezerli.ch können Sie sich über den Zeitplan informieren und zusätzliche spannende Informationen zum Dampfer nachlesen. Ausserdem besteht auch immer noch die Möglichkeit, sich durch eine Spende am Projekt zu beteiligen – jeder Franken kann gebraucht werden. Es steht der Thunerseeregion sicherlich gut zu Gesicht, dass ein solches Stück Schifffahrts- und auch Tourismusgeschichte gepflegt wird und nicht finanziellen Überlegungen geopfert wurde. Gute Fahrt!
Botschafter für vielfältige Landschaften
Auf der Roten Liste der Säugetiere der Schweiz wird der Iltis als verletzlich eingestuft, dies weil eine Verschlechterung seines Lebensraums verzeichnet sowie die Abnahme seiner bevorzugten Beutetiere, der Frösche und Kröten, beobachtet werden konnte.
Von strukturreichen Kultur- und Agrarlandschaften sowie Feuchtgebieten profitiert der Iltis, da sie ihm guten Schutz und reichlich Nahrung bieten. Doch sie gehören zu den bedrohtesten Landschaftstypen der Schweiz. Als Tier des Jahres 2024 wirbt der Iltis dafür, diese besser zu schützen und auch wieder zu beleben. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, besonders Eingriffe in das Wasserregime und Wegfall von Strukturelementen, gibt es einen starken Verlust der Lebensraumqualität. Denn diese Landwirtschaftsflächen mögen zwar maschinengerecht sein, doch sie bieten oft keine Verstecke, Wanderkorridore oder Nahrungsgründe für den Iltis.
In den vergangenen 150 Jahren sind 90 Prozent aller Feuchtgebiete trockengelegt worden. Wo es einst von Fröschen nur so wimmelte, gibt es heute nur noch Restbestände. Weitere Gefahren sind zudem auch immer wie mehr Verkehrsunfälle und grössere Raubtiere wie Adler, Uhu und Fuchs.
Um dem Iltis seinen Lebensraum wieder zurückzugeben, gilt daher, dass das Land mehr Weiher, Tümpel, Hecken, Wassergräben, Bäche oder «wilde Ecken», kurz ein landesweites Naturnetz, braucht. Auch indem die Wohnumgebung naturnah gestaltet, ehemalige Feuchtgebiete renaturiert und bestehende natürliche (Feucht-)Gebiete gefördert und geschützt werden, kann dem Iltis geholfen werden.