Keramik, die Freude bereitet
Keramik, die Freude bereitet
Das Atelier von Daniel und Sandra Stähli ist voller wunderbarer Keramikkreationen. Fröhliche Vögel strahlen um die Wette mit bunt bemalten Tassen und Tellern. Kein Stück ist gleich wie das andere und jedes einzelne wird voller Leidenschaft von Hand hergestellt.
Text: Blanca Bürgisser | Bilder: Luca Däppen, Blanca Bürgisser
Während der Bildhauer früher hauptsächlich Vorlagen für seine Plastiken skizzierte, entstanden ab 1987 eigenständige kreative Zeichnungen.
Die Gegend um Steffisburg hat eine lange Töpfertradition. Früher gab es dort über 100 Töpfereien. Grund dafür war das grosse Tonvorkommen in der Umgebung. So war die nächste Ziegelei nicht weit und der Weg, um Ton zu besorgen, entsprechend kurz.
Auch in der Familie Stähli hat das Töpfern Tradition. Bereits der Vater und zwei älteren Brüder von Daniel Stähli waren Töpfer. Und so hat auch er nach einer Lehre als Maurer noch eine Lehre im elterlichen Betrieb angehängt und dabei seine Leidenschaft gefunden. «Das ist der schönste Beruf», schwärmt der Steffisburger. Während seiner Lehrzeit hat er auch seine Frau Sandra kennengelernt, die zur selben Zeit bei seinem Vater die Lehre zur Keramikmalerin absolviert hat. 1994 übernahmen die beiden den Familienbetrieb und führen ihn seitdem gemeinsam.
Einen typischen Tag im Atelier von Daniel und Sandra Stähli gibt es nicht. Jeder Tag sieht anders aus. Ein Grund dafür ist, dass sich die beiden auf personalisierte Einzelstücke spezialisiert haben. So stellen sie beispielsweise viele Geburten- und Kinderteller her. Hier können die Kund:innen jedes Detail wählen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Von Tieren bis zu Spielzeugen ist alles möglich. Dadurch wird jedes Stück ein Unikat.
Aber auch der Töpferprozess sorgt für einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Zuerst werden die Objekte auf der Scheibe gedreht und in die richtige Form gebracht. Dann müssen sie etwas trocknen, bevor sie abgedreht werden, wobei die Form verbessert und ein Füsschen gemacht wird. Das Füsschen sorgt dafür, dass das Objekt später nicht durch die Glasur am Ofen kleben bleibt. Nach dem Abdrehen folgen die Garnituren, zum Beispiel die Henkel. Danach folgt das Engobieren, das heisst das Auftragen der Grundfarbe. Als Nächstes kommt das Objekt zu Sandra in die Malerei. Dabei arbeitet die Keramikmalerin nicht etwa mit Pinseln, sondern mit Malhörnern. Das sind kleine Tongefässe mit einem Federkiel als Spitze, durch die sie die Farbe aufträgt. Bei komplexeren Motiven skizziert Sandra jeweils zuerst mit Bleistift auf das Gefäss. Dabei ist Vorsicht geboten, denn in diesem Stadium ist es noch zerbrechlich. Nach dem Malen kommt das Gefäss das erste Mal in den Ofen, und zwar bei 950 Grad. Bei dieser Hitze verschwindet übrigens auch die Bleistiftskizze. Nach dem Abkühlen folgt die Glasur. Diese versiegelt den Ton und sorgt dafür, dass er keine Flüssigkeit mehr aufnimmt. Nach dem Glasieren folgt der zweite Brand, dieses Mal bei 1020 Grad.
Kein Tag wie der andere
Pionierarbeit
Ganz besondere Vögel