Fred Hopfs impressionistische Malerei
Fred Hopfs impressionistische Malerei
Der im Jahre 1878 in Thun geborene Künstler Fred Hopf sah zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris erstmals Bilder von Claude Monet. Er war davon derart beeindruckt, dass er fortan bis zu seinem Tode im Jahre 1943 der impressionistischen Malerei treu blieb. Er darf als einziger impressionistischer Thuner Maler bezeichnet werden. Seine lichtdurchfluteten Bilder der Stadt Thun und von deren Umgebung hängen auch heute noch in einigen Büros der Stadtverwaltung.
Text & Fotos: Julia Spahr
Während der Bildhauer früher hauptsächlich Vorlagen für seine Plastiken skizzierte, entstanden ab 1987 eigenständige kreative Zeichnungen.
Als Maler fühlte er sich verwandt mit den französischen Impressionisten Claude Monet, Camille Pissarro und Alfred Sisley. Bis zu seinem Lebensende blieb er der impressionistischen Malerei in Öl und Aquarell treu. Er malte hauptsächlich Ansichten der Stadt Thun und von deren Umgebung, Landschaften von Beatenberg und dem weiteren Berner Oberland.
Konsequent betrieb Fred Hopf die «Pleinair-Malerei» der Impressionisten. Er malte seine Landschaften stets in und vor der Natur im Freien. Seine Landschaften sind von Licht durchflutet. Fritz Lehner, ehemaliger Präsident der Kunstkommission und Gemeinderat der Stadt Thun, schreibt im Text zu einer Ausstellung im Thunerhof im Jahre 1964 mit dem Thema «Thuner Kunst im 20. Jahrhundert» zur Feier «700 Jahre Thuner Handveste»: «Sein Leben lang beunruhigte ihn (Fred Hopf) etwas Nomadenhaftes, und oft waren die Mittel zu seinem Unterhalt äusserst gering. Doch blieb ihm die lebhafte, reine Farbigkeit seiner Bilder bis zu seinem Lebensende ungebrochen erhalten. Vor allem sind es die Bilder der Wasserläufe innerhalb der Stadt und der Stromschnellen bei den Schleusen, welche mit ihren impressionistischen, farbig fein nüancierten Spiegelungen den Beschauer immer wieder in ihren Bann ziehen und eine ungetrübte Freude vermitteln. So zeugen diese Bilder vom Schaffen eines Malers, der einer grossen europäischen Kunstbewegung verbunden war und ihr auch auf einsamem Posten treu blieb.»
Aus meiner Kindheit erinnere ich mich noch gut an den hageren Künstler mit Schnurrbart und Bockbärtchen und dem obligaten Béret, stehend malend an einer aufgestellten schmalen Staffelei am Aarequai in der Bächimatte in Thun, wo ich aufgewachsen bin. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und während des Zweiten Weltkrieges war schwierig für frei schaffende Künstler. Es gab wenige Ausstellungsmöglichkeiten. Bildverkäufe waren selten. Der Künstler pflegte mit einigen Bildern besser gestellte Thuner Familien aufzusuchen und sie ihnen zum Kaufe anzubieten. Anlässlich eines Besuches der Künstlerwitwe nach dem Tode ihres Ehemannes sagte sie mir, sie hätten in Armut gelebt und oft Hunger gehabt. Nach einem gelegentlichen Bildverkauf hätten sie sich jeweils wieder für kurze Zeit satt essen können.
Neben den impressionistischen Landschaften malte Fred Hopf auch Bildnisse, v.a. Selbstbildnisse, Porträts von Familienangehörigen und von Berner Oberländer Bauern sowie Blumen- und Früchte-Stillleben. Im abgebildeten Stillleben mit Äpfeln ist zudem der Einfluss der nachimpressionistischen Malerei eines Paul Cézanne erkennbar, mit einer rhythmisch gegliederten Verfestigung der Bildkomposition und mit aufeinander abgestimmten Farbwerten.
Nach dem Tode von Fred Hopf erwarb die Gemeinde Thun den ganzen künstlerischen Nachlass für die städtische Kunstsammlung. Einzelne seiner Bilder schmücken noch heute Büros der Stadtverwaltung. Die Gemälde waren damals in zwei Räumen im obersten Stockwerk des Thunerhofs deponiert. Für die Registrierung der Bilder fragte mich der damalige erste Konservator der städtischen Kunstsammlung, der Maler Alfred Glaus, ob ich ihm als Gymnasiast an einem freien Mittwochnachmittag als «Schreiber» behilflich sein könnte. Da ich mich schon damals für die bildende Kunst interessierte, sagte ich gerne zu. Die Bilderaufnahme ging dann so vor sich: Alfred Glaus erfasste im Beisein von Notar Walter Roost ein Bild nach dem andern, schaute, ob auf der Rückseite ein Titel und eine Jahreszahl vermerkt seien, mass die Höhe und Breite, setzte den Bildwert fest und diktierte mir die Angaben, die ich fein säuberlich in ein Heft notierte. So konnte ich schon in meiner Jugendzeit einen bescheidenen Beitrag für die Kunstsammlung der Stadt Thun leisten, den ich später während 38 Jahren als Vorstandsmitglied des Fördervereins des Kunstmuseums Thun, wovon 28 Jahre als Präsident, ergänzen durfte.