Unterwegs auf weissen Pfaden

Unterwegs auf weissen Pfaden

Unterwegs auf weissen Pfaden

Eine Winterlandschaft geniessen kann man nicht nur auf Skiern, sondern auch auf Schneeschuhen. Zwischen verschneiten Tannen laufen, Rehspuren im hohen Schnee folgen und die Unberührtheit der Natur erleben. Zwar ist Schneeschuhlaufen anstrengender, als man denken würde, jedoch wird man durch das Naturerlebnis mehr als entlöhnt. Eins werden mit dem Winter und seinem Schnee, auf einer Wanderung mit einem ungewohnten Schuhwerk – dem Schneeschuh.

Text: Jochen Ihle, Lars Wyss  |  Fotos: Jochen Ihle, Adelboden Tourismus, zvg

Der Schneeschuh ist schon fast so alt wie die kultivierte Menschheit selbst. Am Gurgler Eisjoch auf 3151 Meter über Meer an der Grenze des Südtirols zu Österreich wurde 2003 im Gletscher ein Schneeschuh gefunden, der älter als die bekannte Eismumie Ötzi zu sein scheint. Dieser Schneeschuh besteht noch aus einer simplen Konstruktion aus einem Birkenast, zwischen dem Stränge gespannt sind. 

Weiterhin wissen wir von den alten Griechen, dass schon zu ihrer Zeit Einwohner im Kaukasus-Gebiet Lederflächen benutzen, um nicht in den Schnee abzusinken. Selbstverständlich kannten auch die indigenen Völker Amerikas wie die Eskimos schon früh den Schneeschuh. Interessanterweise sind die Schneeschuhe im Norden eher rund oder als Dreieck geformt, während sie gegen Süden immer länger werden.

Der traditionelle Schneeschuh, der noch heute von amerikanischen Ureinwohnern hergestellt wird, ähnelt einem Tennisschläger. Hartholz, meist Weiss-Esche, wird in eine ovale Form gebogen, hinten befestigt und mit einem Netz aus Lederstreifen, meist von Rentieren oder Rindern, bespannt. Die Mokassins werden dann mit entsprechenden Lederriemen am Schuh angeschnallt. 

Während diese Schneeschuhe als «Originals» bezeichnet werden, wird unter dem Namen «Classics» praktisch dasselbe Prinzip auch in der modernen Produktion angewendet; der Rahmen besteht jedoch aus Aluminium und die Bespannung aus Kunststoff.

Heutzutage sind Schneeschuhe regelrechtes Hightech. Schneeschuhlaufen ist auch zu einer Trendsportart geworden. Die Tourismusorte haben entsprechend spezielle Schneeschuhlaufrouten eingerichtet. Diese begeht man – ausser man bevorzugt auf einfachen Strecken die «Classics» – meist auf modernen Schneeschuhen, genannt «Moderns», die komplett aus Hartplastik und kältefest sind. Spitze Stahlstifte, harscheisenartige Seitenschienen und scharfe steigeisenartige Frontzacken ermöglichen auch die Begehung von anspruchsvollem Gelände. In der Schweiz sind «Schneeschuhtrails» mit einem Strichmännchen-mit-Schneeschuhen-Symbol einheitlich markiert – blau steht für Einsteigertouren, rot für fortgeschrittene und schwarze Routen dürfen nur mit einem Bergführer begangen werden; somit findet jeder zu seinem individuellen Schneeschuh-Erlebnis.

Schneeschuhlaufen ist eine praktische Sportart, aber auch eine hervorragende Freizeitbetätigung. Es erfordert wenig Equipment, und man ist wenig vom Wetter abhängig. Nicht zuletzt bietet es den Vorteil, dass man praktisch keine Vorkenntnisse benötigt und ohne Bedenken einsteigen kann. Sei es mit der Familie, mit Freunden oder alleine die Einsamkeit geniessend, in einer schönen Winterlandschaft Schneeschuh zu laufen macht jedem Freude.

Nicht zuletzt bietet Schneeschuhlaufen den Vorteil, dass man praktisch keine Vorkenntnisse benötigt und ohne Bedenken einsteigen kann.

Unten grau, oben blau! Wandern über der Nebelgrenze:
Mit Schneeschuhen rund ums Niederhorn.

Wunderwelten am Thunersee

«Unten grau, oben blau.» Bei dieser knap­­pen Wettervorhersage gibt’s nur eines: über die Nebeldecke schweben und loswandern. Am Thunersee ist dafür ein Aus­flugsberg ganz besonders prädestiniert, weil dessen Seilbahn auch im Winter in Betrieb ist: das Niederhorn.

Auf der linken Thunerseeseite ist der Niesen der markanteste Berg. Paul Klee, Ferdinand Hodler und andere Künstler inspirierte die Pyramide zu aussergewöhnlichen Bildern, und selbst jedes Schulkind zeichnet unwillkürlich einen Niesen, wenn es einen Berg malen soll. Zwei Linien im 45°-Winkel – die Urgestalt eines Bergs.

Die rechte Thunerseeseite dominiert das Niederhornmassiv. Darunter eröffnet sich eine sagenumwobene Wunderwelt: In den Beatushöhlen schuf die Kraft des Wassers in Jahrtausenden seltsame Tropfsteinformationen, Grotten und kleine Seelein. Die Welt der Stalagmiten und Stalaktiten steht interessierten Besuchern von April bis Oktober auf einem beleuchteten Rundgang offen. Im Winter sind die Beatushöhlen jedoch geschlossen, und so hat das Niederhorn seinen grossen Auftritt. 

Niederhorn: Eiger, Mönch und Jungfrau im Fokus

Das Niederhorn ist an einem schönen Wintertag die perfekte Aussichtsloge. Vis-à-vis strecken Niesen und Stockhorn ihre Spitzen aus der grauen Watte, weit geht der Blick über das Kandertal zu Wildstrubel und Wildhorn und in westlicher Richtung zu den Hügeln des Jura. Wo der pink markierte Winterwanderweg nach rechts hinabführt, schnallen wir die Schneeschuhe an, halten uns links und folgen den gelben Wegweisern. Die Route weist keinerlei Abrutsch- oder Absturzgefahr auf und eignet sich daher sehr gut als Einsteigertour und für Familien mit Kindern.

Durch frisch verschneite Hänge steigt man der Gratkante entlang, findet Zeit zum Entdecken, zum Erleben. Schwindelerregend sind die Tiefblicke hinab ins Justistal, fast schon legendär ist die Fernsicht zum Berner Oberländer Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Bei diesen Aussichten ist schnell der Burgfeldstand erreicht, höchster Punkt des langgezogenen Güggisgrates.  Im Sommer ist die Drei-Gipfel-Tour Niederhorn – Burgfeldstand – Gemmenalphorn eine der eindrücklichsten und beliebtesten Kammwanderungen des Ber­­­ner Oberlandes, nicht zuletzt wegen einer reichhaltigen Flora und Fauna und der angesiedelten Steinbockkolonie. Im Winter ist ein Weitermarsch zum Gemmenalphorn allerdings nur sehr erfahrenen Schneeschuhgängern zu emp­­fehlen.

Die Gipfelrast darf ruhig etwas länger dauern, so viel gilt es zu bestaunen. Anschliessend wandert man auf demselben Weg zurück und trifft am Niederhorn wieder auf das Winterwanderwegenetz von Beatenberg. 38 Kilometer markierte Pfade durchziehen die Region, schon allein der Spaziergang durch Beatenberg ist eine Wanderung – auf sechs Kilometer ziehen sich die drei Bäuerten Schmocken, Spirenwald und Waldegg dahin. 600 Höhenmeter über dem Thunersee blickt man, je nach Winterwetter, auf die glitzernde Wasseroberfläche oder auf das Nebelmeer, darüber thront das Alpenpanorama vom wilden Zacken des Schreckhorns bis zum Formwunder des Niesen. 

Bei dieser Wettervorhersage gibt’s nur eines: über die Nebeldecke schweben und loswandern. 

Vom blauen Thunersee ins grüne Eriz

Wer auf dem Niederhorn die Rundumsicht geniesst, dem sticht nicht nur das bekannte Dreigestirn von Eiger, Mönch und Jungfrau ins Auge, sondern auch der messerscharfe Sigriswilgrat, der im Sigriswiler Rothorn gipfelt. Das tief eingeschnittene Justistal trennt die beiden Nachbarberge. Während das Niederhorn sommers und winters leicht mit der Seilbahn zu erreichen ist, ist das Sigriswiler Rothorn selbst im Sommer eine anspruchsvolle Gipfeltour; im Winter steigen nur alpin-erfahrene Schneeschuhgänger hinauf zum höchsten Punkt.

Unter dem langgezogenen Sigriswilgrat ist jedoch eine technisch einfache Schneeschuhwanderung möglich. Von Schwanden, hoch über dem Thunersee, wandert man durch vorwiegend mässig steiles Gelände über die Zettenalp ins Innereriz. Fünf Stunden Wanderzeit stellen dabei höchstens Ansprüche an die Kondition. Die Route ist zwar nicht markiert, jedoch kann man sich an den gelben Wegweisern und an meist vorhandenen Spuren orientieren. Zudem wird diese Tour auch als geführte Schnee­­schuhwanderung angeboten. Prägte vor wenigen Stun­den noch der blau glänzende Thunersee das Bild, sind es nun dunkle, mit Schnee beladene Tannen und die mächtige Felsbastion des Hohgant. Für die Verbindung von Berg und See soll einst der geplante Naturpark Thunersee-Hohgant sorgen.

Infos

Routen:

Niederhorn-Bergstation (1949m)–Burgfeldstand (2063m)– auf selbem Weg zurück.

Wanderzeiten:

Niederhorn–Burgfeldstand–Niederhorn ca. 2 Std. mit jeweils 150m Auf- und Abstieg.

Tourencharakter: 

WT1. Einfache Schneeschuhtour, für Anfänger, Einsteiger und Familien geeignet. Lässt sich mit einer Winterwanderung bzw. Schlittelabfahrt kombinieren. Winterwanderwegenetz Beatenberg mit pinkfarbenen Wegweisern. Varianten: Winterwanderwege Beatenberg, u.a.: Niederhorn–Vorsass 3km, 370m Abstieg, ca.1½Std.; Niederhorn–Waldegg 10km, 750m Abstieg, ca. 3Std. (beide Wege eignen sich auch zum Schlitteln). Zwei Winterwanderwege am Stockhorn: Mittelstation Chrindi–Hinterstockensee und Chrindi–Oberbärgli/Lasenberg, jeweils ca. ¾ Std. Schneeschuhtour Thunersee–Eriz: Schwanden (1024m)–Zettenalp (1599m)–Stouffe (1512m)–Innereriz Säge (1040m). Wanderzeit ca. 5 Std. mit 500m Auf- und Abstieg.

Hinweise:

Thunersee-Beatenberg- Niederhorn-Bahnen Betriebszeiten von 8 bis 17 Uhr (www.niederhorn.ch).

Verpflegung:

Berghaus Niederhorn, Bergrestaurant Vorsass, Restaurants und Hotels in Beatenberg.

Karten:

Landeskarten der Schweiz 1:25000, Blätter 1208 «Beatenberg».

Anreise:

Mit dem Bus von Thun nach Beatenbucht, mit der Standseilbahn nach Beatenberg, mit der Luftseilbahn auf das Niederhorn.

www.beatenberg.ch
www.thunersee.ch
www.region-thunersee.ch

Winterliche Passwanderung Auf klassischer Route vom Berner Oberland ins Wallis: Von Kandersteg auf den Gemmipass.

Winterliches Eldorado  für stille Geniesser

Rund um die Kirche liegt fester Schnee, die Loipen im Langlaufeldorado Kandersteg sind gespurt und über dem Dorf am Lötschbergtunnel strecken Blüemlisalp, Dolden- und Fründenhorn ihre weissen Gipfel dem blauen Himmel entgegen. Am Fusse ihrer Steilwände ziehen sich im Winter markierte Wege und Trails durch die verschneite Landschaft. Kandersteg ist also nicht nur für Lang- läufer ein Paradies, sondern auch für Fussgänger. Da versteckt sich der Oeschinensee unter steilen Felswänden, ist der Naturpark Blausee ein stilles Idyll und führt eine hochalpine Wanderung auf den Gemmipass, der das Berner Oberland mit dem Wallis verbindet. Wer diese Route unter die Schnee- oder Wanderschuhe nimmt, darf sich am Ende eines langen Wintertages mit einem Entspannungsbad in den warmen Thermalbecken von LeukeGemmiroute – ein Klassiker auch im Winterrbad belohnen.


Gemmiroute – ein Klassiker auch im Winter

Er galt lange Zeit als gefürchteter Übergang vom Berner Oberland ins Wallis: der Gemmipass. Unklar ist, woher sein Name stammt, nicht belegt ist, wann er zum ersten Mal überschritten wurde, und ungewiss ist auch, ob die ansonsten überall präsenten Römer je dort oben waren. Ur- sprünglich war er nur für den Trägerverkehr angelegt, Säumer und Handelsreisende pilgerten über den Pass, später kamen Naturforscher und Gelehrte, und bald zahlungskräftige Touristen. Natürlich nicht zu Fuss, sondern in Tragsesseln, die von jeweils 4 bis 8 Trägern über den Pass geschleppt wurden. Heute führt ein gut ausgebauter Weg über die Gemmi, erschlossen mit je einer Luftseilbahn auf Berner und auf Walliser Seite. Die einstmalige Handelsroute hat nur noch Bedeutung für konditionsstarke Wanderer.

Seit einigen Jahren wird dieser Klassiker auch im Winter gespurt und ist eine ansprechende Tagestour, sei es als klassische Wanderung oder mit Schneeschuhen abseits des gepfadeten Weges. Mit der Seilbahn in Sunnbüel angekommen, ziehen wir über die weite Ebene der Spittelmatte, auf der die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Wallis verläuft. Auf Höhe der Arvenseeli, die sich rechts des Weges hinter uralten Baumbeständen verstecken, erinnert eine Gedenktafel an den Gletschersturz vom 11. September 1895. 4,5 Mio. m3 Eis stürzte damals vom Altelsgletscher auf die Spittelmatte, verwüstete den Wald und die Alp und begrub sechs Menschen mitsamt ihrem Vieh unter sich. Altels, Balm- und Rinderhorn, markantestes Dreigestirn im westlichen Berner Oberland, beherrschen nun auch die Szenerie, während der Weg steiler ansteigt und das Berghotel Schwarenbach erreicht.


Literarischer Zeitzeuge: Berghotel Schwarenbach

Das ursprünglich 1742 als Zollhaus erbaute Gasthaus gilt als eines der ältesten Berggasthäuser der Schweiz. Neben bekannten und weniger bekannten Alpinisten erlebte der Schwarenbach auch die Prominenz der frühen Reisenden. Horace Bénédict de Saussure war da (im Jahre 1777), Adalbert von Chamisso (1812), Edward Whymper (1860), Jules Verne (1873), Guy de Maupassant (1877), Sir Arthur Conan Doyle (1893), Pablo Picasso (1933) und Wladimir Iljitsch Uljanow (1904), besser bekannt unter dem Namen Lenin, ebenso wie Albrecht von Haller (1728), der berühmte Alpenschwärmer, um nur ein paar Namen zu nennen. Mark Twain verliess die Herberge «Zum Schwarenbach» 1878 gar «als ein verwandelter Mensch, ein umgestalteter Charakter».  Vom Schwarenbach führt der Weg stetig ansteigend zum zugefrorenen Daubensee, einem Langlaufparadies, das hauptsächlich von Wintersportlern genutzt wird, die von Leukerbad mit der Seilbahn heraufschweben. Ein letzter Anstieg, und wir stehen auf dem Gemmipass. 

Grandios ist das Panorama der schneebedeckten 4000er der Walliser Alpen:  Mischabelgruppe, Weisshorn, Zinalrothorn, Matterhorn, Dent Blanche. Schwindelerregend ist der Blick hinunter zum verschneiten Leukerbad, den wir mindestens ebenso ehrfürchtig geniessen wie einst Mark Twain. Für ihn war diese Passage «der bemerkenswerteste Weg, den ich jemals gesehen habe. Er wand sich in Korkenzieherkehren an der gewaltigen Steilklippe abwärts – ein schmaler Pfad, auf dem man stets die schiere Felswand neben dem einen Ellenbogen und das senkrechte Nichts neben dem anderen hatte.» 

Im Winter muss niemand den steilen Weg hinabwandern. Die Seilbahn befördert uns sicher nach Leukerbad, wo die Römer einst heisse Quellen entdeckten. Die Römer sind zwar längst weg, doch die Quellen sind noch warm. Loèche-les-Bains ist der grösste Wellness-Ferienort der Schweiz. Gibt es etwas Entspannenderes, als nach einem langen Wintertag einzutauchen ins Burgerbad, wo das Wasser mit angenehmen 38°C aus den Röhren sprudelt? Oder in der Lindner-Alpentherme Körper, Geist und Seele mit Sprudelbädern, Römisch-Irischem Bad und Unterwassermassagen zu verwöhnen? Wohl kaum. Deshalb: Danke, liebe Römer.


Infos

Routen:

Sunnbüel (1934m)–Spittel- matte/Arvenseeli (1872m)–Schwarenbach (2060m)–Daubensee (2207m)–Gemmipass (2322m).

Wanderzeiten:

 5½ Std. für jeweils 9km Wegstrecke mit 450m Auf- und Abstieg (Aufstieg 3 Std., Abstieg 2½ Std.)

Tourencharakter: 

Einfache, aber hochalpine Winterwanderung. Gutes Schuhwerk und ein gewisses Mass an Kondition sind erforderlich. Kann auch abseits des pink markierten Winterwander­weges mit Schneeschuhen begangen werden.

Varianten:

55km gespurte und markierte Winterwanderwege, u.a.: Kandersteg–Bergstation Sesselbahn–Oeschinensee 3km, 1 Std. (Schlittenabfahrt möglich);  Kandersteg–Oeschiwald–Kandersteg 12km, 3 Std. Kandersteg–Blausee 6km, 1½ Std.; (Rückfahrt mit Bus möglich). Markierte Schneeschuhtrails: Sunnbüel–Stock 2,5km, ca. 1¼ Std., Blau, WT1. Panorama-Tour Höhwald 5km, 2½ Std., Rot, WT2.

Hinweise:

Seilbahn Kandersteg–Sunnbüel Betriebszeiten von 8.30 bis 17.40 Uhr, Schneeschuh- und Schlittenvermietung bei der Bergstation (www.sunnbuel.ch). Seilbahn Gemmipass–Leuker­bad von 9 bis 12 und 13 bis 17.30 Uhr (www.gemmi.ch). Pendelbahn Daubensee–Gemmi von 9.15 bis 16.30 Uhr.  Infotel. Kandersteg: 033 675 80 82.  

Verpflegung: 

Bergrestaurant Sunnbüel, Berghotels Schwarenbach und Wildstrubel auf der Gemmipasshöhe. Restaurants und Hotels in Kandersteg und Leukerbad.

Karten:

Landeskarten der Schweiz 1:25000, Blätter 1247 «Adelboden» und «1267 Gemmi».

Anreise:

Mit der Bahn über Spiez nach Kandersteg. Von Leukerbad mit Bus bis Leuk und mit der Bahn nach Kandersteg.

www.kandersteg.ch
www.leukerbad.ch
www.loetschberg.ch

Winter unter dem Wildstrubel Schneeschuhtrail für Einsteiger: Auf der Engstligenalp über Adelboden 



Mystische Engstligenalp

Adelboden liegt zuhinterst im Engstligental, wo das Wildstrubelmassiv den natürlichen Talschluss bildet. Bereits im 13. Jahrhundert werden in Urkunden die Namen Entschligen und Silleren erwähnt, und die Bewohner wurden als Waldleute bezeichnet, was auf ein einst waldreiches Gebiet schliessen lässt. Besiedelt wurde das Engstligental also schon weit vor seiner touristischen Ära. Aus dem Jahr 1433 datiert der Bau der Dorfkirche, die ein sehenswertes Freskogemälde und Fenster des Schwei­zer Künstlers Augusto Giacometti schmücken. Heute ist Adelboden einer der wichtigsten Schweizer Fremdenverkehrsorte. Im Winter locken stiebende Pulverhänge ins Skigebiet Adelboden-Lenk und die Weltcuprennen am Chuenisbergli sind Kult. Weniger rasant geht es auf der Engstligenalp zu, einer weiten Hochebene am Fusse des Wildstrubels, über den die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Wallis verläuft. Nur wenige Meter abseits der Pisten wird die Engstligenalp zum mystischen Ort.


Im Banne des Wildstrubels

Die Luftseilbahn bringt uns hinauf an den Rand des Hochplateaus über Adelboden. Ob man nun mit Schnee- oder Wanderschuhen über die Hochebene spaziert, dem Banne des Wildstrubels kann sich niemand entziehen. Der mächtige Berg wartet mit gleich drei Gipfeln auf. Der Westgipfel und der Mittlere Gipfel erreichen eine Höhe von 3243,5 Meter über Meer, sie sind somit einen halben Meter höher als der im Osten liegende Grossstrubel. Von Einheimischen wird der Westgipfel auch Lenkerstrubel und der Ostgipfel Adelbodnerstrubel genannt. So ist die Bergkette sowohl für Adelboden wie auch für das benachbarte Lenk ein eigentlicher Hausberg. Im goldenen Zeitalter des Alpinismus wurde er am 11. September 1858 von Melchior Anderegg, einem Schweizer Bergführer, und den Engländern Leslie Stephen und T.W. Hinchliff erstmals bestiegen.

Unsere Rundwanderung führt mehrheitlich durch flaches Gelände, vorbei an verschneiten Alphütten, hin zu den Iglus, die an bestimmten Daten Gruppen von Schneeschuh- wanderern mit einem Fondueplausch in spezieller Atmosphäre verwöhnen. Weiter geht es zu den Schlittenhunden, die mit ihrem Musher auf Passagiere warten. Es ist eine kurzweilige Runde, die beim berühmten Lägerstein, dem eine mystische Bedeutung nachgesagt wird, Staunen auslöst. Die Engstligenalp gilt aber nicht nur wegen dieses mächtigen Gletscherfindlings als Kraftort, als ein Platz, der besonders viel Energie ausstrahlt, sondern auch wegen der speziellen Gebirgsformationen und des grossen Wasserreichtums. Im Jahre 1996 wurde die Engstligenalp ins Bundesarchiv der Kulturlandschaften von nationaler Bedeutung aufge- nommen. Die wild-romantischen Engstligenfälle, im Winter auf einer kurzen Schneeschuhwanderung zu erreichen, stehen seit 1948 unter Naturschutz, und überhaupt ist das Wasser im Engstligental seit je ein zentrales Element: Adelbodner Mineralwasser ist bis weit über die Kantonsgrenzen hinaus ein Begriff.


Im Reich des Grimmimutz

Wenn die Tourenplanung es erlaubt, lohnt ein Abstecher hinüber ins Nach­bartal. Das Märchenbuch «Der Grimmimutz und die Pfefferhexe» ist ein schöner und zugleich passender Einstieg für einen Besuch des Diemtigtals. Im Sommer bringt ein Erlebniswanderweg Kindern, die auf den Spuren des Grimmimutz wandeln, spielerisch den Umgang mit der Natur bei. Im Winter wandern Familien auf dem Rätselweg, zuhinterst im Tal auf der Grimmialp. Verschiedene Rätselposten fordern zum Mitmachen auf, kurzweilig ist die Wanderung vorbei am zugefrorenen Blauseeli und dem ehemaligen Kurhaus Grimmialp. Ein stilles Erlebnis ist der neue Schneeschuhtrail auf Springenboden. Die Rundwanderung ist bestens für Einsteiger geeignet, fünf Kilometer Wegstrecke lassen noch genügend Zeit für weitere Erlebnisse im Diemtigtal.

So schweben neuerdings nicht nur Skifahrer, sondern auch Fussgänger auf den Stierenberg, gibt es doch dort oben einen kurzen, aber knackigen Winterwanderweg. Leise schweben die Sessel über verschneite Tannen, während Rothorn, Spillgerte und Rauflihorn die voralpine Umrahmung bilden. Oben angekommen, darf man sich beim Bergrestaurant «Zum Undere Stierebärg» auf der Sonnenterrasse verwöhnen lassen. Die Spezialität sind Nussgipfel und das Kilo Bergkäse gibt’s für 18 Franken. Das sind Aussichten! Skifahrer schwingen hinüber zum nahen Skilift, Winterwanderer steigen vollends auf zum Stierenberggrind. Ein deftiger Anstieg, doch von oben bietet sich ein herrlicher Blick übers Tal und hinüber zum Albristhorn und zum Furggeli, dem Passübergang nach Adelboden. Und dort drüben, wir wissen es, verlaufen herrliche Winterwanderwege unter dem Wildstrubel.

Infos

Routen:

Schneeschuhtrail Engstligenalp (1937m) bei Adelboden.

Wanderzeiten:

Ca. 5km, ca. 2 Std., ohne nennenswerte Höhenunterschiede.

Tourencharakter: 

WT1. Einfache Schneeschuh-Rundwanderung. Bestens für Anfänger sowie Familien mit Kindern geeignet. Pink markiert, zusätzlich gelber Wegweiser mit Schneemann.

Varianten:

Verschiedene Schneeschuhtrails in der Region, u.a. auf Springenboden im Diemtigtal 5km, ca. 2 Std., Elsigenalp–Elsighorn–Elsigenalp 8,5 km, 6 Std., Geils–Hahnenmoos 3,5km, 2 Std. Winterwanderwege Diemtigtal, u.a. Röschtenschwend–Entschwil–Talstation Riedli 6,5km (Bergfahrt mit Sesselbahn). Rätselweg Grimmialp 3,5km, 1½ Std. (mit Preisverlosung). Rundwanderwege Springenboden 1½ Std., Diemtigbergli– Aegelsee 5km, 1½ Std. Talwanderung individuell (mit Postauto kombinierbar).

Hinweise:

 Luftseilbahn Adelboden/Unter dem Birg–Engstligenalp Betriebszeiten von 8.30 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr (www.engstligenalp.ch). Schneeschuh- miete in Sportgeschäften in Adelboden und im Diemtigtal beim Gasthaus Gsässweid (www.springenboden.ch).

Verpflegung: 

Berghotel Engstligenalp, Berghaus Bärtschi Engstligenalp; Restaurants und Hotels in Adelboden.

Karten:

Landeskarten der Schweiz 1:25000, Blätter 1227 «Niesen»,  1247 «Adelboden» und «1267 Gemmi».

Anreise:

Mit der Bahn über Spiez nach Frutigen, mit dem Bus nach Adelboden.

www.adelboden.ch
www.diemtigtal-tourismus.ch
www.wierihorn.ch