Ein wunderschön wildes Tierparadies
Ein wunderschön wildes Tierparadies
Im Garten von Kathrin Bärtschi darf die Natur noch tun, wie sie will: Einheimische Wildpflanzen spriessen ungestört, Frösche laichen im Naturpool mit Biotop und zwischen wunderbar duftendem Lavendel summen die Bienen. Hier wird niemand vertrieben, seien es «Glöggli- frösche», Hornissen oder Lamas.
Text: Lena Kissóczy | Fotos: zvg
Der Garten als Tierhotel
So können wir uns also freuen – bald ist das «Spiezerli» wieder auf dem Thunersee unterwegs. Auf der Website www.spiezerli.ch können Sie sich über den Zeitplan informieren und zusätzliche spannende Informationen zum Dampfer nachlesen. Ausserdem besteht auch immer noch die Möglichkeit, sich durch eine Spende am Projekt zu beteiligen – jeder Franken kann gebraucht werden. Es steht der Thunerseeregion sicherlich gut zu Gesicht, dass ein solches Stück Schifffahrts- und auch Tourismusgeschichte gepflegt wird und nicht finanziellen Überlegungen geopfert wurde. Gute Fahrt!
Wenn Kathrin Bärtschi Zeitung liest, bleibt ihr Blick oft an Inseraten hängen, die die meisten Menschen einfach überlesen würden. So war es auch vor 35 Jahren mit der Anzeige, in der ProSpecieRara ein neues Zuhause für Wollschweine suchte, da die Tierart vom Aussterben bedroht war. Kathrin Bärtschi und ein Nachbar nahmen einige Schweine kurzerhand bei sich auf und züchteten sie so erfolgreich weiter, dass die Gefährdung der Art stark abnahm. Auch dem bedrohten «Glögglifrosch», der Geburtshelferkröte, half sie, wieder eine Population aufzubauen: Seit sich die Kröten in den Trockenmauern und Sandplätzen, im Schwimmteich und im Biotop eingenistet haben, hat sich ihre Zahl in der Gegend deutlich erhöht. Der Garten ist ein Rehabilitations- und Zufluchtsort für Tiere, die einen solchen dringend brauchen. So standen unter anderem schon Lamas, Pferde, Schafe, Gänse, Ziegen und sogar Pfauen auf Kathrin Bärtschis Gelände. Wann immer Raum genug da ist, nimmt sie die Tiere gerne in ihrem Garten auf, besonders wenn sie damit helfen kann, eine einheimische Art wieder anzusiedeln. Das Gleiche gilt auch für Pflanzen: Ab und zu entdeckt die passionierte Gärtnerin einen Artikel über eine einheimische Pflanze, die in Vergessenheit geraten ist. Wenn sich diese Pflanze dann auch noch perfekt in das Gartenkonzept einfügt, also etwa eine ideale Nahrungsquelle für Insekten darstellt, muss es irgendwo doch noch Platz für sie geben. Auf den rund 4000 Quadratmetern, über die sich Garten und Weide erstrecken, hat sich so nach und nach eine unglaubliche Diversität an Pflanzen entwickelt. Disteln blühen neben Kornblumen und Efeu, auf der Weide stehen Obstbäume, an denen sich die Vögel laben, und im Gemüsegarten spriessen Salatköpfe neben Königskerzen. Ein Mosaik von Farben, Gerüchen und Geräuschen, nachsichtig gepflegt von Kathrin Bärtschis Händen.
Den Wundergarten selbst entdecken: Beim «Tag der offenen Gartentür» kann man Kathrin Bärtschis vielfältige Anlage mitsamt ihren Bewohnern erkunden – und dabei bestimmt auch einige Tipps für den eigenen Garten mitnehmen. Die leidenschaftliche Gärtnerin liebt es, sich mit anderen Gartenliebhabern auszutauschen, und teilt gerne ihr umfangreiches Wissen über Naturgärten und Biodiversität.