Mit Power und Leidenschaft auf den Seewellen

Mit Power und Leidenschaft auf den Seewellen

Mit Power und Leidenschaft auf den Seewellen

Anna Born geniesst sportlich-powerhaft den Thunersee. Wann immer möglich ist sie mit ihrem Brett am Wakesurfen, trainiert mit dem Stand-up-Paddel oder ist beim Beachvolleyball auf einem Platz am See dabei. Besonders die Leidenschaft für den Wassersport teilt sie gerne auch mit Menschen mit Handicap.

Text: Heinz Schürch  |  Fotos: zvg

Sportlich erfolgreich war die mittlerweile 34-jährige Anna Born: In der Saison 2017/2018 eroberte sie an den Schweizer Surfmeisterschaften den 5. Platz und vor einigen Jahren erreichte sie an der sogenannten Swiss-Stand-up-Paddle-Tour Bestleistungen. Doch dies seien einfach besondere Erlebnisse gewesen, sagt sie: «Erfolge sind Glücksmomente und schöne Erinnerungen. Viel mehr zählt aber die Leidenschaft zum Wasser. Die Momente beim Training in der Natur sind Energiespender und Seelennahrung.» Deshalb hat sie besonders der Thunersee gepackt: «Wann immer möglich fahre ich in der warmen Zeit von meinem Wohnort in Münsingen an den Thunersee, um mich beim Wakesurfen, Stand-up- Paddeln oder Beachen auszutoben», sagt Anna Born über ihren Bezug und ihre damit verbundene Liebe zum Oberländer See.

Vielseitiges Sportgewässer

Doch was bietet der Thunersee einer begeisterten Wassersportlerin, welche sich wellenmässig Grösseres, Salzigeres und «Meerhafteres» gewohnt ist? «Es ist die Ruhe, die Schönheit der Ufergebiete. Die gewaltigen Felswände sind faszinierend und wirken im Abendlicht manchmal fast schon exotisch. Ein richtiger Kraftort», sagt Anna Born. Dieses Gefühl erlebe sie übrigens besonders, wenn sie hier mit dem Stand-up-Paddel unterwegs sei: «Vor allem die Region unterhalb der Beatenbucht ist einzigartig. Durch diese Naturbelassenheit und Ruhe komme ich beim Paddeln sehr einfach in den Trainigsflow.»


Seit Jahren in der Region 

Aufgewachsen ist Anna Born in Münsingen, jedoch regelmässig mit Blick zum Thunersee und der erweiterten Region. Ihre Verankerung dort prägt sie heute noch. Während fünf Jahren war sie als Physiotherapeutin in Interlaken und Wengen tätig. Das physische und auch psychische Wohlbefinden des Menschen erachtet sie als essenziell. «Bewegung und körperliche Aktivität halten nicht nur unsere Muskeln fit, sondern auch das mentale Wohlbefinden. Deshalb ist es wichtig, dass unser Sportangebot zugänglich ist für alle, egal ob mit oder ohne Handicap», sagt sie. Sich auch auf dem Wasser bewegen zu können, biete einen zusätzlichen Playground und weitere Möglichkeiten.


Wassererlebnis mit Handicap

Auf dem Wasser surfen oder sich sonst auf einem Brett bewegen – auch mit Handicap: Genau dies hat sich Anna Born auf die Fahne geschrieben, als sie seinerzeit ihre Bachelorarbeit über Stand-up-Paddeln bei lumbalen Rückenschmerzen schrieb. Dabei ist sie darauf ­gestossen, dass es ebenfalls für Menschen mit einem Handicap dank direkter Unterstützung möglich ist, sich auf Wassersportgeräten zu bewegen, so auch dem Surfbrett. «Je nach Handicap braucht es mehr oder weniger Unterstützung durch die Begleitperson. Vertrauen, etwas Mut und vor allem Freude sind Vorausetzungen, um trotz Handicap das besondere Ambiente auf dem Wasser zu erleben.»



Frankreich als Oase

Der Entscheid, Menschen mit Handicap das Gleiterlebnis auf dem Wasser zu ermöglichen, enstand mit ihrem ehemaligen Partner, welcher selber unter einer Einschränkung leidet. Zusammen erlebten sie in Frankreich, dass es durchaus möglich ist, das Element Wasser trotzdem erleben zu können. Noch heute reist die angefressene Surferin regelmässig nach Frankreich, wo sie Croissants backt, um über die Runden zu kommen und bei Bedarf den Surfern mit Handicap vom Club «Vagdespoir» ihre Hilfe anbietet. «Das Interessante am Adaptive Surfing ist für mich als Physio, dass wir für jeden Surfer eine sehr individuelle Lösung bezüglich Technik und Hilfsmittel austüfteln müssen. Das ist spannend und oft auch herausfordernd. Das herzhafte Strah­len der Teilnehmer beim Erreichen der Ziele ist unbezahlbar!», sagt Anna Born auch mit Blick auf den Sommer 2021. Denn da kehrt sie einmal mehr dem Thunersee für ungefähr drei Monate den Rücken zu, um ihrer Leidenschaft, dem Surfen, nachzukommen und Zeit mit ihren Freunden von «Vagdespoir» zu verbringen. Doch: «Ich freue mich anschliessend darauf, im Herbst wieder die Bootswellen und die Naturschönheit des Thunersees geniessen zu dürfen». 

Viel mehr als der Erfolg zählt die Leidenschaft zum Wasser. Die Ruhe des Thunersees bringt mich in Einklang mit der Natur und mir selbst.

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