Beat Bührer: Der Glamour der Hotelwelt
Beat Bührer: Der Glamour der Hotelwelt
Beat Bührer ist Hotelier aus Leidenschaft. Schon in jungen Jahren war für ihn klar, dass er in der Hotellerie arbeiten wollte. Nach vielen unterschiedlichen Stationen leitet er nun schon seit sieben Jahren das Parkhotel in Gunten und verwirklicht dort innovative, aber auch soziale Projekte.
Text: David Heinen | Fotos: zvg
Beat Künzi, im Juli wird für Sie ein Kindheitstraum wahr. Sie spielen im Musical-Klassiker CATS mit, der vom 12. Juli bis 24. August auf der Thuner Seebühne aufgeführt wird. Warum ist CATS ein Kindheitstraum?
Ganz einfach: CATS war eines der allerersten Musicals, die ich als Jugendlicher gesehen habe. Ich kannte ja bereits die Musik – insbesondere der Hit «Memory», den die alte Katze Grizabella singt, begleitete mich viele Jahre. Nun selbst in diesem für mich so prägenden Musical auf der Bühne stehen zu dürfen, ist toll! Als Laie in einer professionellen Produktion mitwirken zu dürfen, macht mich sehr stolz. Die Bühne – und insbesondere die Thuner Seebühne – bringt eine riesige Faszination mit sich. Das Gefühl, vor einem so grossen Publikum im Rampenlicht zu stehen, ist einmalig. Und macht süchtig (lacht).
Welche Rolle spielen Sie in CATS?
Ich bin als Chormitglied Teil des Ensembles. Welchen Charakter meine Katze haben wird, wird sich bei den Proben herausstellen. Ich bin sicher, dass sich unsere Regisseurin und Choreografin Kim Duddy etwas Tolles ausgedacht hat.
Dies bedeutete auch eine Rückkehr in die Heimat. Schliesslich wuchs Beat Bührer bereits in der Thunerseeregion auf, genauer gesagt: in Steffisburg. Inzwischen wohnt der verheiratete 37-Jährige mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Sigriswil. Generell fühlt er sich sehr stark mit der rechten Thunerseeseite verbunden; so ist er Präsident des Sportfischervereins rechtes Thunerseeufer und engagiert sich in der Region.
Faszination Hotel
Gemäss Beat Bührer ist die Hotellerie die einzige Branche, in der es noch echten Glamour gibt. Und Glamour fasziniert Beat Bührer, in dieser Welt bewegt er sich gerne. Für ihn gibt es keine andere Branche, die eine solche Anziehungskraft ausübt. Man könne den Leuten eine Freude machen und lerne dabei verschiedene Kulturen kennen. Im Lauf des Gesprächs kommt Beat Bührer auch auf den Fachkräftemangel zu sprechen. Früher hätten alle Hotelfachfrau oder Hotelfachmann lernen wollen. Sie hofften darauf, dann die Schönen und Reichen der ganzen Welt kennenzulernen. Dies sei jedoch in den letzten Jahren zurückgegangen. Der Kostendruck mache der Branche zu schaffen. Zudem seien die jungen Berufsleute wählerischer und vielleicht auch etwas bequemer geworden. Auch die Arbeitszeiten hielten viele davon ab, eine Laufbahn in der Hotellerie oder Gastronomie zu erwägen. Schliesslich habe man auch am Wochenende und am Abend Einsätze zu erledigen. Für Beat Bührer bedeuten aber gerade die unterschiedlichen Arbeitszeiten auch einen Vorteil, und den Einwand, dass in der Hotellerie zu tiefe Löhne ausbezahlt werden, lässt er nicht gelten. Die Mindestlöhne seien sehr fair, und generell sei das Entgelt sehr stark von den Arbeitgebenden abhängig. Und Beat Bührer ist überzeugt, dass die Hotellerie eine wertvolle, systemrelevante Branche ist. Wie in kaum einer anderen Branche könne man hier Sozialkompetenzen erlernen und weiter ausbauen. Dies zeige sich auch daran, dass andere Branchen aktiv versuchen würden, der Hotellerie die Beschäftigten abzuwerben, da diese über solch breit gefächerte Kompetenzen verfügen.
Wer Beat Bührer als Gastgeber erleben will, sollte einfach mal im Parkhotel vorbeischauen.
Das Parkhotel Gunten
Obwohl Beat Bührer immer wieder Angebote bekommt, kann er sich nicht vorstellen, in näherer Zukunft das Parkhotel Gunten zu verlassen. Er fühlt sich mit dem Haus und dessen Geschichte stark verbunden. Das 1910 erbaute Parkhotel ist eines der letzten Häuser aus der Blütezeit des Fremdenverkehrs in der Thunerseeregion. Beat Bührer sieht auch noch viel Potenzial, das es zu verwirklichen gilt. So möchte er das Haus zu einem Leuchtturm der Region machen und zeigen, dass es vor über 100 Jahren am richtigen Ort erbaut wurde. Seit 1958 befindet sich das Parkhotel im Besitz derselben Genossenschaft. Und genauso wie dem Haus fühlt sich Beat Bührer auch den Idealen der Besitzerin des Hotels, der GEFAB Genossenschaft, verpflichtet. Diese verfolgt nämlich einen gemeinnützigen Ansatz, was sich unter anderem im Umgang mit den Mitarbeitenden zeigt. Beispielsweise wurde den drei afghanischen Angestellten, als in ihrem Heimatland die Taliban wieder an die Macht kamen, ein finanzieller Beitrag zur Verfügung gestellt, damit sie die daheimgebliebenen Angehörigen unterstützen konnten. Aktuell werden auch zwei ukrainische Flüchtlinge beschäftigt, um so einen Beitrag zur Bewältigung der Krise zu leisten. Zusätzlich werden immer wieder Personen ins Team integriert, die auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sind.
Von Röhren und lauter Musik
Beat Bührer ist ein äusserst innovativer Hotelier, anders wäre es kaum zu erklären, dass er dem Openair Herbstigal die Hotelpforte geöffnet hat und in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal das Festival im Hotelpark veranstalten wird. Daran reizt ihn gerade der Kontrast der Klientel, denn normalerweise wird im Parkhotel eher Ruhe und Entspannung gesucht. Dieses Engagement versteht Beat Bührer auch als einen Brückenschlag zu den Jungen, die er für sein Hotel gewinnen möchte. Sein Hotel soll ein Begegnungsort für alle Generationen sein. So bezeichnet er dieses Festival auch als ein Highlight seiner Karriere. Ein weiteres Zeichen seines Erfindungsgeistes ist das sogenannte Tubbo, ein Pop-up-Restaurant, das er und sein Team die letzten drei Winter draussen im Hotelpark betrieben haben. Durch diese geheizte «Röhre» konnten sie den wunderschönen Hotelpark auch im Winter nutzen.
Wer Beat Bührer als Gastgeber erleben will, sollte einfach mal im Parkhotel vorbeischauen; schliesslich sind dort wirklich alle willkommen – egal ob in Badehosen und Flipflops oder im schicken Anzug, mit dem Velo oder dem Ferrari.
Buchtipp
Streifzüge
Beatenberg – Habkern
Autorin: Sabine Joss
284 Seiten, gebunden, Softcover
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ISBN 978-3-03818-259-7 | CHF 29.– / EUR 26.–