Beat Bührer: Der Glamour der Hotelwelt

Beat Bührer: Der Glamour der Hotelwelt

Beat Bührer: Der Glamour der Hotelwelt

Beat Bührer ist Hotelier aus Leidenschaft. Schon in jungen Jahren war für ihn klar, dass er in der Hotellerie arbeiten wollte. Nach vielen unterschiedlichen Stationen leitet er nun schon seit sieben Jahren das Parkhotel in Gunten und verwirklicht dort innovative, aber auch soziale Projekte.

Text: David Heinen | Fotos: zvg

Wer das Parkhotel Gunten betritt und am Empfang vorbei in die ausladende, offene Hotellobby herabschreitet, weiss gar nicht, was als Erstes durch die riesige Glasfront bestaunt werden soll: der Hotelpark, der See oder doch die Berglandschaft? Hier empfängt mich an einem sonnigen Donnerstag Beat Bührer, Leiter des genannten Hotels. Die Begeisterung für sein Haus und das Hotelwesen im Allgemeinen ist bei jeder seiner Äusserungen spürbar. Sein Berufswunsch war, als er 14 Jahre alt war, bereits gefestigt. Damals schnupperte er in verschiedene Branchen hinein: als Velomechaniker, im KV, auf dem Bau, im Ingenieurbüro des Vaters. Doch er übernahm auch einen ­Wochenjob im Catering eines Schiffs – dies gefiel ihm so gut, dass für ihn klar war, dass er in der Gastronomie und Hotellerie arbeiten wollte. Entsprechend entschied er sich für das Hotel-KV. Dabei startete er seine Hotelier-Laufbahn mit einem Praktikum im Hotel Seepark Thun. Nach dieser Ausbildung arbeitete er drei Jahre im Hotel Ermitage Schönried, worauf er dann die Hotelfachschule in Thun absolvierte. Es folgten einige Wanderjahre mit Stationen in unterschiedlichen Hotels der ganzen Schweiz. Neben seiner Tätigkeit in der ­Hotellerie leitete er auch eine Zeit lang die Gastronomie auf dem Stockhorn, und zwei Jahre widmete er sich als Produktmanager der Lebensmittelindustrie. Obwohl sehr interessant, vermisste er dort den Kontakt zu den Gästen und war froh, als er vor sieben Jahren das Angebot erhielt, die Leitung des Parkhotels Gunten zu übernehmen. 

Dies bedeutete auch eine Rückkehr in die Heimat. Schliesslich wuchs Beat Bührer bereits in der Thunerseeregion auf, genauer gesagt: in Steffisburg. Inzwischen wohnt der verheiratete 37-Jährige mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Sigriswil. Generell fühlt er sich sehr stark mit der rechten Thunerseeseite verbunden; so ist er Präsident des Sportfischervereins rechtes Thunerseeufer und engagiert sich in der Region.

Faszination Hotel
Gemäss Beat Bührer ist die Hotellerie die einzige Branche, in der es noch echten ­Glamour gibt. Und Glamour fasziniert Beat Bührer, in dieser Welt bewegt er sich gerne. Für ihn gibt es keine andere Branche, die eine solche Anziehungskraft ausübt. Man könne den Leuten eine Freude machen und lerne dabei verschiedene Kulturen kennen. Im Lauf des Gesprächs kommt Beat Bührer auch auf den Fachkräftemangel zu sprechen. Früher hätten alle Hotelfachfrau oder Hotelfachmann lernen wollen. Sie hofften darauf, dann die Schönen und Reichen der ganzen Welt kennenzulernen. Dies sei jedoch in den letzten Jahren zurückgegangen. Der Kostendruck mache der Branche zu schaffen. Zudem seien die jungen Berufsleute wählerischer und vielleicht auch etwas bequemer geworden. Auch die Arbeitszeiten hielten viele davon ab, eine Laufbahn in der Hotellerie oder Gastronomie zu erwägen. Schliesslich habe man auch am Wochenende und am Abend Einsätze zu erledigen. Für Beat Bührer bedeuten aber gerade die unterschiedlichen Arbeitszeiten auch einen Vorteil, und den Einwand, dass in der Hotellerie zu tiefe Löhne ausbezahlt werden, lässt er nicht gelten. Die Mindestlöhne seien sehr fair, und generell sei das Entgelt sehr stark von den Arbeitgebenden abhängig. Und Beat Bührer ist überzeugt, dass die Hotellerie eine wertvolle, systemrelevante Branche ist. Wie in kaum einer anderen Branche könne man hier Sozialkompetenzen erlernen und weiter ausbauen. Dies zeige sich auch daran, dass andere Branchen aktiv versuchen würden, der Hotellerie die Beschäftigten abzuwerben, da diese über solch breit gefächerte Kompetenzen verfügen.

Wer Beat Bührer als Gastgeber erleben will, sollte einfach mal im Parkhotel vorbeischauen.

Das Parkhotel Gunten
Obwohl Beat Bührer immer wieder Angebote bekommt, kann er sich nicht vorstellen, in näherer Zukunft das Parkhotel Gunten zu verlassen. Er fühlt sich mit dem Haus und dessen Geschichte stark verbunden. Das 1910 erbaute Parkhotel ist eines der letzten Häuser aus der Blütezeit des Fremdenverkehrs in der Thunerseeregion. Beat Bührer sieht auch noch viel Potenzial, das es zu verwirklichen gilt. So möchte er das Haus zu einem Leuchtturm der Region machen und zeigen, dass es vor über 100 Jahren am richtigen Ort erbaut wurde. Seit 1958 befindet sich das Parkhotel im Besitz derselben Genossenschaft. Und genauso wie dem Haus fühlt sich Beat Bührer auch den Idealen der Besitzerin des Hotels, der GEFAB Genossenschaft, verpflichtet. Diese verfolgt nämlich einen gemeinnützigen Ansatz, was sich unter anderem im Umgang mit den Mitarbeitenden zeigt. Beispielsweise wurde den drei afghanischen Angestellten, als in ihrem Heimatland die Taliban wieder an die Macht kamen, ein finanzieller Beitrag zur Verfügung gestellt, damit sie die daheimgebliebenen Ange­hörigen unterstützen konnten. Aktuell werden auch zwei ukrainische Flüchtlinge beschäftigt, um so einen Beitrag zur Bewältigung der Krise zu leisten. Zusätzlich werden immer wieder Personen ins Team integriert, die auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sind. 

Von Röhren und lauter Musik
Beat Bührer ist ein äusserst innovativer Hotelier, anders wäre es kaum zu erklären, dass er dem Openair Herbstigal die Hotelpforte geöffnet hat und in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal das Festival im Hotelpark veranstalten wird. Daran reizt ihn gerade der Kontrast der Klientel, denn normalerweise wird im Parkhotel eher Ruhe und Entspannung gesucht. Dieses Engagement versteht Beat Bührer auch als einen Brückenschlag zu den Jungen, die er für sein Hotel gewinnen möchte. Sein Hotel soll ein Begegnungsort für alle Generationen sein. So bezeichnet er dieses Festival auch als ein Highlight seiner Karriere. Ein weiteres Zeichen seines Erfindungsgeistes ist das sogenannte Tubbo, ein Pop-up-Restaurant, das er und sein Team die letzten drei Winter draussen im Hotelpark betrieben haben. Durch diese geheizte «Röhre» konnten sie den wunderschönen Hotelpark auch im Winter nutzen. 

 Wer Beat Bührer als Gastgeber erleben will, sollte einfach mal im Parkhotel vorbeischauen; schliesslich sind dort wirklich alle willkommen – egal ob in Badehosen und Flipflops oder im schicken Anzug, mit dem Velo oder dem Ferrari.

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