Faulensee – zwei vergessene Kapitel aus der Geschichte
Faulensee – zwei vergessene Kapitel aus der Geschichte
Wir kennen das anmutige, zur Gemeinde Spiez gehörige Dörfchen am linken Seeufer mit seiner weitherum gelobten Gastlichkeit. Weniger bekannt sind zwei Begebenheiten aus seiner Geschichte, welche beide zu ihrer Zeit mehr als landesweite Beachtung gefunden haben. Weil sie mittlerweile fast in Vergessenheit geraten sind, soll hier über sie berichtet werden.
Text: Markus Krebser | Fotos: Archiv Krebser Thun
Beat Künzi, im Juli wird für Sie ein Kindheitstraum wahr. Sie spielen im Musical-Klassiker CATS mit, der vom 12. Juli bis 24. August auf der Thuner Seebühne aufgeführt wird. Warum ist CATS ein Kindheitstraum?
Ganz einfach: CATS war eines der allerersten Musicals, die ich als Jugendlicher gesehen habe. Ich kannte ja bereits die Musik – insbesondere der Hit «Memory», den die alte Katze Grizabella singt, begleitete mich viele Jahre. Nun selbst in diesem für mich so prägenden Musical auf der Bühne stehen zu dürfen, ist toll! Als Laie in einer professionellen Produktion mitwirken zu dürfen, macht mich sehr stolz. Die Bühne – und insbesondere die Thuner Seebühne – bringt eine riesige Faszination mit sich. Das Gefühl, vor einem so grossen Publikum im Rampenlicht zu stehen, ist einmalig. Und macht süchtig (lacht).
Welche Rolle spielen Sie in CATS?
Ich bin als Chormitglied Teil des Ensembles. Welchen Charakter meine Katze haben wird, wird sich bei den Proben herausstellen. Ich bin sicher, dass sich unsere Regisseurin und Choreografin Kim Duddy etwas Tolles ausgedacht hat.
Während sich die Prediger-Gemeinschaft in der Folge wieder auflöste, reiste Columban nach Bobbio in Norditalien weiter. Nach den Orten Luxeuil und Bregenz rief er da um 613 sein drittes Kloster ins Leben, wo er als dessen Abt zwei Jahre später verstarb. Neben der Kapelle von Faulensee erinnern in der Schweiz zwei weitere an den Heiligen Columban, eine in Andermatt und eine in Scona unweit von Olivone. Auch stand im Kloster St. Gallen lange Zeit ein ihm geweihter Altar. Und heute wird sein Name ausserdem als Schutzpatron der Motorradfahrer und bei Überschwemmungen geehrt.
In jüngster Zeit haben einige Historiker Zweifel an der Richtigkeit der Zuschreibung dieses Faulensee-Kirchleins geäussert. Sie behaupten nämlich, weil in seiner 1453 urkundlichen Ersterwähnung von einer Columba und nicht einem Columban («Capella bti Columbe – que quasi venit ad ruinam») die Rede sei, handle es sich vielleicht um die in Sens bei Paris bestattete Märtyrerin Columba. Da jedoch in der ganzen Diözese Lausanne, zu welcher damals auch dieses Thunerseeufer zählte, keine Heilige namens Columba nachzuweisen ist und die hiesige Wallfahrtsstätte aus einer Zeit stammt, in der die Verehrung des grossen Glaubensboten wahrscheinlicher ist, liegt man wohl mit der Columban-Version richtig. Dem folgt auch die historische Fachliteratur, obschon die Bezeichnung «Columba-Kapelle» heute noch gelegentlich sogar durch amtliche Texte geistert.
Wir kehren nun zurück in das Jahr 1887 und werfen den Blick von der Höhe der Glummen, die ihren Namen natürlich ebenfalls Columban verdankt, nach Süden über die malerische Bucht (Bild oben). Hoch über dem markanten Bauernhaus – weisser Kamin! – lässt sich auf der Krete ein auffälliger, heller Bau erkennen. Er liegt 140 Meter über dem Seespiegel und ist das andere Ziel unseres Ausfluges in die Geschichte von Faulensee. Der früheste schriftliche Nachweis einer Mineralquelle in dieser Gegend datiert von 1585. Er betrifft die Veräusserung des Seeholzwaldes durch den damaligen Freiherrn von Spiez an Private, der darin ausdrücklich verlangt, das heilende Wasser habe auch weiterhin der Allgemeinheit zugänglich zu sein.
Nach der Handänderung 1884 zu Albert Schleuniger, einem anderen Schwiegersohn der Witwe Müller, folgten erneut aufwändige Investitionen wie Toiletten neusten Systems mit Wasserspülung. Trotz allem Renommee und erfreulicher Frequenz hat man sich jedoch offenbar übernommen, die Talfahrt von Faulenseebad begann sich abzuzeichnen. Immerhin konnte der Betrieb, der nach einer ersten Handänderung 1904 in den Besitz von Direktor Homburger-Risold gelangte, vorerst noch aufrechterhalten werden, bis 1914 der Ausbruch des Ersten Weltkrieges – mangels ausländischer Gäste – das endgültige Aus brachte. Die rund 50000m2 umfassende Liegenschaft mit all ihren Gebäuden kam 1919 durch Kauf an die «Bernische Privat-Blindenanstalt», die hier grosszügige Werkstätten einrichtete und fast vier Jahrzehnte lang erfolgreich betrieb. Dann wurden die Blinden und Sehschwachen in das neu errichtete Schulheim in Zollikofen bei Bern umgesiedelt. Und im Jahr 1962 erfolgte der Abbruch der ehemaligen Kurhaus-Anlage mit ihren zahlreichen Nebengebäuden im Rahmen einer spektakulären Übung der Luftschutztruppen. Als einziger Zeuge aus der gloriosen Zeit des 19. Jahrhunderts ist ein imposanter Mammutbaum (Sequoia gigantea) amerikanischer Provenienz stehen geblieben.
Damit war der Weg frei für eine neue Nutzung der einzigartigen Geländeterrasse. Sie wurde 1964 durch den TCS Campingclub Bern für die neu gegründete «Genossenschaft Camping Faulenseebad» erworben, welche seither den weit über hundert Mitgliedern günstige Standplätze für ihre Wohnwagen zur Verfügung stellt. Da das privilegierte Grundstück – einer dichten Waldfestung nicht unähnlich – von einem hohen, geschlossenen Drahtzaun eingefasst wird, entzieht es sich heute dem Zutritt und den Augen der Öffentlichkeit.