Pastetli Report: Revival eines Klassikers

Pastetli Report: Revival eines Klassikers

Pastetli Report: Revival eines Klassikers

Pastetli Report - Revival eines Klassikers

Text: Laura Scheidegger Foto: Laura Scheidegger, zvg

Pastetli gelten bei vielen Leuten als etwas altbacken und werden so oft bei der Menü- wahl übergangen. Sehr zu Unrecht, denn sie überraschen immer wieder mit vielfältigen Füllungen und Beilagen. Wir finden, es ist höchste Zeit für ein Revival des Pastetli! Warum auch nicht, gibt es doch rund um den Thunersee so manche feine Variante des herzhaften Klassikers. 

In Frankreich kennt man Pastetli auch unter dem Namen Vol-au-vent. Dieser aussergewöhnliche Name soll auch die Herkunft und Entstehung des Gerichtes erklären. So soll der französische Koch Marie-Antoine Carême eines Tages eine Pastete zubereitet haben, jedoch nicht mit dem typischen traditionellen Teig, sondern mit Blätterteig. Als sein Handlanger diese eigenwillige Kreation erblickte und sah, wie aus dem flachen Teig plötzlich ein hoher Turm geworden war, soll er erstaunt aufgeschrien haben, dass die Pastete gleich in die Luft fliege (il vole au vent). Leider ist diese Geschichte jedoch nur eine Legende.

Traditionell serviert man Pastetli mit einer herzhaften Fleischkügeli-Pilz-Füllung und begleitet von Erbsli und Rüebli. Doch eigentlich sind der Fantasie bei der Zubereitung keine Grenzen gesetzt. So kann man die Füllung saisonal gestalten und frische Zutaten einfliessen lassen. Ob Poulet-Pastetli mit Spargel im Frühling oder vegetarische Marroni-Steinpilz-Pastetli im Herbst, dieses vielfältige Gericht lässt sich beinahe unendlich anpassen. Auch als Apéro ist es nicht nur äussert schmackhaft, sondern sieht zudem noch sehr gut aus. Sollten Sie nun Lust haben, den Klassiker wieder neu zu entdecken, zeigen wir Ihnen nachfolgend die besten Adressen für Pastetli in der Region. Auch stellen wir Ihnen ein einfaches Apérorezept mit Pastetli im Mini-Format vor. 

Im Schärmehof geniesst man frische, regionale und saisonale Küche in einem gemütlichen und familiären Ambiente.

Familie

Das Käsen hat Jakob Siegenthaler bei Hirschi Christian in Schangnau gelernt, dem Vorgänger von Markus Aegerter. Besonders stolz ist er darauf, dass er 1982 der erste Lehrling war, der, von seinem Lehrmeister unterstützt, mit Joghurt experimentiert hat – mit inzwischen grossem Erfolg. Nach Wanderjahren in der Ostschweiz, in Langnau i. E. und (wieder) in Schangnau hat er die Meisterprüfung in Biglen abgeschlossen, und so ganz «nebenbei» die Handelsschule absolviert. Nach einem relativ kurzen Aufenthalt in einem kantonalen Labor («Das isch längwylig gsi, dert») und in England hat er gemerkt, wofür sein Herz schlägt, weshalb er 1992 der Berufung nach Oberlangenegg gefolgt ist. 

Seine Frau Barbara ist Lehrerin, übt ihren ursprünglichen Beruf jedoch nicht mehr aus. Vielmehr ist sie im Betrieb «Tätschmeisterin», was das Bestellwesen samt Lieferscheinkontrollen angeht. Und was die beiden in ihrer Freizeit verbindet, das ist nicht allzu schwer herauszufinden. 

Der Emmentaler AOP 

Auch die Chrüzwäg Chäsi beschäftigt sich vornehmlich mit der Herstellung von Emmentaler AOP. Und weil bereits sehr viel über diese Sorte zu lesen war, ein kleines Intermezzo zum Thema, das aber ausdrücklich nicht die Siegenthalers betraf: Vor einigen Jahren musste der Schweizer Hersteller von Emmentaler AOP eine ganze Charge aus den USA zurücknehmen, weil ein Kunde in einem Käse angeblich ein Rattenhaar gefunden hatte. Das Haar war aber, wie sich denn herausstellte, kein Tierhaar, sondern stammte von einer schwarzen Bürste, die man zur Pflege des Käses braucht. Fazit: Heute werden deshalb nur noch farbige Bürsten verwendet. Wobei, wenn man an die Haarfarben nicht bloss der Jugendlichen denkt …





Spezialitäten

Es liegt auf der Hand, dass die Chrüzwäg Chäsi einen gleichnamigen Halbhartkäse anbietet, den Chrüzwägler. Dieser wird aus Rohmilch hergestellt, was ihm einen speziellen Charakter verleiht. Apropos Chrüz­wäg: Da gibt es auch den Charme de Chrüz­wäg, einen Weichkäse nature. Weiter findet man aus Oberlangenegg den Ziger aus Kuhmilch, mit einem extrem gesunden Eiweiss, das vom Körper ohne eigentliche Umwandlung direkt aufgenommen werden kann. Und: Im Ziger ist kein Fett zu finden. Das Homberger Mutschli gibt es nature und geräuchert – aus einem echten Küchenrauch. Das gilt auch für die geräucherte Version von Emmentaler AOP. Die weiteren Spezialitäten wurden bereits erwähnt – Joghurt und so.

Gut zu wissen: Anreise zur Käserei

Jakob + Barbara Siegenthaler
Käserei Kreuzweg
Kreuzweg
3616 Schwarzenegg 

Tel. 033 453 15 32
info@kaeserei-kreuzweg.ch
www.kaeserei-kreuzweg.ch
www.chrüzwäg-chäsi.ch  

Öffnungszeiten

Sie finden Verkaufsstellen der Chrüzwäg Chäsi in Oberlangen­egg (Chrüzwäg Chäsi und Bruchere Chäsi), in Oberdiessbach, Homberg, dreimal in Thun, in Uetendorf, zweimal in Steffisburg, in Blumenstein, Wimmis und Thierachern. Alle genauen Bezeichnungen, Adressen und Öffnungszeiten finden Sie auf der Homepage www.kaeserei-kreuzweg.ch 

Anreise 

Die Busbetriebe STI fahren Oberlangenegg an – die genauen Fahrpläne und -zeiten finden Sie auf www.stibus.ch 

Abstecher 

Oberlangenegg ist ein bekanntes Wander- und Langlaufgebiet, mit dem vielleicht schönsten Wald der Schweiz (sagen Fachleute). Besonders zu empfehlen: das Chnübeli, der höchste Punkt der Gegend, auf 1424 m ü. M. gelegen, mit einer unglaublich schönen Aussicht auf die Alpen und das Mittelland. 

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