Seerettung: Baywatch auf tierische Art
Seerettung: Baywatch auf tierische Art
In Hilterfingen am Thunersee üben Wasserrettungshunde und ihre Hundehalter für den Ernstfall. In intensiven Trainings werden Vierbeiner dazu geschult, in Not geratene Schwimmer zusammen mit dem Rettungsschwimmer zu bergen.
Text: Christine Hunkeler | Fotos: Sascha Künzi
Sascha Künzi, heutiger Kursleiter, erzählt, dass mit Daika, seiner Labradorhündin, vor ein paar Jahren alles anfing. Daika ist eine Wasserratte. Zuerst war alles nur Spiel, aber Daika wollte mehr. In Hilterfingen haben sie einen schönen Platz gefunden. Zuerst informierte er sich im Internet, welche Übungen im Wasser für Hunde geeignet sind. Mit der Zeit haben sich auch andere Hundebesitzer für dieses Training begeistern lassen.
was bedeutet Wasserrettung mit dem Hund?
Die Wasserarbeit ist eine artgerechte und abwechslungsreiche Beschäftigung, die Spass und Spiel mit einer zielgerechten Erziehung des Hundes verbindet. Wasserarbeit ist nicht an eine bestimmte Hunderasse gebunden, jedoch eignen sich grössere Rassen besser. Es ist von Vorteil, wenn Hund und Hundehalter Freude am Wasser haben; so macht diese Arbeit auch Spass. Bevor mit der Wasserarbeit begonnen werden kann, ist die wichtigste Voraussetzung, dass der Hund bereits einen guten Grundgehorsam hat und die Bindung Mensch-Hund funktioniert. Die Hunde müssen, damit sie zum Wasserkurs zugelassen werden, die Grundbefehle Sitz-Platz-Fuss und Warten bereits beherrschen.
Wie können die Wasserrettungshunde eingesetzt werden?
Ein Hund kann alleine keine Menschen
retten, das muss man sich bewusst sein.
Die Hunde schwimmen jeweils im Team
zu den Rettungsbedürftigen. Jedoch können geübte Hunde bei schwierigen Verhältnissen eingesetzt werden. Hier einige Beispiele dazu:
• Marathonschwimmen:
Es sind viele Schwimmer unterwegs. Mit einem Boot ist es nicht möglich, zu einem hilfebedürftigen Schwimmer zu gelangen. Jedoch kann der Hundeführer mit seinem Hund gut dazwischenschwimmen. Der Schwimmer kann so geborgen werden, derweil zieht der Hund beide Personen zurück zum Rettungsboot.
• Drachenbootrennen:
Es kippt ein Boot und viele Menschen vom Boot sind im Wasser. Der Rettungsschwimmer kann 1 bis 2 Personen bergen, mit den Hunden können ca. 5 Personen geholt und gezogen werden.
• Bergung eines Segelbootes, welches in flaches Wasser geraten ist:
Mit dem Rettungsboot ist es nicht mehr erreichbar. Mit einem geübten Kommando kann der Hund das Rettungsseil an die in Not geratenen Segler bringen.
In der Schweiz gehen die Wasserhunde noch unter Sporthunde und nicht wie zum Beispiel in Italien unter offizielle Rettungshunde. Der Verein WRH Hilterfingen hofft, dass dies in der Schweiz bald geändert werden kann.
Die Ausbildung zum Wasserrettungshund ist nie abgeschlossen.
Wie lange dauert eine Ausbildung zum Wasserrettungshund?
Die Ausbildung zum Wasserrettungshund ist nie abgeschlossen. Damit der Hund zuverlässig eingesetzt werden kann, müssen ständige Trainingseinheiten gewährleistet sein. Jede Situation wird immer wieder geübt. Dies macht grossen Spass und die Hunde sind mit viel Eifer dabei. Sascha Künzi bedauert, dass leider immer weniger geeignete Trainingsplätze zur Verfügung stehen.
Training
Trainiert wird regelmässig am Dienstagabend und ab und zu auch am Sonntagvormittag. Seit Februar 2014 existiert der Verein WRH Hilterfingen und besteht bis jetzt aus ca. 30 Aktivmitgliedern. Im Vereinslokal in Hilterfingen werden regelmässig Kurse durchgeführt; auch in Knotenkunde, AED Erste Hilfe usw. Ein erster Auftritt mit den Rettungshunden hat im Rahmen der Bootsmesse in Bern stattgefunden. TeleBärn hat schon Filmaufnahmen gemacht und der Österreichische TV-Sender Servus war vom Sprung vom 3-Meter-Brett fasziniert. Bei dieser Übung vom Turm wird der Rettungssprung aus dem Helikopter simuliert. Manchmal ist das Training für den Hundebesitzer hart; bei acht Grad im Winter braucht es doch manchmal auch Überwindung, um mit dem Hund zu üben.