Tiefgang im Winter

Tiefgang im Winter

Tiefgang im Winter

Für einige ist die Tauchsaison für dieses Jahr vorbei. Für andere beginnt das Vergnügen jetzt erst recht; das fängt bereits bei der Parkplatzsuche an, wie Richard Studer von der Tauchschule Crazy-Divers in Hilterfingen erklärt. Im Winter wird tendenziell weniger getaucht, dafür sind die Park- und Tauchplätze nicht mehr überfüllt.

Text: Christine Hunkeler  |  Fotos: Karl Moser

Vielen Nicht-Tauchern ist es unbegreiflich, wie man an kalten Wintertagen ins eisig kalte Wasser steigen kann. Für Richard Studer gibt es nichts Schöneres, als durch den frisch gefallenen Schnee ins Wasser zu laufen, in die Tiefe zu tauchen und beim Auftauchen wieder die herrlich verschneite Bergwelt zu betrachten. Das Tauchen im Winter darf genauso wenig unterschätzt werden wie im Sommer. Die Ausbildung muss gut sein, die Ausrüstung der kalten Jahreszeit angepasst.

Herr Studer, beim Tauchplatz in Hilterfingen sieht man unter dem Floss ein Mühlespiel durch das Wasser schimmern. Hat hier jemand seine Habseligkeiten im Wasser verschwinden lassen oder was macht dieses Brett auf Seegrund?

Das Mühlespiel wurde kurzfristig etwa eine Woche lang für einen Fotowettbewerb aufgehängt. Wir Tauchlehrer können nun davon profitieren, indem wir das Mühlespiel bei Schulungen für Anfänger als Anhaltspunkt für die Tiefenkontrolle benutzen. Natürlich war es auch eine gelungene Überraschung für unsere Tauchschüler, als wir auf die vier Meter ankamen und sie das Mühlespiel sahen, und auch darauf spielen konnten.

Gibt es spezielle Regeln, auf die geachtet werden muss, wenn im Winter getaucht wird?

Das Wichtigste ist, wenn man im Winter taucht, dass die Ausrüstung für kaltes Wasser geeignet ist. Das heisst: Zwei unabhängige Luftsysteme für den Fall, dass eines einfrieren würde. Weiter muss man darauf achten, genügend Eigenschutz gegen das vier bis sechs Grad kalte Wasser zu haben. Die meisten Taucher tauchen im Winter mit einem sogenannten Trockentauchanzug. Bei dieser Art von Tauchen wird der Körper des Tauchers nicht nass und er kann dementsprechend warme Kleider oder sogar eine Heizung darunter anziehen.

Weshalb wirken die Lichtspiele im Winter unter Wasser so intensiv?

Im Winter hat es weniger Schwebeteile im Wasser, die durch starken Regen in den Thunersee gespült werden. Dadurch ist es im Winter entsprechend klarer und die Sonnenstrahlen können besser durchs Wasser scheinen. Deshalb ist der Effekt der Lichtspiele im Winter intensiver.

«Unter Wasser kann man besser abschalten und geniessen.»

Ist die Stille unter Wasser für jedermann aushaltbar?

Ich denke, jede Person kann die Stille geniessen, ob sie nun unter oder über dem Wasser ist. In der heutigen Zeit ist alles so hektisch und unruhig. Unter Wasser kann man besser abschalten und geniessen. 

Unter der Woche wird oftmals nach Feierabend getaucht und die Tauchgänge werden zu Nachttauchgängen. Was ist das Faszinierende, im Finstern zu tauchen? Kann man da überhaupt etwas sehen? 

Da die meisten Leute bis 18 Uhr arbeiten und die Anreise an den See auch noch ein bisschen Zeit in Anspruch nimmt, ist es meistens dunkel, jedenfalls in den Wintermonaten. Damit wir unter Wasser etwas sehen, haben wir spezielle Unterwasserlampen dabei. Das Spezielle dabei ist, dass der Tauchplatz in der Nacht ganz anders aussieht als am Tag. Mit der Lampe kann nur ein gewisser Ausschnitt beleuchtet werden. Rundherum ist es finster und manchmal auch ein bisschen unheimlich. Wenn es aber am Einnachten ist, können die nachtaktiven Fische am besten beim Jagen beobachtet werden.

Die Tauchplätze am Thunerseeufer

Hilterfingen bei Crazy-Divers. Der Einstieg ist zwischen Hotel Bellevue und Restaurant Stella del Lago. Der Grund ist leicht abfallend und daher ideal, um mit Schülern zu tauchen und zu unterrichten.

Oberhofen beim Schwimmbad.

Längenschachen (Schönörtli).

Gunten, Guntenbad. Nach 20 Metern fangen die Steilwände an.

Kurz nach der Einfahrt ins Dorf Merligen erreicht man den Tauchplatz Bäregg.

Zwischen Gunten und Merligen, Ameiseneggen und Stampbach.

Am Ende des rechten Seeufers erreicht man den bekanntesten Tauchplatz am Thunersee, die Fischbalme (nach Merligen). Dort befindet sich eine überhängende Felswand, die bei sechs Metern beginnt und bis 140 Meter abfällt.

Am Seeende bei Sundlauenen befindet sich die Höhle Bätterich. Der Einstieg ist im See bei zwölf Metern. Das Höhlentauchen erfordert eine spezielle Ausbildung. Die einzigartige Schwefelquelle bei Därligen, die nur vom Boot aus betauchbar ist. Die Quelle hat konstant die gleiche Temperatur, sechs Grad, im Sommer wie Winter.

Gipsunion.

Lido (Milchbar).

Spiezberg.

Schwefelquelle Einigen.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Erforderlich