Das pure Blütengold

Das pure Blütengold

Das pure Blütengold

Fast jeden Frühling ist am Thunersee ein ganz besonderes Naturschauspiel zu bewundern: Der Blütenstaub verziert das Ufer und den See selbst mit tollen Mustern. Was für Allergiker ein Graus sein kann, ist für die anderen ein wunderschöner Anblick – und manchmal können Blütenpollen sogar der Kriminalistik weiterhelfen.

Text: Bruno Petroni  |  Fotos: Christine Hunkeler, Bruno Petroni

Es ist kein Gold. Und Dreck schon gar nicht: Als wäre vor dem Neuhaus (Unterseen) der Goldrausch ausgebrochen, ziert dieser vom Westwind und Wellengang verfrachtete Blütenstaub fast jedes Jahr das Thunerseeufer. Das ganze Seeufer entlang bildet sich am Ufer ein breites goldenes Band, und durch die Strömungen auf dem See bilden sich auch dort draussen die unglaublichsten Gebilde. Dieses Natur­spektakel zeigt sich dem Betrachter vor allem aufgrund fehlender Niederschläge.

In wenigen Wochen haben wir sie wieder: die Pollenkörner, etwas populärer bekannt als Blütenstaub. Diese mehlige Masse, die sich jedes Frühjahr in den Blättern von ­Samenpflanzen entwickelt und für manchen Allergiker zum Horrorszenario werden kann, besteht aus Milliarden einzelnen, je rund ein Zehntel Millimeter kleinen Pollenkörnern. Nur zu gut kennt man den zähen gelben Teppich, der sich jeweils zur Blütenzeit auf allem festklebt, was sich nicht hermetisch abgeschlossen in einem Innenraum befindet. Wie idyllisch so ein Blütenteppich aussehen kann, zeigt sich auch bei einem Blick aus der Höhe – aus der Luft im Überflug des Neuhauses.

Die Blütenpollen werden vor allem durch den Wind verbreitet. Anhand des gefundenen Blütenstaubs können Palynologen (Experten der Pollenanalyse) Rückschlüsse auf verschiedenste ökologische Vorgänge und gar auf die klimatische Entwicklung ziehen. Die forensische Palynologie nutzt im Labor Pollenanalysen auch zur Aufklärung von Verbrechen. So konnte auf diese Weise erstmals vor 62 Jahren in Österreich ein Mord aufgeklärt werden.

Die Blütenpollen werden vor allem durch den Wind verbreitet. Anhand des gefundenen Blütenstaubs können Palyno­logen Rückschlüsse auf verschiedenste ökologische Vorgänge und gar auf die klimatische Entwicklung ziehen.

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