Rosettes Garten: Mit Pflanzen Akzente setzen

Rosettes Garten: Mit Pflanzen Akzente setzen

Rosettes Garten: Mit Pflanzen Akzente setzen

Der Garten von Rosette Stettler liegt auf einem länglichen Hügel im Thuner Westamt. Auf einer Fläche von fast 2000 Quadratmetern nehmen Stauden und Gehölze jährlich eine immer grössere Fläche ein. Kräuter, Fuchsien und Hortensien in Töpfen säumen rund ums Haus Terrassen und verschönern Nischen.

Text: Christine Hunkeler  |  Fotos: zvg

Es sind aber nicht nur die Pflanzen, die in Rosettes Garten immer wieder neue Höhepunkte setzen. Die Rundsicht auf die Berner Alpen ist an schönen Tagen wahrlich traumhaft! Rosette Stettler ist auf einem Bauernhof in der Lerchmatt, unweit vom jetzigen Wohnort, aufgewachsen. Als sie in der vierten Klasse war, konnten ihre Eltern das Haus durch eine glückliche Fügung übernehmen. Sie lösten das Pachtverhältnis in der Lerchmatt auf, der Vater ging noch bis zur Pension auf den Bau, und die Mutter widmete sich der Hauspflege in verschiedenen Haushalten. Zu dieser Zeit war der Garten im Goferi eher wildromantisch mit vielen alten Gehölzen und hatte viel mehr Wiesenflächen. Der Garten wurde intensiv für die Selbstversorgung genutzt. Zahlreiche Obst- und Kirschbäume säumten das Grundstück, und es wurden Kaninchen und Hühner gehalten.

Rosette Stettler begann ihre berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zur Topfpflanzen- und Schnittblumengärtnerin bei der Gärtnerei Häusler in Thierachern. Ihre ersten Berufsjahre führten sie in verschiedene Produktions- und Endverkaufsbetriebe sowie später auch in den Blumengrosshandel, in dem sie einige Jahre tätig blieb. Ihre Pflanzenkenntnisse wurden dadurch laufend ausgebaut. Dazwischen servierte sie einige Monate in der «Chemihütte» in Aeschi bei Spiez und lernte während dieser Zeit ihren Mann kennen. Zusammen bereisten sie drei Monate lang die USA und Kanada. Danach lebten sie kurze Zeit im Kanton Freiburg und anschliessend für sechs Jahre in einem kleinen Häuschen in Häutligen, bevor es vor 24 Jahren wieder zurück ins Goferi in Thierachern ging. Rosette Stettler und ihr Mann haben zwei erwachsene Kinder.

Rosette Stettler wurde also Besitzerin des fast 2000 Quadratmeter grossen Gartens. Was in den Anfängen mit Gemüse und Wechselflor begonnen hatte, wandelte sich nach und nach zu einer riesengrossen Passion für Stauden und Gehölze. Ihr war zu dieser Zeit plötzlich klar, dass sie auch beruflich mehr diese Richtung einschlagen wollte. So war der nächste logische Schritt und ein langgehegter Wunsch die Ausbildung zur diplomierten Gartengestalterin und Bepflanzungsplanerin an der Kantonalen Gartenbauschule in Oeschberg. Danach bot sich ihr die Gelegenheit, Erfahrungen im Gartenunterhalt zu sammeln – von der Pflege gehobener privater Gärten bis zum öffentlichen Friedhofswesen lernte sie in diesem Bereich eine grosse Spannbreite von Ansprüchen kennen.

Vor fünf Jahren wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Mit regelmässigen Weiterbildungen sowie Besuchen von Gärten und Gärtnereien im In- und Ausland hält sie sich auf dem Laufenden. Dabei gibt ihr wunderschöner Garten in Thierachern immer noch die spannende Gelegenheit, die vielen von ihren Reisen mitgebrachten raren oder neuen Stauden erst mal in unserem Klima zu testen. Aber auch neue Pflegemethoden werden zuerst im eigenen Garten auf deren Tauglichkeit geprüft. Was vor gut 30 Jahren als kleiner Keim begonnen hat, ist bei Rosette Stettler zu einer grossen Leidenschaft herangewachsen. 

Vor fünf Jahren wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Mit regelmässigen Weiterbildungen sowie Besuchen von Gärten und Gärtnereien im In- und Ausland hält sie sich auf dem Laufenden. Dabei gibt ihr wunderschöner Garten in Thierachern immer noch die spannende Gelegenheit, die vielen von ihren Reisen mitgebrachten raren oder neuen Stauden erst mal in unserem Klima zu testen. Aber auch neue Pflegemethoden werden zuerst im eigenen Garten auf deren Tauglichkeit geprüft. Was vor gut 30 Jahren als kleiner Keim begonnen hat, ist bei Rosette Stettler zu einer grossen Leidenschaft herangewachsen.


Ein klassischer Gemüsegarten

Der Gemüsegarten im Goferi befindet sich heute an seinem dritten und, wie Rosette Stettler erzählt, nun an seinem definitiven Standort. Es war sinnvoll, ihn an den jetzigen Standort zu versetzen, dahin, wo sich auch die Beeren oder die Obsthecken in der Nähe befanden. Die Einteilung des Gemüsegartens ist klassisch. Für Rosette Stettler darf ein Gemüsegarten auch schön sein, und mit dieser Form kann sie flexibel auf die jeweilige Personenanzahl im Haushalt reagieren. Himbeeren, Brombeeren, Meertrübeli, Aprikosen, Birnen- und Apfelspaliere, Tomaten, Peperoni, verschiedene Salate und sicher immer drei bis vier Sorten Kartoffeln sind zu finden. Die Kartoffeln nehmen einen Viertel des Gemüsegartens ein, und jedes Jahr wird eine neue Sorte ausprobiert. So gab es auch schon die Blaue St. Galler anzutreffen, eine Züchtung des Schweizer Agronomen Christoph Gämperli aus dem Jahr 2004. Er kreuzte sie in seinem Garten mit der alten Kartoffelsorte Congo, auch «Blauer Schwede» genannt, und der Sorte Prättigau. Der Geschmack ist intensiv cremig und die Sorte hervorragend für Chips, Salz-, Pellkartoffeln und Pommes geeignet. Im letzten Sommer konnte sie Yacón, ein ursprünglich aus Südamerika kommendes Wurzelgemüse, ernten, die mit der ­Topinambur verwandt ist. Rosette Stettler war mit dieser Ernte sehr zufrieden. Die Yacónknollen haben ein leicht süssliches, erfrischendes Aroma und können sehr lange gelagert werden. Gerne probiert sie auch im Gemüsegarten immer wieder Neues aus, und von dieser Selbsterfahrung und den entsprechenden Prozessen profitieren auch ihre Kunden. 


Rosengarten und ein Zimt-Ahorn

Im mittleren Teil vor dem Haus, wo sich der Gemüsegarten zuerst befand, ist ein wunderschöner und duftender Rosengarten entstanden. Bewusst wird er in einer runden Form gehalten. Das Farbschema wird quer durch den Garten in den Farben Rosé, Lila und einem schweren Bordeauxrot dazwischen gehalten. Rosette Stettler hat es nicht so mit roten und orangeroten Blumen, jedoch ist im Rosengarten trotzdem eine rote Rose anzutreffen. Dies aus Respekt, da diese vor ungefähr 70 Jahren von der Vorbesitzerin angepflanzt worden ist. Rosette Stettler mag lieber zarte Farben und kombiniert diese mit vielen Gräsern. Unter den Rosensorten findet man Leonardo da Vinci, Rhapsody in Blue, Schneeflocke, Mozart, Paula Vapelle, Baseys’s Purple, ­Perennial Blush, aber auch neuere Sorten wie Perennial Domino oder Ozeana, die alle Betrachter in ihren Bann zieht. Die Kletterrose Ozeana lässt sich auch als wachsende Strauchrose ziehen und ergibt in Gruppen gepflanzt ein traumhaftes Bild. Das fliederfarbene Blütenmeer strahlt weithin sichtbar und umflutet den Betrachter mit Wellen orientalischen, süssen Dufts. Die Pflanze ist nicht nur als Kletterrose gut geeignet, sondern kann auch als freistehende Strauch­rose gepflanzt werden. Im Rosengarten gedeihen zudem Pfingstrosen, Storchenschnabelgeranien, Lampenputzgras, Bartfaden und als Erstes im Jahr immer ganz viele Narzissen und Tulpen. Beim Sitzplatz in der Mitte fällt einem der Zimt-Ahorn sofort auf. Ein sommergrünes Gehölz mit dreizähligem Laub für Höhe und Struktur. Während des Austriebs sind die Blätter noch bernsteingelb gefärbt. Die Blätter sind herrlich ­dunkelgrün und schwach gelappt. Bevor im Herbst die Blätter jeweils fallen, ver­abschieden sich diese mit unglaublich ­schönen scharlachroten Farben. Der Zimt-Ahorn ist ein Baum, der zu jeder Jahreszeit die Blicke auf sich zieht. Das gilt besonders auch für den Winter, denn in den kalten Monaten kommt die traumhafte Färbung der auffälligen Rinde wunderschön zur Geltung. Die Rinde beginnt sich ab einem Alter von vier Jahren in ein wunderschönes Zimt- bis Rotbraun zu verfärben. Im Alter von zwei bis drei Jahren beginnt sich der Baum zu schälen. Die anfangs glatte Rinde löst sich langsam ab. Seitlich abrollende papierartige Streifen sorgen für das zimtähnliche Aussehen. 

Auf der östlichen Seite des Hauses haben zahlreiche Fuchsien in vielen verschiedenen Töpfen ihren Platz. Unweit davon wächst voller Dankbarkeit eine kleine Zeder, eines der wenigen Gehölze, welche den Brand in der Blumenbörse in Heimberg vor elf Jahren knapp überlebt hat. 


Waldgarten mit japanischer Buche

Beim Eingang zu Rosette Stettlers Grundstück ist ein Waldgarten am Entstehen. Die Korkenzieherhasel stammt noch von Rosette Stettlers Eltern. Wir treffen hier auch auf viele Wildgehölze: Schlehdorn, Kornelkirsche, Felsenbirne, Seidelbast, Liguster, Alpenjohannisbeeren, Vogelbeeren und Feldahorn. Etwas exotisch, jedoch aus gutem Grund wurde hier eine japanische Buche eben erst neu gepflanzt. Diese wird ausgewachsen nur etwa halb so hoch wie unsere heimische Art und wurde deshalb für diesen Platz bevorzugt. Sämtliche Umrandungen hat Rosette Stettler mit Totholz gesäumt. Im Waldgarten gedeiht Farn ebenso wie Waldgeissbart, Fingerhut, Waldstorchenschnabel, Funkien, Waldschmiele und Pfeiffengras und überall verteilte Doldenblütler wie das Körblikraut, die Silge und der rotblättrige Wiesenkerbel. Auch die dornige Berberitze mit ihren essbaren Beeren ist hier zu Hause. Manchmal ist nicht alles so bequem im Garten, jedoch sinnvoll, wenn man die Biodiversität pflegen will. 


Ein wandelbarer Präriegarten

Im Präriegarten ändert sich der Anblick laufend. Kein anderes Gartenstück wandelt sich so stark im Lauf des Jahres. Im Zentrum steht ein Feuerahorn, der jeweils im Herbst mit seiner spektakulären karmin- bis dunkelroten Färbung begeistert, bevor er die Blätter abwirft. Zusammen mit den vielen Gräsern ist es ein wunderschönes Schauspiel. Früh im Jahr zeigt sich das Riesenfedergras mit seinen wunderschönen haferähnlichen Blüten. Das nach Koriander duftende amerikanische Tautropfengras legt seine schleierähnliche Optik über die Bepflanzung. In diesem Bereich wächst auch der Szechuanpfeffer. Rosette Stettler hat diesen winterharten Strauch zum ersten Mal im Botanischen Garten München-­Nymphenburg gesehen, und die spezielle Rinde hat es ihr angetan. In einer Spezialitätengärtnerei konnte sie einen solchen Strauch ergattern, der vor allem nach viel Regen richtig nach Pfeffer duftet. Er ist jedoch nicht mit dem schwarzen Pfeffer verwandt. Die aromatisch duftenden Blätter und die Beeren eignen sich zum Verzehr. Ab Ende September können die zwei bis drei Millimeter grossen Früchte geerntet, als Gewürz getrocknet und die Samen heraussortiert werden. Die Blätter werden wie Lorbeer in Suppen oder Saucen mitgekocht oder auch als Tee aufgebrüht.

Eine wertvolle, aus Amerika stammende, im Spätsommer blühende Garten- und Heilpflanze ist die Echinacea pallida. Rosette Stettler hat sie in kleinen Gruppen gepflanzt. Die luftig wirkende Staude präsentiert herabhängende Blütenblätter in bezauberndem Rosa. Sie wirken filigran und sind das typische Merkmal der auch Bleicher Sonnenhut genannten Pflanze. Wie kleine Federbälle scheinen sie in der Luft zu schweben und erheben sich an aufrechten Stängeln über dem Blatthorst. Mit ihrem Wildblumen-­Charakter macht sie auf Frei­flächen eine gute Figur und bringt ein ­naturnahes Flair in den Garten. Auch an regnerischen Tagen ist sie ein echter Gute-Laune-Anblick. Diese Staude ist ein Gartenbewohner, der mit seinen einzigartigen Blüten für natürliche Romantik sorgt und zugleich Leben in das grüne Reich bringt. Die Echinacea pallida lockt viele Schmetterlinge an, und die bunten Flügel komplettieren das hübsche Rosa der zurückhaltenden Blüten.

Der Präriegarten beheimatet aber noch ­anderes: Kugellauch in seinen Lila-Tönen, Blausternbusch – eine Staude mit herrlicher Herbstfärbung, Schafgarbe, Beifuss, Wiesenknopf, Gamander, die noch nahezu unbekannte gelbe Färberhülse mit dem schönen Namen «Carolina Moonlight», Fetthenne, Skabiosen und Witwenblumen, Perlkörbchen, das wie Silberregen wirkt und sich zum Beispiel spannend mit der blauen Katzenminze kombinieren lässt, viele Astern im Herbst und zahlreiche Duftnesseln.

Ein weiterer Bereich in Rosette Stettlers Garten ist der frühere Gemüsegarten – heute eher ein wilder Gartenteil. In den nächsten Jahren soll hier eine Feuerstelle und ein spannendes Projekt für nachtaktive Insekten und Nachtfalter entstehen. Dazu wird es die entsprechenden Pflanzen und Steinsachen benötigen. Manche Pflanzen entfalten ihr volles Aroma erst in der Dämmerung und ziehen so die Nachtfalter an. So finden sie auf unsichtbaren Duftstrassen mit traumwandlerischer Sicherheit ihre Nektarquellen. Zu den Nachtfalter-Pflanzen zählen zum Beispiel das Geissblatt, die Nacht­kerze, die Nachtlichtnelke und das Nickende Leimkraut. Und so entsteht für Rosette Stettler immer wieder ein neues und spannendes Experimentierfeld. 

Rosette Stettler arbeitet als freie Gartengestalterin und Pflanzplanerin, pflegt Kundengärten und bietet Gartenberatungen an. In ihrem eigenen Garten soll das ganze Jahr etwas Blühen. Die Stauden werden erst Ende Winter zurückgeschnitten, damit die Winterquartiere der Insekten möglichst lange erhalten bleiben und der Winteraspekt im Garten zum Tragen kommt.

Es lohnt sich, diesen schönen Garten am Tag der offenen Gartentür zu besuchen und die verschiedenen lauschigen Sitzplätze kennenzulernen.

Kontakt
Rosette Stettler-Wenger
Goferi 403, 3634 Thierachern
Telefon 079 246 43 03
E-Mail: steros@bluewin.ch

Label: IP-Suisse

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www.offenergarten.ch