Ein zukunftweisendes Projekt

Ein zukunftweisendes Projekt

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Die Schulanlage Friedbühl in Oberhofen – Baujahr 1951 – wurde umfassend erweitert und modernisiert. Dieses Generationenprojekt umfasst einen Neubau und eine vollständige Sanierung, einschliesslich einer neuen Turnhalle. Getragen wird das Investitionsvolumen von 29 Millionen Franken von den Gemeinden Hilterfingen mit 65 Prozent und Oberhofen mit 35 Prozent.

Text: Laura Spielmann | Bilder: zvg

Aktuell ist es noch etwas ruhiger, denn im Schulhaus Friedbühl gehen nur die Fünft- und Sechstklässler:innen ein und aus. Ab August wird sich das ändern, denn dann werden alle Schüler:innen der dritten bis sechsten Klasse aus den Gemeinden Hilterfingen und Oberhofen in den neuen Räumen lernen.

Moderne Standards und sich verändernde Strukturen

Das Schulhaus erhielt einen Neubau sowie eine neue Sporthalle, der Altbau wurde den modernen Anforderungen entsprechend saniert. Gerhard Beindorff, ehemaliger Gemeindepräsident von Hilterfingen, betont: «Die alten Gebäude entsprachen nicht mehr den heutigen Standards.» Besonders die Turnhalle war unzureichend und genügte den Ansprüchen überhaupt nicht mehr.

Bild: Im sanierten Gebäude befinden sich die Räume für das Technische Gestalten.

Die neuen Räumlichkeiten sind auf die veränderten Unterrichtsformen ausgerichtet. Der Lehrplan 21 sieht eine Einteilung in Zyklen vor, die idealerweise unter einem Dach unterrichtet werden. Der Zyklus 1 umfasst den Kindergarten sowie die erste und zweite Klasse, während der Zyklus 2 die dritte bis sechste Klasse abdeckt. Die Oberstufe, bestehend aus der siebten bis neunten Klasse, bildet den Zyklus 3. Die Schulstandorte in den Gemeinden Hilterfingen und Oberhofen wurden im Rahmen einer umfassenden Standortbestimmung optimiert: Die Standorte der Kindergärten werden mit den ersten und zweiten Klassen zusammengelegt und die Mittelstufenklassen ziehen ins neue Friedbühl. Die Oberstufe bleibt unverändert. Damit reduziert sich die Zahl der Standorte von acht auf fünf.

Jahrelange Planung

Die Planungen begannen bereits in den 2000er-Jahren, als sich die Gemeinden Gedanken über die Zukunft der Schulgebäude machten. Viele der bestehenden Gebäude waren beziehungsweise sind sanierungsbedürftig. Schritt für Schritt entstanden Pläne für den Umbau, so auch für das Schulhaus Friedbühl.

Nach der erforderlichen öffentlichen schweizweiten Ausschreibung, die 2016 startete, wurde 2018 das Siegerprojekt «Panorama» der Allreal Generalunternehmung Bern in Zusammenarbeit mit Brügger Architekten Thun ausgewählt. Eine Jury bestehend aus Architekt:innen aus der ganzen Schweiz sowie Mitgliedern der Gemeinden und der Schule wählte dieses Projekt aufgrund seiner hohen Funktionalität und zeitgemässen Architektur aus. Konkret wurde der von der Kantonalen Denkmalpflege als erhaltenswert eingestufte südliche Schultrakt gesamtsaniert, die neue Doppelturnhalle, die das Fundament des neuen Schulhauses bildet, mit vorfabrizierten Spannbetonträgern überspannt und flach fundiert. Helle, freundliche Räume schaffen eine angenehme Lernatmosphäre. Der nördliche Trakt, der Neubau, bietet moderne Lernumgebungen, die den Bedürfnissen der Schüler:innen gerecht werden. Eine neue Raumzuteilung und barrierefreie Zugänge wurden auch geschaffen. Insgesamt stehen in den beiden Häusern nun doppelt so viele Klassenzimmer zur Verfügung.

Bild: Das Schulhaus erhielt neue, moderne Räume.

2019 wurde die Baugenehmigung eingereicht. Der Baustart wurde durch langwierige Einsprachen monatelang verhindert. Spatenstich war schliesslich im September 2022, nachdem diese Verfahren abgeschlossen waren. Im Oktober 2023 wurde die Sporthalle eingeweiht und im Februar 2024 folgte das neue Schulgebäude. Seit Weihnachten 2024 wird gestaffelt das sanierte alte Gebäude bezogen.

Im laufenden Betrieb

Die Realisierung erfolgte während des laufenden Schulbetriebs, was eine besondere Herausforderung darstellte. Die Bauarbeiten wurden sorgfältig koordiniert, um den Schulbetrieb nicht zu stören. Sicherheitsvorkehrungen schützten die Schüler:innen während der Bauzeit. «Für uns war es wichtig, die Baustellen sauber abzutrennen, um die Sicherheit der Schüler:innen zu gewährleisten. Ausserdem haben wir darauf geachtet, die lärmintensivsten Arbeiten in die Sommer- und Herbstferien zu legen», betont Gerhard Beindorff. Edi Hirt, der Geschäftsleiter des Schulverbandes Hilterfingen, ergänzt: «Es wurde etappiert. Während der Neubau gebaut wurde, fand der Unterricht zunächst im Altbau statt. Sobald dieser bezugsbereit war, zügelten wir in den Neubau und der Altbau wurde renoviert.» Gerhard Beindorff fügt hinzu: «In den ehemaligen Schulzimmern werden danach die Schulleitungen, Lehrerarbeitsplätze, Räume für Spezialfächer wie Textiles und Bildnerisches Gestalten sowie im Erdgeschoss die Tagesschule untergebracht.»

Die Herausforderungen waren überschaubar und der Bau sei recht reibungslos vonstatten gegangen. «Eine der grossen Herausforderungen waren die 30 Tonnen schweren Träger, die auf die Turnhalle kamen. Diese waren zudem sehr lang und mussten durch unsere kleinen Strassen manövriert werden. Aber das hatten die Ingenieur:innen und Transporteur:innen schon in der Planung berücksichtigt. Reklamationen wegen der Bauarbeiten sind mir nicht zu Ohren gekommen», sagt Gerhard Beindorff. Dass ein Bau immer auch Herausforderungen mit sich bringe, sei ganz normal, erklärt auch Edi Hirt. Ausserordentliches sei aber nicht passiert.

Bild: Ein Vergleich: oben das alte, unten das neue Schulhaus.

Grosse Freude

Die Freude bei den Schüler:innen und natürlich auch bei den Lehrer:innen war und ist gross. Die Schulanlage Friedbühl mit den neuen Räumlichkeiten wird zu einem modernen Bildungsstandort, der den Bedürfnissen der Schülerschaft sowie der Lehrkräften gerecht wird und zukunftsorientierte Lernmethoden fördert. Ein offizielles Einweihungsfest ist für Oktober dieses Jahres geplant. «Das Schuljahr startet zwar schon im August, aber die Kinder müssen erst noch Lieder lernen – das braucht ein wenig Zeit», scherzt Edi Hirt.

Schlussgedanken

Gerhard Beindorff: «Mir war es wichtig, dieses Riesenprojekt noch in meiner Amtszeit zu Ende zu führen. Ich bin froh, dass es trotz der hohen Kosten angenommen wurde – und dass wir das Projekt innerhalb des bewilligten Rahmens von 29 Millionen Franken realisieren konnten, ausschliesslich der Mehrkosten gemäss Baukostenindex, die nach Ablauf der im Totalunternehmervertrag vereinbarten Fixkosten anfielen, die aufgrund der Verzögerung durch die Einsprachen entstanden. Mittlerweile sind auch die kritischen Stimmen leiser geworden, weil ich glaube, nun ist allen klar, dass es notwendig war, dieses Projekt umzusetzen. Das Wichtigste, was wir unseren Kindern mit auf den Weg geben können, ist eine gute Ausbildung, und dafür brauchen wir gute Lehrkräfte. Das können wir nur bieten, wenn wir als öffentliche Hand eine gute Infrastruktur zur Verfügung stellen. Und das ist uns mit dieser Schule gelungen.» 

Bild: Noch ist der Park, der das alte Schulhaus umgeben soll, nicht ganz vollständig.

Edi Hirt: «Ich finde es toll, dass wir die Generation sind, die dieses Projekt umsetzen durfte. Neben den vielen spannenden Herausforderungen war es auch schön zu sehen, wie gut das neue Schulhaus Anklang findet. Innerhalb kürzester Zeit war die Sporthalle auch bei den lokalen Vereinen ausgebucht.»


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