Badeperle in Hünibach
Badeperle in Hünibach
Schon über 20 Jahre bestand die Idee, die Ländtematte neu zu gestalten und Hünibach beziehungsweise der Gemeinde Hilterfingen eine schöne Liegewiese mit modernen WC-Anlagen und Umkleidemöglichkeiten zu schenken. Ende letzten Sommers wurde aus dem Traum Realität: Die neue Ländtematte konnte eingeweiht werden. Nun steht die erste vollständige Sommersaison für die neue Badeperle am rechten Thunerseeufer an.
Text: David Heinen | Fotos: Christine Hunkeler
Grossbaustelle am Thunersee
Nun startete man beim Projekt Ländtematte sozusagen wieder bei null. Das Berner Landschaftsarchitekturbüro Moeri & Partner AG bekam den Auftrag, einen Entwurf für die Parkanlage zu erstellen. Dieses Büro hatte bereits den Bonstettenpark am anderen Thunerseeufer gestaltet und konnte entsprechende Erfahrung in der Realisierung solcher Projekte vorweisen. Es kümmerte sich auch darum, das passende Architekturbüro für den Neubau der Buvette zu finden: Groenlandbasel. Nicht zu unterschätzen ist der Umstand, dass die Bevölkerung Hilterfingens im Rahmen von Workshops in die Planung miteinbezogen wurde. So fanden Anlässe statt, bei denen die Anwohnenden zu den ersten Entwürfen Stellung beziehen konnten. Dabei zeigte sich, dass die Idee einer modernen, langgezogenen, schon fast schiffsartigen Gestaltung der neuen Buvette auf viel Zuspruch stiess. Der Bevölkerung war es wichtig, dass in den Bau WC-Anlagen und Umkleidekabinen integriert werden. Es gab auch Stimmen, die Innenplätze forderten. Doch der Gemeinderat wollte kein Restaurant bauen. Es war nicht die Idee, als öffentliche Hand einen Restaurationsbetrieb zu subventionieren, der mit den privaten Betrieben konkurrieren würde. Nach langem Hin und Her wurde schliesslich im Jahr 2019 der Kredit für das neue Projekt von der Gemeindeversammlung genehmigt.
Obwohl dies ursprünglich nicht geplant war, fiel das Projekt dann zeitlich mit der Realisierung des überkommunalen Regenrückhaltebeckens zusammen, und man konnte beide Projekte parallel bauen. Also gab es eine sehr grosse Baustelle, verbunden mit den entsprechenden Unannehmlichkeiten für die Anwohnenden. So war das Einschlagen der 20 Meter langen Spundwände sicherlich kein akustischer Genuss. Diese waren jedoch nötig, damit die Anlage dem Seedruck standhalten konnte. Doch schuf das parallele Bauen auch Synergien; so musste man beispielsweise nur einmal einen Kran aufstellen. Im Frühling 2021 konnte das Regenrückhaltebecken fertiggestellt werden. Gegen Ende Sommer wurde dann auch der Rest der Ländtematte vollendet.
So können wir uns also freuen – bald ist das «Spiezerli» wieder auf dem Thunersee unterwegs. Auf der Website www.spiezerli.ch können Sie sich über den Zeitplan informieren und zusätzliche spannende Informationen zum Dampfer nachlesen. Ausserdem besteht auch immer noch die Möglichkeit, sich durch eine Spende am Projekt zu beteiligen – jeder Franken kann gebraucht werden. Es steht der Thunerseeregion sicherlich gut zu Gesicht, dass ein solches Stück Schifffahrts- und auch Tourismusgeschichte gepflegt wird und nicht finanziellen Überlegungen geopfert wurde. Gute Fahrt!
Vom Billetthäuschen zur
modernen Buvette
Doch nicht nur die Buvette, sondern die ganze Anlage erstrahlt in neuem Glanz. So erhielt die ganze Bepflanzung eine veränderte Gestalt. Die meisten der alten Bäume konnte man jedoch erhalten, auch wenn einige leider der Baustelle weichen mussten. Dafür wurden viele neue Bäume gepflanzt, die in einigen Jahren zusätzlichen Schatten spenden werden. Vor der Buvette wurde Richtung See ein grösserer Kiesplatz eingerichtet. Zudem ist mit einer kleinen Bucht der Zugang zum See leichter geworden. Der bestehende Damm ist nun dank einem Holzsteg deutlich breiter. Weiter wurden zusätzliche Veloabstellplätze geschaffen, die, sobald die neu gepflanzten Bäume etwas grösser sind, auch im Schatten liegen.
Wer heute auf der vom See aus gesehen rechts gelegenen Hirt-Matte steht, kann es sich kaum mehr vorstellen, doch darunter ruht ein 650 Kubikmeter grosses Rückhaltebecken, auch eine Überlaufleitung in den See musste verlegt werden. Entsprechend wurde auf der Hirt-Matte ein Technikhaus für die Wartung des Rückhaltebeckens erstellt – dieses passt von der Gestaltung perfekt zur Buvette und besteht ebenfalls aus Holz. Gleich daneben befindet sich eine ausladende Liegepritsche für all diejenigen, die nicht auf der Wiese liegen möchten. Gegen hinten wird diese von einer Buchenhecke geschützt. Die Investition einzig für die Ländtematte zusammen mit der Buvette beläuft sich für die Gemeinde Hilterfingen auf eine Million Franken. Die Kosten für das Regenrückhaltebecken inklusive der Wiederherstellung der Liegewiese wurden dagegen in unterschiedlichen Anteilen zwischen den Gemeinden Thun, Hilterfingen, Oberhofen und Sigriswil aufgeteilt.
Nach einem sehr langen und teilweise auch steinigen Weg steht nun allen eine wunderschöne Anlage offen. So ist auch Gerhard Beindorff, Gemeindepräsident von Hilterfingen, der Stolz deutlich ins Gesicht geschrieben. Seit Jahren hat er das Projekt betreut und ist nun mehr als zufrieden. Die Rückmeldungen seien durchwegs positiv. Man hat sehr viel Platz, die ganze Anlage sieht einheitlicher aus und ist nicht mehr durch eine Hecke getrennt. Der Umbau hat sich also bewährt. Die Bevölkerung ist glücklich und nutzt die Anlage bereits jetzt rege. Alles in allem: ein voller Erfolg.
Dieses kleine Kabäuschen ist nun einer modernen, ganz in Holz gehaltenen Buvette gewichen, die einen maritimen Flair versprüht.