Vo Bärg und Tal

Vo Bärg und Tal

Vo Bärg und Tal

Text: J. Harald Wäber  |  Fotos: zvg

Uf ihrne Promenade chöme sech d Stadtlüt geng echly gschyder vor als d Pure. I Tat und Wahrheit tüe si sech bis ufe hütig Tag nid sälte bös blamiere. So zum Byspil di Stadtfrou, wo vor emene Purehof e Tschuppele Bybyli gseh het, wo sech under der Gluggere versteckt hei. Si het nämlech d Püri gfragt: «Eh, wi bijou, wi härzig! Säget: Suge si alli?»


I den Aafäng vom schwyzerische Tourismus het im Gaschthof uf em Fuulhorn e gfitzte Maa gwirtet. Er het uf syne Rächnunge nämlech geng für Spys, Trank und Bett zwölf Franke notiert und de no wyteri füf Franke derzuezellt, wo der Vermerk treit hei: «Geit’s, so geit’s!» Di meischte fürnähmen änglische Gescht, wo denn vor allem als Tourischte i üses Land cho sy, hei d Rächnung aastandslos zalt. Isch de aber doch ganz sälten e Gascht uf d Idee cho z frage, was «Geit’s, so geits!» bedüti, het der Wirt der Poschte gstrichen und derzue gsüüfzget: «Es geit nid, es geit nid!»

D Eiger-Nordwand het der Name «Mordwand» treit, nachdäm si bis 1938 wi chuum en anderi Bärgroute geng wider Todesopfer gforderet het. Emene Bärgstyger isch de drum i däm Jahr gseit worde: «We Der da ufe weit, so landtet Der doch z letscht am Änd bi mir!» Wär das gseit het? – Der Totegreber vo Grindelwald!

«Eh, wi bijou, wi härzig! Säget: Suge si alli?»

En änglische Tourischt het i der Steuri-Pinte z Grindelwald pralaagget, är trinki jede Schwyzer undere Tisch. Der Bori, es trinkfeschts Mitglid vo der aasässige Familie Bohren, het sech gmäldet, är well’s mit ihm ufnäh. Nach emene Zytli isch der Ängländer underem Tisch gläge, und der Bori het em Pintewirt zuegrüeft: «Fritz, bring mer en anderen Ängländer!»


Wenn öpper z Grindelwald e Glatze het übercho, het me dert albe gseit, er syg Aktionär bi der Schynige-Platte-Bahn worde. Der Lehrer, Skifahrer und Alpinischt Christian Rubi (*1897), wo z Bärn im Nationalrat ­gsässen isch, het geng meh o da derzue ghört. Wen er derwäge vo änglische Skifründen isch gfeckt worde, het er albe gantwortet: «You can’t have both: hair and brain!»

E Gruppe bärgerfahreni Ämmetaler, wo uf ds Brienzer Rothorn hei welle, hei uf em Brünig übernachtet. Am Morge gseh si vor em Hotel zwee Dütschi, wo Sandalen a de Füess und churzi, dünni Hösli a de Bei gha hei. Die sy cho frage, wi wyt dass es no syg bis uf d Jungfrou. Si hei d Uskunft übercho: «Loufet hüt afe no und fraget de morn wider!» Da het eine vo de dütsche Tourischte gmeint: «Na, wir sehen schon, die Herren sind in der Gegend gar nicht bekannt!»

Churz nach der allmähleche Verbreitung vo der Fotografie trifft z Grindelwald e dütsche Tourischt uf enere Wanderung en alti Frou vom Dorf, ds Tryni, wo ner findet, das wär jitz eso öppis wi ne charakteristischi Gebirgsbewohnere. Är nimmt sy Fotoapparat füre, luegt i Suecher und wott abdrücke, da git ds Tryni ds Päch. Der Gascht springt ihm nachen und rüeft: «Ich habe Sie doch nur fotografieren wollen!» D Antwort isch: «Jä Pfyffe fotografiere, erschiesse hesch mi welle!»

Der Grindelwaldner Bärgfüerer Peter Buume (Baumann) (*1800) isch mit emenen änglische Pfarrer im Schreckhorn-Couloir. Da chöme si in es grüslechs Wätter. Es blitzet und donneret, luftet und strubusset, wi’s numen i de Bärge cha. I syr Not fat der Ängländer aafa bätte. Da futteret der Peter Buume: «Nid bätte, hacke mues me!»

Uf enere Feriewanderung im Bärner Oberland trifft e Läser vom «Näbelspalter» a der Mürre-Bahn uf zwee Gramper, wo a der Sunne ds Zvieri ässe. Er ghört, wi der eint zum andere seit: «Bchennsch Du von Allmen?» «Nee, dä bchennen i nid.» «Bchennsch Du Fööz?» «Nee, dä bchennen i o nid. Da bchennen i de doch von Allmen no besser!»

Am Übergang vom Ämmetal zum Oberaargou, i de Wynigebärge, git’s ganz komplizierti topographischi Verhältnis, und me weis nie, i weler Gmeind me grad isch. Es cha Wynige oder Heimiswil, Affoltere oder Dürreroth, Walterswil oder Öschebach sy. E Wanderer trifft i däre Gäged uf ene Bekannte, wo d Wynigebärge wi sy Hosesack kennt. Är fragt ne mit Erfolg echly uus und zeigt de zum Schluss uf enes wyt entfernts Huus: «Und de die, wo ghöre die hi?» Ohni sech müesse lang z bsinne, isch d Antwort: «Die? Ja, die ghören uf Färberg i d Chäsi, uf Rüedisbach i d Schuel, uf Wynigen i d Chilchen und uf Burdlef (Burgdorf) i d Chefi!»

E Tourischt het z Interlachen (Interlaken) e Breloque für sy Sackuhr welle choufe. Der Uhre­macher vom Lädeli höischt ihm derfür en uverschante Prys. Da fragt ne der Heer: «Chönnet Dir blase?» «Ja, scho.» «Chönnet Dir guet blase?» «Ja.» «Also, de blaset mer!» Scho isch der verhinderet Chund bi der Ladetüre.

O z Interlache, aber dasmal im ene Musikalie-Gschäft, seit e Tourischt, är hätti gärn d Zouberflöte. Da antwortet ihm d Verchöufere: «Es tuet mer sehr leid, aber mir hei nume Blockflöte.»

Der amerikanisch Senator Ted Kennedy (*1932) isch geng e begeischterete Skifahrer gsy. Einisch isch er z Gstaad zum ene Skilift cho, wo scho ne länge Queue vo anderne Skifahrer gwartet het. Der Kennedy het se rächts überholt und isch z vorderscht zum Funktionär am Skilift häre gstande. Er het dä gfagt, öb er wüssi, wär är syg. Der Schwyzer het das bejaht, de aber – uf guetem Änglisch – gseit: «Mister Kennedy, if you do not queue up at the back end of the line, you will never reach the mountaintop!» Alles het apploudiert!

Der später Bsitzer vom Hotel Palace z Gstaad, der Ärnscht Scherz (*1909), het sy Bruefswäg ganz unden aagfange, nämlech als «commis débarasseur», als Abruum-Chällner, im Hotel Bellevue-Palace z Bärn. Dert het er einisch erläbt, dass e massige, rotprächte Gascht ne het a Tisch beorderet und i schlächtem Französisch mit gfürchig luter Stimm aabrüelet het: «Je n’ai pas peur!» Der Ärnscht Scherz het es Momäntli nachedänkt und de guraschiert gantwortet: «Moi non plus, Monsieur!» Under em Glächter vo de Lüt a de Näbetische het der Gascht furibund nach em Oberchällner grüeft und o dä aapäägget: «Je n’ai pas peur!» «Tout de suite, Monsieur le directeur», isch däm sy Antwort, und er het diskret der jung Kolleg am Arm Richtung Chuchi zoge. Dert isch de uscho, dass der Herr Diräkter uf sym Tisch der Anke vermisst het…

«Nee, dä bchennen i o nid. Da bchennen i de doch von Allmen no besser!»

J. Harald Wäber

J. Harald Wäber (*1942) hat seine Liebhabereien zum Beruf gemacht, indem er Geschichte, Volkskunde und Dialektologie studierte und anschliessend bis zu seiner Pensionierung als Archivar tätig war. Er arbeitete im Staatsarchiv des Kantons Bern und hierauf in der Burger- bibliothek Bern, die er von 1991 bis 2007 leitete. Im Ruhestand sammelte er in den letzten Jahren bernische Anekdoten, die er in ein gepflegtes Stadtberndeutsch übersetzte und nun präsentiert. Sein Buch «Vo gigele bis gugele» ist 2015 im Weber Verlag erschienen.

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