Bärner Bäre

Bärner Bäre

Bärner Bäre

Text: Elsbeth Boss  |  Fotos: zvg

U dä Bär wohnt am Liebiwäg u fragt d Frou öppe churz: «Bisch zwäg?» Isch nid versiert i Härzenssache. D Frou däicht enttüüscht: «Da chasch nüüt mache!» U dä Bär wohnt am Ahornwäg u spiut ir Brass-Band B-Horn. Wär der Ahornwäg der Bhornwäg, de spiuti är A-Horn statt B-Horn. U dä Bär wohnt im Viererfäud u Gäut, Gäut u no einisch Gäut, das isch sy Wäut. Är merkt nid, dass ihm d Liebi fäut. U dä Bär wohnt ar Winkuriedstrass u isch anstatt e Heud en Angschthaas. Er überchunnt grad weichi Chnöi, wen är sych vorsteut im Däuhöuzli heigs e Löi. U dä Bär wohnt bim Stadion u hätt mega gärn es Megafon, de chönnt er Mätsche kommentiere, u d Gägner vo YB la verliere. U dä Bär wohnt i der Villette u aui finge dä e Nätte. Är überlat de Froue im Tram der Platz, lächlet fründlech – u macht Pfuuscht im Sack. 


U dä Bär wohnt am Wyderain u het gärn Wydebüüssi. Sys Büüssi aber, e wyss-schwarzi Chatz, het – statt Wydebüüssi – lieber e Spatz. U dä Bär wohnt ar Schläflistrass u zeut Schäfli bis är schlaaft. U schlaaft är de, sy d Schäfli wägg, u ds Schaffäu git ihm warm im Bett. U dä Bär wohnt am Zäutwäg u fahrt jede Summer mit sym Zäut wägg. Schlawyneret vo Strand zu Strand, u chunnt är hei, isch aus vou Sand! U dä, Bär wohnt am Burdiwäg u treit sy Burdi Tag für Tag. Di Burdi, seit är, tüei ihn ärde, drum wöu är di Burdi nid loswärde. U dä Bär wohnt am «Chemin de loup» u ... «c’est fou!» isch e «filou, des genoux au cou.» U dä Bär wohnt ar Wohlestrass u wou ischs ihm daheime. A der Wohlestrass no wöhler, ischs ihm nach paarne Aukohöler! U dä Bär wärchet bir Bärner-Press u het mängisch mega Stress. De tuet är eifach e Gschicht erfinge, u de Lüt e Bär ufbinge.

U dä Bär wärchet aus Zahntechniker u künschtlet us Kunschtstoff Stalagmite u Stalaktite für Gebiss. Praktisch u schön – aber künschtleche Bschiss. U dä Bär wärchet im Uhregschäft u verchouft Ührli ohni Zahle u Zeiger. Zyt syg sowiso relativ u nid ächt, u wär zeigerlos läbi – seit är – läbi freier. U dä Bär wärchet imene Reisebüro u het di ganzi Wäut scho gseh. Im Katalog. Nid analog! U dä Bär wärchet im Tierspitau. U zu de Chatze seit är: «Miau». U zu de Hüng: «Wou-wou». U zu syr Frou: «Tschou». U dä Bär wärchet ir Forschig für Wind u läbt im Windschatte vor Zyt. Bi Düürzug tuet är Türe zue, u het sy Rue. U dä Bär wärchet aus Spitzechoch, u d Gescht rüeme ds Ässe hysterisch. Ihm isch das glych we öpper spinnt, solang Kasse stimmt. U dä Bär wärchet inere Schrynerei u macht schiggi Tischli mit drüne Bei. Mit vierne würde si besser stah. Itz stöh si haut nume so-so-la-la. U dä Bär wärchet aus Drääjörgeler u überschwemmt d Stadt mit Töön. Mängisch treit se der Bysluft furt, u mängisch verchuttet se der Föhn.

U dä Bär wärchet inere Bar u über das, won är ghört, chönnt är Büecher schrybe. D Lüt wurde säge är tüei übertrybe. Drum laht ärs blybe. U dä Bär wärchet bir Gmües AG u würd sich gärn aus Chef dert gseh. Är däicht: «Es gieng mer ring!» U het doch nüüt aus Zuckerärbs im Gring. U dä Bär wärchet aus Liftboy. U stygt öpper y, de seit är: «Hoi!» Fragt: «Wele Stock?» U drückt uf ds Gratwou so ne Chnopf. U dä Bär wärchet ir Stadtgärtnerei u züchtet «nöi» Rose für Lüt wo scho aus hei. Chlyni – u de no vo de grosse. U dä Bär wärchet aus Zuckerbeck u isch e Süesse u ne Verschläckte. U jedi Nacht sy Marzipan u Zuckerwatte rosaroti Troum-Zuetate. U dä Bär wärchet aus Erfinder u erfingt Züüg wos no nid git: Es Trottinet wo flügt, u Händsche mit sächs Finger.

U dä Bär wärchet bim Sockemax u kreiert settig mit Ringli u Blüemli. Doch d Lüt hei lieber üni. Drum verchouft är d Socke schwarz! U dä Bär wärchet aus Strassewüscher, u aus Abfau im Güder landet die Zyt wo Mönsche bim Stresse u Jufle verliere. Säget, syt Dihr nid o meischtens pressiert? U dä Bär wärchet bir Firma «Goume-Luscht» u erfingt e vegani Puurewurscht. Het tierisch Schwein! O Fleischmoudine finge das fleischlose Fleisch fein. U dä Bär wärchet aus Insekteforscher u kennt aus mit drüüne Beipaar von inne u usse. Vo de Chäfer über Beiji bis zu de Zägge. Sy wahri Liebi aber ghört de Schnägge. U dä Bär wärchet imene Versandhuus u nimmt bi de Päckli der Sand druus. Für e Versand isch das «picobello». Spart Porto. U dä Bär wärchet aus Samichlous u nume im Dezämber. Süsch het är uf der Wienachtsinsu der Plousch vo Jänner bis Novämber. U dä Bär wärchet inere Däichfabrigg u däicht Nöis, isch zu auem bereit. Weis aber ersch was är däicht, wen är ghört was är seit. U dä Bär wärchet aus Medium u seit: «I bi doch nid dumm! I säge de Lüt was si wei ghöre. Tue doch nid fautschi Illusione zerstöre.»



Ihm isch das glych we öpper spinnt, solang Kasse stimmt.






Elsbeth Boss

Elsbeth Boss ist in Uetendorf aufgewachsen und lebt heute in Rapperswil BE. Sie war Lehrerin, Journalistin BR, Redaktorin und ist seit der Pensionierung Kunstschaffende. Malen und Schreiben sind ihre Passion. Schreibend Geschichtenbilder malen, erzählen was sein könnte, Wortbilder erfinden, fabulierend beobachten und beobachtend fabulieren, das mag sie. Ihr Buch «Bärner Bäre» mit gut 500 Versen und 100 Illustrationen ist 2020 im Weber Verlag erschienen und kostet CHF 29.–.




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