Vo Lüt ufem Land
Vo Lüt ufem Land
Text: J. Harald Wäber | Fotos: Rahel Winiger
D Bewohner vo Merligen am Thunersee hei i der Anekdotewält ganz unverdienterwys geng als echly dumm und naiv gulte, aber me het nen o Mueterwitz zuegstande. Z Merligen isch im 19. Jahrhundert regelmässig es Poschtschiff gländtet, und zwar geng näbem Wirtshuus. Eis Mal isch e dütsche Tourischt usgstige, wo ne Merliger gfragt het: «Gibt es hier zu Merligen noch immer so viele Narren?» «Ja, freilich, es kommen alle Wochen hier deren ein paar mit dem Postschiff an!»
E Merliger isch i d Apothegg ga ne Purgatz, es Abfüermittel, chouffe. Der Apothegger het ihm’s gä und de mit anderne Lüt alli Händ voll z tüe gha. Näbe der Kasse het er es chlyses dressierts Affli gha, und däm het der Merliger ds Gält für d Pülli gä. Wo ner druuf abe d Apothegg wott verla, rüeft ihm der Apothegger zue: «He, my liebe Fründ, me geit hie nid furt ohni z zale!» Der Chund entgägnet: «I ha ds Gält Euem Sühnli gä!» und geit zur Türen uus.
Im Ämmetal git’s, grob gseit, zwo Dialäktvariante: ds ober- und ds underämmetalische Bärndütsch. Das het derzue gfüert, dass men alben en alti Witzfrag gstellt het, nämlech: «Wi wyt ufe gange d Bei?» D Antwort het gheisse: «Bis uf Rüegsou, wyter obe git’s nume no Scheiche.» E Puur im Eriz het einisch gseit: «Ja, mir hei’s gwüss no gäbig hie. We d Lüt über d Oberländer wüescht tüe u säge, dass das nid bravi Lüt syge, de zeue mer is zu den Ämmitauer, u la si a den Ämmitauer ke guete Fade, de sy mer haut de Oberländer.»
Der erscht Donnschtig im Oktober isch uf der Schwarzenegg geng Märit, der einzig im Jahr.
E Frou us em Horebach isch brav jedes Jahr uf dä Märit gange, und einisch du plötzlech nümme. Wo ne Nachbarin se fragt, warum si nümme gangi, het si gantwortet: «Jä, i bi scho mängs hundert Mau uf em Schwarzeneggmärit gsy, i ga hüür nid!»
Im Horebach het es Mannli gwohnt, wo einisch e Visiten übercho het. Es het der Bsuech i di besseri Stuben ynebätte, und da gseht dä, dass am Ofen es Chalbeli aabunden isch. Uf d Frag, was das söll, het der Mändel gmeint: «Es rägnet ihm drum im Stau ussen ufe Rüggen ache.» «Ja de muesch halt ds Hüsli la decke! Het’s Löcher im Dach?» «Ja natürli, aber bim schöne Wätter han i gar kes Dach nötig, und bim wüeschte Wätter wott mer geng kenen ueche, für’s cho z decke.»
E Puur im Eriz het einisch gseit: «Ja, mir hei’s gwüss no gäbig hie.»
Der Albrächt Lüthi, e Metzger z Stäffisburg (Steffisburg), isch mit sym Daggeli ga spazieren und trifft uf e Lehrer und Schriftsteller Hans Uelrich Schwaar (*1920). Dä seit ihm: «Eh, eh, Brächt, Du hesch de richtig es chlyses schnusigs Hundeli!» Der Lüthi antwortet: «Ja,
weisch: Früecher isch das e Bärnhardyner gsy. Du het ne my Frou vor emene Zytli i d Badwanne ta, echly z starchs Putzpulver gno u chly z vil Wasser allwä o no, u nachhär isch er grad ygangen und het es Daggeli gä.»
Wi me hüt ganz liecht im Internet cha usefinde, duuret d Tragzyt vom ene Rind rund 280 Tage. E Maa vo Unterlangenegg het emene Bekannte gseit, er heig es Rindli, wo elf Monet treit heig. Dä het unglöubig abgwunke: «Das isch doch ganz unmüglech, dass das euf Monet treit het, bis dass es gchauberet het!» «Jä, mou, das isch drum es Rindli gsy, wo no nid gwüsst het, wi lang dass me treit.» E Meischter het zu sym Chnächt gseit: «I vierzäche Tag chasch de für nen andere Meischter luege!» Da het der Chnächt gfragt: «So, wosch Du furt?»
Gägen Eriz zue isch einisch e Schuelinschpäkter gloffe. Da fahrt ihm e Puur mit em Rytwägeli vor und fragt ne, öb er well mitryte. Das isch gärn akzeptiert worde, und men isch mitenander i ds Gspräch cho. Wo der Puur aber vernimmt, was für ne Bruefsmaa er ufglade het, het er mit de Wort still gha: «Du chasch grad ume drab ab, Du bisch es unnützes Mannli!» Der Peter Egg, e grössere Puur us em Napfgrabe, wo im Eriz en aaständigi Weid gha het, het im ene Summer ke Hirt gfunden und du mit emene Chnächt sälber müesse ga chüejere. Wo ner vom ene Bekannten isch gfragt worde, wi ner mit em Choche z schlag chömi, het er gmeint: «Eh, das geit no fei echly. Am eifachschten isch es für mi, wenn i de Lüt cha choche, für d Söu isch’s geng echly gnietiger. Eh ja, was d Lüt nid ässe, chan i de Söu fuere, di frässe’s de scho. Aber we d Söu nid wei frässe, was i gchochet ha, isch’s de chly dümmer, das wei d Lüt de gwöhnlech o nid.»
I der humoristische Zytschrift «Näbelspalter» erzellt e Läser, er syg allei im einzige Gaschthuus vom ene chlyne Dorf im Bärner Oberland gsy, für ga d Zytig z läse. Da syge drei alti Mannen ynecho, wo rote Wy bstellt und sech a Pfyfe, Cigaren und Cigarette güetlech ta heige. Fasch e Halbstund lang heige si nüt gseit, und de meini dä, wo Pfyfe tubaket het: «Ja … ja …» «So ... so ...», heig dä mit der Cigare gantwortet. «Äben ... äbe ...», heig de druf abe der dritt mit der Cigarette sekundiert.
Früecher isch das e Bärnhardyner gsy. Du het ne my Frou vor emene Zytli i d Badwanne ta, echly z starchs Putzpulver gno u chly z vil Wasser allwä o no.
J. Harald Wäber
Er hat seine Liebhabereien zum Beruf gemacht, indem er Geschichte, Volkskunde und Dialektologie studierte und anschliessend bis zu seiner Pensionierung als Archivar tätig war. Er arbeitete im Staatsarchiv des Kantons Bern und hierauf in der Burgerbibliothek Bern, die er von 1991 bis 2007 leitete. Im Ruhestand sammelte er in den letzten Jahren bernische Anekdoten, die er in ein gepflegtes Berndeutsch übersetzte und nun präsentiert.Buchtipp
Vo gigele bis gugele
Autor: David Krüger
156 Seiten, 16,4 x 23,5 cm, gebunden,
Hardcover
mit 20 Illustrationen.
ISBN 978-3-03818-093-7, CHF 39.– / EUR 39.–
Inklusive Hörbuch-CD