Scho gly

Scho gly

Scho gly

Es isch dennzumal nid dr Bruuch gsy, Chind z frage, ob si welli oder nid. Es isch eifach bestimmt worde. Aber mier hi welle.

Text: Ilse Vögeli

Si mir ehrlech! Tage churze, d Garderobe wächslet, der Yschtee isch em heisse Guete-Luune-Tee gwiche u ds Ufstah isch scho ringer ggange. Scho gly isch das Jahr Gschicht, u d Gschicht mitem Gjufu um d Gschänk für d Ching, d Gotteching, d Grossching und Co. nimmt wieder ihre Louf. Überau warte verfüererisch trappierti Herrlechkeite. Giengs nach däm, wo mir y de Schoufänschter gseh, wär späteschtens morn Wiehnachte. Die Chlyne si wuchelang zabblig vor Vorfröid u die Grosse wüsse nümme, wo wehre mit vorbereite beträffend güezele, baschtle, Wiehnachts- bsüech terminiere u auem gerächt wärde, wo das Jahr no muess ine gchlepft wärde. 

Aber wieso eigentlech? Wär de nid genau jetz der Zytpunkt für ds Läbe z entschlöinige, emau richtig düre z schnufe und e Gang zrügg z schalte? Apropos: schnuufe, das isch ir Vorwiehnachtszyt für mi immer e bsungeri Aglägeheit, gits doch zu dere Zyt Dufterläbnis a jedem Egge. Sigs vo de Marroni oben im Bälliz, Zimet usem Duftlämpli y der Drogerie oder d Manderindli y de Schale zur Deko im Reschtaurant, woni mis Käfeli gniesse. 

Ig bi früecher im Stedtli z Thun ytrudlet, aus ig gmeint ha, u cha drum sauft umetröd- le bis ig de y angerhalb Stung mis Mami triffe. Es het wytter für azreise aus ig u chunnt mitem Gürbetaler-Schnägg derhär. Natürlech ersch, wenn deheime d Chuchi nahm Zmittag ume uf Hochglanz poliert vor sech häre strahlet. Da bin ig einisch meh froh, chani nume uf mis Elektrovelo hoppse, es paar Minute dermit lah tschättere u de aafa stedtele. Guet, zersch heissts no: drab goggere, bschliesse, der Caneloni, exgüse, üsi Bajla, der chly Hund vor Familie, usem Chörbli meche und de geits ab y ds Vergnüege. D Bajla isch e Prager Rattler Hündin, knapp drü Kilo schwär, knapp järig, Spöitz im Füdle wiene Düsetschett u vom Usseh här quasi e Dobermann für d Bäbistube. Das schriben ig ine, wiu ig aus Hundenärrin überhoupt nid cha ha, wenn d Sprach ufne Fiffu chunnt u nähr erfahren ig nüt Gneuers derzue. Na- chem obligate Brunz bim erschte Boum stüre mer zum Uftakt vomene ungezwungene Lädeli-Nami zäme y ds Kafi. Es feins mit viu Schuum u me Zimetschtärn hani mir bschtellt. D Bajla bezirzt näbscht der Serviertochter die diverse Tischnachbare, wo ume si. Ig weiss, grundsätzlech isch es no viu z früeh, hüt scho Wiehnachtsgüezi z ordere. Glych mampfen ig gnüsslech mi auerierscht Zimetstärn für disi «Wiehnachtssaison». Sicher hani chly es schlächts Gwüsse derby. Eh, dänk wägem Späck um d Hüft, wo sowieso au Jahr meh Ruum a mir ynimmt… aber was söus? Es git Badesaison, Schiisaison, Fondüsaison. Sorry, aber da chunnts uf ei Saison meh gwüss nümmen a. Zudäm isch d Badesaison bi mir zu Gunschte vor Wiehnachtssaison zrüggträtte. Voilà.

Lädele isch jetz bsungers attraktiv. Es het es Agebot, dass es tätscht. Die abdräitischte Spiusache, hippschte Dekos u festlechschte Garderobe lache eim dür d Schoufänschter, perfekt y Szene gsetzt, a. Gerteschlanki Plastigbäbene zeige, was das Jahr zum Fescht sött treit wärde. Momou, die chöi se trage, die figurbetonte Prachtschleider. Einzige Mangu villech ds schlächt gfüllte Degoltee, aber süsch, hoppla Schorsch! Da ig mi letscht «Wiehnachtssaison-Chleider-Probieriflop» erfougrych verdrängt ha, loufen ig fadegrad ine Hammer ine. Upps, der Spiegu isch nid zimperlig mit ehrlech si. Ds Einzige, wo bi mir stimmt, schynt lut däm Cheib ds Degoltee z si. Ufe Röcklifruscht ufe blibt mir nüt angers übrig, aus y ds Schuehgschäft z flüchte. Blick uf d Uhr. Das längt scho no! Süsch  schrib ig am Mami hurti es WA u sägen ihm, es söu numen afe ine, id Bäcki mit Tea-Ruum, u bsteue. Mischt, WA geit bi ihm ja nume deheime. Es het kei permanänte Internetzuegang am Händy. Töu finge, das sig ir hütige Zyt e Zuemuetig. Aber nume so zum Säge, das isch de nid nume bi mim Mami sinere Generation eso azträffe. Mi Maa isch ou so Eini… auso nid e Zuemuetig, sondern e Person ohni Internet, ungerwägs, meinen ig. Dass ig no muess ga Schueh choufe, isch unvorhärgseh. Aber e Frou, wo nid y Chleider passt, wo si probiert het, darf unger gar keine Umschtände, ohni z mingst Schueh a ihrne Füess bestuunet z ha, hei. Das isch es ungschribnigs Gsetz. Nid öppe wäg der Frou. Nei, wäg em Räschte vor Familie! Dere psychische Belaschtig, wone würd entgäge schwappe, wenn d Schuehtherapie nid agwändet würd, wäre schlichtwäg die angere Familiemitglieder nid gwach- se. Aber nachem Umeschtögele mit wunderschöne Schueh, imene Gschäft, wo Schtiefeli & Co. im Mittupunkt schtöh, isch ds See- leheil vo der Familie nümme gfährdet. Der Spiegu dert vor Ort zilet usschliesslech uf die zarte chlyne Füess u wirft es Biud für Götter zrügg. Das isch Balsam für gschunteni Froueegos. Ah, füelen ig mi wieder schön! 

Mit mim Sandfloh Bajla a der Leine büchsnen ig der Räschte vom Bälliz z dürab, zagg scharf rächts, über ds Brüggli u de Grings vorah Flugrichtig ungeri Houptgass. Wie nid angers z erwarte, isch mis Mami scho vor Ort. Übrigens, ig ha de nämlech doch kes SMS gschribe. Das, wiu ig so prompt es paar fantasteschi Übergangsschueh gfunge ha. U wägemene Ougeblick Verspätig tüe Lüt, wo mi gärn hei, sowieso keis Büro uf. 

«Tschou mis liebe Bärbli», wirden ig härzlech umarmet. Ig ha Müeh, mi Bäbischtube- dobermann, wo uf de Hingerredli spuelet, für em Mami siner Hosebei z erobere, hingerzi furt z häbe u glychzytig e grosse Chnuddumuntsch z verteile. «Sälü Mami. So schön, hei mirs gschafft!»

De waschle mir yfrig druf los, währenddäm mir ine göh. «Gäu, stedtele ohni Gjufu y der Vorwiehnachtszyt isch öppis vom Bessere, wos git!», si mir Zwo üs so öppis vo einig. 






Barbara Burren

Die Familienfrau und Mutter, Tierfreundin und Buchstabenliebhaberin ist eine psychologisch geschulte Autorin, Sprecherin für Tonträger sowie  lange Jahre Moderatorin im Tagesprogramm von Radio BeO gewesen. Bis heute ist sie leidenschaftliche Geschichtenerzählerin in mündlicher und schriftlicher Sprache für alle Altersklassen und Leiterin der Kindersendung Beo-Strubelimutz.





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