Kuschudechi u Johannisbärg-Wy

Kuschudechi u Johannisbärg-Wy

Kuschudechi u Johannisbärg-Wy

Wenn «Froueverwöhntag» isch, darf es Aperöli, zwöi nid fähle.

Text: Barbara Burren-Oberer

Grad hocken ig gmüetlech mit ere Faserpelzdechi bewaffnet, und ehrlech gseit mit emene Gläsli Johann ir Hand, zäme mit minere Fründin ufem Mühliplatz. Mir schnouse Olive, Chäs u angere Fingerfood. Lafere, lache u gniesse der Momänt. Übrigens si mir mitem Zug z Thun. Schliesslech kenne mir üs! Wenn «Froueverwöhntag» isch, darf es Aperöli, zwöi nid fähle. Mi Härzmönsch, e ehemaligi Thunere, chunnt echly vo wytter ungen im Gürbital aus ig. Das heisst: mi Platz im Zug isch scho reserviert, wenn ig ystige. Wieder einisch bin ig extrem erstuunt drüber, wie guet mi die öffentleche Verchehrsmittu kenne. Nützen ig sporadisch sones Teil, de trudlets garantiert verspätet y. Natürlech nume, wiu ig ou öppe z spät derhär chume. Das tuet mir immer echly leid für die Lüt, wo denn ou ungerwägs si. Aber ig schwöre: ig cha nüt derfür! So duuret de d Zugfahrt für mini Fründin anstatt e viertu Stund e halb Stund bis uf Thun. U wiu üsi Zyt eh immer knapp wird mit auem Berede, telefoniere mir churzerhand afe zäme, bis mir üs schliesslech im Abteili vom Zug chöi live begrüesse. Schregi Blicke u frömdi Lüt, wo mi grüesse, aus würde si mi kenne, zeige mir, dass äuä üses Telefongspräch augemein vo Inträssen isch gsi für ds zugfahrende Volk. Ig zieh ömu afe d Sunnebrüüle sicher nid ab, süsch kennt mi no öpper, isch mir grad sofort klar. Glych geits nid lang, da fragt e Frou vo wytter hinge: «Exgüsee, sid dir nid…?» Mist! Mou, ig bi! Aber vou privat, würd ig am liebschte säge. Ig nicke nume, grüesse fründlech u dänke: Sunnebrülle, ha-ha… schaffsch bim Radio… schwiege söttsch, wenn du nid wettsch ufflüge! Dä Gedanke isch dermassen abwägig, das ig grad sofort mit mire Fründin wytter waschle. 

De si mir z Thun am Houptbahnhof. Der Schlachtplan vo üsne Statione, wo mir wei zäme abklappere, hei mir bereits usgarbeitet. So stüüre mir schnuerstracks Richtig Wysswy. Da si mir auso, zwoh nümme bluetjungi aber ou no nid würklech alti, gstyleti Froue mit chice Täsche u Schueh zum Loufe. – Jäh, es git ou Sitzschueh. Das wäre de die, wo nume guet usgseh, aber gar nid funktioniere, wenn e Schritt drinne muess gloffe wärde. – Aber ig schweife furchtbar ab. Es geit um ds gmüetleche Zämesy u ume Uftakt vom «Froueverwöhntag». Wie die chlyne Chinder freue mir üs über die warme Strahle, wo üs d Sunne, trotz Ändspurt vom Jahr, grosszügig verteilt. Si wärmt us agnähm. Natürlech näbscht de oben erwähnte Sache wie Kuschudechi u Johannisbärg-Wy. Es isch ächt es Gschänk, settigs dörfe z erläbe. Auso, ig meinen jetz e Tag mit emene Mönsch, wo mä so guet kennt u so gärn het. Mängs Jahr hei mir enang nume sehr spärlech gseh, mini Fründin und ig. Hei jedi für sich e Huuffe heftegi Boustelle, wonis ds Läben uf ds Oug drückt het, gha. Jetz si ändlech einisch mir dranne. U mir choschtes us. Gönnen üs öppis. Tuzschen üs us. Sigs über d Vergangeheit oder d Gägewart. U wie mini Fründin ganz träffend seit: «Läbe tüe mir fürezi, aber verstah tüe mir ds Läbe hingerzi», chöi mir hüt schwäri Zyte doch aus Berycherig für üs erchenne. 

Ig bi mir bewusst, dass mir für teu Lüt e Dorn im Oug si, wie mir da, beflüglet vo jehnste Passante u Chäunerinne (u da chöi mir ächt nüt derfür, das aui ds Gfüehl hei, si wöue mit üs rede) ei Spruch nachem angere usehoue für postwändend i schallends Glächter uszbräche. Ja, mir si nid sehr dezänt, mir Zwoh! U de? Mir si verusse. Mir si nid inere Bibliothek, nid ir Chiuche… u überhoupt hei mir jahrelang lysli grännet. Das het ou keine gstört. Jetz wei mir lut lache. Basta!

Zahle u gah isch de d Devise, bevor mir Statione ar obere Houptgass, im Bälliz und am Aarequai apeile. D Sunne isch jetz scho nümme so höch am Himmu, eso dass mir üser Halstüecher besser püschele u der Ryssverschluss vo de wattierte Jagge ganz ufe zieh. Es chöme Hose, Pulli u natürlech gfüettereti Schueh unger fachkundiger Beratig vo Fründin zu Fründin y üse Bsitz. Öppis nöii Deko für id Hushaltig darf ou nid fähle. De isch es Zyt für nes Kafi. Natürlech ou für d Blase z lähre, si mir ehrlech. Wiu, ou wenn igs vorhär nid explizit ha erwähnt, Wasser hei mir de bi üsem Imbissli vorhär meh trunke aus Johann! Scho glüüssle mir y ne riesegi Vitrine mit gfüehlte tusig verfüehrerische Stückli dinne. Flott, wie mir sy poste mir üsne Manne ou öppis zum Dessert für am Abe. Sie si y dere Sekunde vou im Arbeitsmodus am Chrampfe. Es chlyses Tröschterli heizbringe isch äue nid übertriebe. Während em Gniesse vom bstellte Vermicell und em Latte Macchiato, verziert mit Schoggipulver u emene Brunsli ufem Ungertäuer, si mir plötzlech vou ir Güetzli-Sinnkrise. Mini Fründin schwärmt voller Vorfröid vo ihrne planete Wiehnachtsgüetzi. Mir wird schlagartig bewusst, dass ig mir sider Jahre ändlech umen einisch richtig Zyt zum Güetzele wott näh. Villech kreiern ig sogar es paar Sorte Praline. Das wärs! Wieso um himmuswiue isch das därewäh ungergange sider… hm, sider… ewig u zweh Tag. 

Sentimental rede mir über Zyte, wo mir no Chind si gsi u mit üsne Müettere hei güetzelet. De über d Momänte mit de eigete Chind im Chuchischürzli, bewaffnet mit Usstächförmli u verschmierte Gringli. Mir chöme vom Hunderdschte y ds Tusigschte. Es si prächtigi Anekdöteli, wo da us de Hirnwindigsschubladen usegumpe, usglöst vom erste Brunsli y dere Saison. Mir chunnt y Sinn, dass ig z hingersthingen im ungere Chuchischäftli no die bleischwäri, uralti Brätzelimaschine vo mim Grosi verstouet ha. Da si Sujet druffe, die fingt me süsch niene meh! Lang philosophiere mir über Lieblingsgüetzi zur Wiehnachtszyt. 

uf de Bsetzisteine stöh. Es geit nümme lang, u d Wiehnachtsbelüchtig im Städtli wird aglah. Uf dä Momänt im Novämber fröie mir üs beidi. Wiu, das isch jetz scho klar, denn si mir uf au Fäu ume zämen ungerwägs. Villech mit Händsche u Chappe, mit Glüehwy statt Johann, aber uf au Fäu: da. Thun ir Wiehnachtszyt isch nämlech no viu bezoubernder, aus Thun scho süsch isch. 

Nach Brunsli schmöckegi Grüess Barbara Burren-Oberer

Mir hei jahrelang lysli grännet. Das het ou keine gstört. Jetz wei mir lut lache. Basta!







Barbara Burren

Die Familienfrau und Mutter, Tierfreundin und Buchstabenliebhaberin ist eine psychologisch geschulte Autorin, Sprecherin
für Tonträger sowie lange Jahre Moderatorin im Tagesprogramm von Radio BeO gewesen. Bis heute ist sie leidenschaftliche Geschichtenerzählerin in mündlicher und schriftlicher Sprache für alle Altersklassen und Leiterin der Kindersendung
Beo-Strubelimutz.









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