Albi - ds wyssa Munggi

Albi - ds wyssa Munggi

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Text und Bilder: Speddy Füllemann

I bin daheimen. Am Compi wien mu hyt seid. Guggen miner Bilder am Bildschirm, wan i von den Gemschenen gmacht han. Sie miessen ja no entwickled wärden. Näb mier uf em Schrybtisch lytet u surred mys Händy!  Wär zum Gugger sell das syn? Bchennen ds Nummero nid. I nimes ab u mälden mi mid Speedy. Den die Lyt, wan mys Händynummero hein, die bchenne mi meischtens numen under däm Namen. 

Hallo Speedy, mäldet sich da e Stimm. Myn Frou hed mier gseid, i sell dier alyten! Mier hätten da eppa eppis Interessants fir di! Du machischt ja eso ufersichtigi Tierbilder! 

Aha, sägen i. U wär bischt du? 

I bin Älpler und han hie uf dr Alp eppis Bsunderigs gsehn! I gloiben emel äs sig eso! E wyssi Murmenda! Zerscht han i gmeind, äs syg es Wiseli … aber äs gsed us wien e richtiga Mungg! 

E wyssi Murmenda? Das gits wohl eppa nid! Ds Händy wän mer gly us den Fingeren gchyd. Das chan nid syn! Wän mier no nie zun Ohren chon! Das wän ja en Albino!  

Dr Älpler betont, dass är das chlyna Tierli o z erscht fir nes Härmli ghalten heigi. Aber im Summer syn d Härmeleni ja nid wyssi! Und i sym Fäldstächer hed är gsehn, dass das tatsächlich e chlyni, wyssi Murmenda muess syn!

My Gwunder ischt da natyrlich sofort gweckt! Donnder Wätter, das wän eppis! Myn fotografisch Jagdinstinkt ischt hell wach! Das wän allerdings e Sensation, wenn i dän Albino Mungg vor myn Linsen uberchiem! Däm muess i unbedingt naha gan! 

Ehm … das ischt e super Mäldlig, sägen i zum Älpler! Chumen moren sofort eis verby. Chaischt mer zeigen, i welem Gebiet das i dän Mungg wurd finden! U no eppis: sägs nid allnen Lyten! Suscht gids no pletzlich e Massenufloif. Das selten mer verhinderen! Dr Älpler ischt glycher Meinug u versichered mer, dass är das niemmem anderen seid.

Z Mondrischt, bi liechtem Niselrägen, bin i mid mym Jeep uf d Alp wuehi gfahren. Uf d Kamera han i ds grossa Teleobjektiv gmontierd. Han mi vorbereited, dass i den parat wän, falls … ja, falls äben die wyssi Murmenda umha wän. Dr Älpler hed mi gsehn chon u hed mi frindlich begriesst. Hed es Gaffee parad gmacht, u mier hein agfangen druber z brichten. Wie, wo, was, wenn und eso. Beid hein mier den Fäldstächer a d Oigen gsetzt und hein die entsprächend Gägend abgsuecht. Wyt u breit ischt nyd Ersichtlichs gsyn. Aber nid lang. Pletzlich hein mer e chlyna wyssa Punkt gsehn! U dr wyss Punkt hed sich afan bewegen. I han mynen Oigen nid trouwed. Äs gsehd tatsächlich us wien e Mungg! Äs ischt eina!

Jetz muess i alls probieren! In myr Jägerchleidug, wan eso eppis wien e Tarnazug ischt, han i vlicht e Chancen i d Nächi zchon und wenigschtens en Bewysufnahm z machen, dass e wyssi Murmenda ischt! 

I machen mi ganz langsam uf d Socken u probieren, däm Tierli nächer z chon. Dr Älpler lad mi einzig lan gahn. Är wollt mi nid steeren. Zirka dryhundert Meter muess i den Hang uehi graagen. I lan mer Zyt u guggen geng, obs no umha ischt old wägen mier schon gleitig in sym Bouw verschwunden ischt. I setzen mi hibschli an e Fura u machen us grosser Distanz en erschti Bewysufnahm …  

Eini wan verschwummen ischt. Unbruuchbar. Ds Adrenalin ischt wohl eppa z gross. E wyteri Ufnahm ischt aber nid schlächt. Emel en Bewys. Aber als lydenschaftlicha Tierfotograf muess i no en besseri Glägenheit han! Mit Geduld chumeni den schon no zuehi, deichen i. Mittlerwylen bin i eppa no 100 Meter dervon entfernd. Den liechten Rägen, wan jetz igsetzd hed, gspiren i nid. D Aspannug ischt z gross …

Us dr Sicht von  Albi, 
dem wyssen Munggi. Albi deicht:

I bin e Glickspilz! Ja, en Glickspilz, wan hie uf eiren von den scheenschten Alpen disa Friehlig uf d Wäld chon ischt! Was han i hie fir nen ufersichtig scheeni Ussicht uf das scheena Tal! I gniesses eifach. Ischt ja mys Läben, wan i muess sälber gschtalten u preschtieren. Einmalig! Ja, einmalig ischt halt wohl eppa o myn Erschynig! En edla wyssa Pelz tragen i, nid eso lengwylig im dräckigen Bruun wie myner Artgenossen! Bin richtig stolz, es bsunderigs Exemplar z syn! Und i gniessen hie uf 1900 m ü. M. die frischi Alpenluft, die stilli Ruew. 

Stilli Ruew? Was gesehn i jetz da? Was ischt das? Eppis Zweibeinigs chund mier geng nächer. E komischi Gestalt! Wollt die zu mier? 

Ischt das e Gfahr? Was zum Gugger sell das? Also i bewegen mi eifach nid. Vlicht geid die komisch Erschynig eifach verby. Aber sicher, ischt sicher: I giben eis en erschta Warnpfiff vomer. Luut u dytlich! Was hed den där da fir nes grosses Rohr uf mi grichtet? 

Ischt eppa besser, wen i eis in Deckig gan!


Dies ist ein Auszug aus dem untenstehenden 
Buch des Tierfotografen Speedy Füllemann.

Buchtipp
Albi – ds wyssa Munggi

«Eine Kamera zu tragen, ist wie eine Freikarte für das Unerwartete!» Dieses Zitat von Joel Meyerowitz ist für mich als Natur- und Tierfotograf ein Mantra. Die Begegnung mit Tieren erfolgt oft durch Zufall. Auch Planung und Intuition bringen Erfolg. Geduld, viel Zeit und ein wenig Leidensfähigkeit führen zu einem gelungenen Bild. Bereit sein für das Unerwartete. Die Bilder und Texte in meinem Buch zeugen davon. Eine kurze, spannende Geschichte, verfasst im Grindelwalder Dialekt.

Speedy Füllemann
22,1 × 29,6 cm, gebunden
Hardcover, 80 Seiten
ISBN 978-3-03818-796-7
CHF 35.– 

Erhältlich auf www.weberverlag.ch 
oder im Buchhandel

Bild: Bereit sein für das Unerwartete - der Natur - und Tierfotograf Speedy Füllemann.


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