Fadenobjekte und Work in Progress mit Aussicht

Fadenobjekte und Work in Progress mit Aussicht

Fadenobjekte und Work in Progress mit Aussicht

Das Paradiesli in Sigriswil ist ein Ort für Genuss, Kultur und Erholung. Die diesjährige Sommerausstellung der Galerie Eulenspiegel widmet sich ganz der textilen Kunst. Rund vierzig Objekte und Installationen von 25 Kunstschaffenden werden an schönster Lage gezeigt. 

Text: Christine Hunkeler  |  Fotos: zvg

Die Gastgeberin Lisa Holinger kennt das Haus seit ihrer frühen Kindheit, als ihre Grosseltern es als Kinderheim führten. Über zehn Jahre verfolgte sie die Idee, das Kinderheim Paradiesli in ein Gästehaus zu verwandeln. Anstelle der Pensionierung ist nun die Gastfreundschaft zu Lisa Holingers Passion geworden. Mit ihrem Lebenspartner Gregor Muntwiler aus der Galerie Eulenspiegel hatte sie bereits in Basel immer wieder ein offenes Haus für Freunde und Künstler. Die Kunst ist für beide eine Leidenschaft.

Wenn man in Sigriswil beim Paradiesli ankommt, so wird der Weg zum Haus von einem schönen Blumengarten mit Skulpturen und einer Spielwiese für Kinder gesäumt. Im bezaubernden Berner Chalet ist ein Gästehaus (BnB) mit Café, Kunst und Kultur entstanden. Die herrliche Aussichtsterrasse auf die Berge und den Thunersee bietet bis zu dreissig Sitzplätze und lädt zum Verweilen ein. Im Paradiesli finden regelmässig Kunstausstellungen und kulturelle Veranstaltungen statt und so ist daraus ein Begegnungsort nicht nur für Kunstinteressierte, sondern auch für Anwohner und Feriengäste geworden.

In Zusammenarbeit mit der Galerie Eulenspiegel finden im Paradiesli jährlich wechselnde zeitgenössische Ausstellungen in den Räumlichkeiten des Cafés und im Garten statt. So dieses Jahr die Sommerausstellung, die sich ganz der textilen Kunst widmet.



In der Kulturtradition verankert entstehen spannende kleinere und grössere Objekte mit grosser Geschicklichkeit und Experimentierfreudigkeit.

Thread Works – Fadenobjekte 

Die diesjährige Sommerausstellung befasst sich unter anderem mit gewebten, gestickten, geflochtenen, gebundenen und geknüpften Kunststücken. Rund vierzig Objekte von einem Dutzend Kunstschaffenden aus dem In- und Ausland zeigen die grosse Vielfalt der handwerklichen Techniken. 

In der alten Kulturtradition verankert, entstehen spannende kleinere und grössere Objekte mit grosser Geschicklichkeit und Experimentierfreudigkeit. Die Werke können dabei aus Wolle, Leinen, Seide, Baumwolle, Filament, Leder oder Hanf gefertigt sein oder mit zusätzlichen bildgebenden Mitteln farbig überstickt oder übernäht werden. 

Eine interessante Dreidimensionalität und Struktur kommt insbesondere in der textilen Überarbeitung von Fotografien, Zeichnungen oder Malereien ins Spiel.


Der Stoff, aus dem die Heimat ist 

Unter den Ausstellenden ist auch die Schweizer Strickkünstlerin Kathrin Stalder. Ihre interaktive Installation ist ein begehbares Haus aus Stoff. Auf und um ein fast zwei Meter hohes Holzgerüst hat sie einen naturweissen Leinenstoff gespannt. Wie Schindeln haften rundherum gut vierhundert kleine weisse Stoffstücke, von denen jedes einzelne seine eigene Individualität ausstrahlt. Jedes der kleinen Stoffstücke trägt mit gesticktem roten Baumwollfaden einen Sinnspruch zum Thema Heimat. Durch die Stickerei hindurch bleiben die persönlichen Handschriften spürbar und sind so unterschiedlich wie die verschiedenen Inhalte. 

Auf der ganzen Welt hat Kathrin Stalder ihre Freundinnen und Freunde danach gefragt, was ihnen Heimat bedeutet. Alle haben einen muttersprachlichen Satz zu ihrem Haus beigetragen. Mit dem Thema Heimat will Kathrin Stalder herauszufinden, was es ausmacht, dass sich Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen und in verschiedenen Lebenssituationen zu Hause sicher und angekommen fühlen. Diese Fragestellung hängt auch sehr mit dem Thema der Behausung und des Hauses zusammen. Ihr Beitrag an der Ausstellung ist als Work in Progress (laufende Arbeit) konzipiert und bezieht so auch die Ausstellungsbesuchenden mit ein. Es sind alle herzlich eingeladen, im Innern des Stoffhauses Platz zu nehmen und einen eigenen Satz zum Thema Heimat mit rotem Faden auf den weissen Stoff zu sticken und so zur Fertigstellung des Hauses beizutragen.

In der Ausstellung sind weiter die Arbeiten von Emanuela Assenza, Stefania Beretta, Manfred Cuny, Elisa Daubner, Sissi Farassat, Lizan Freijsen, Astrid Fremin, Adriana Gonzalez Brun, Iris Hutegger, Ipek und Balint, Anja Conen, Tamara Lise, Theresa Lutterel, Federica Marangoni, Fraenzi Neuhaus, Ruth Maria Obrist, Ping Qiu, Harriet Riddell, Marion Strunk, Kate Tedman, Vreni Tschanz, Helen von Burg und Reinhard Voss zu sehen.

Kontakt
S’Paradiesli. in sigriswil.
Lisa Holinger und Gregor Muntwiler
Feldenstrasse 87

3655 Sigriswil

Tel. 033 251 51 55
info@s-paradiesli.ch

www.s-paradiesli.ch 
www.galerieeulenspiegel.ch


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