Sandra Bergs märchenhafte Bilderwelt

Sandra Bergs märchenhafte Bilderwelt

Sandra Bergs märchenhafte Bilderwelt

Mit der Nebeneinanderstellung sonst unverwandter Elemente und dem Einsatz von bunten Farbstiften führen die Bilder von Sandra Berg zu einer Kreation märchenhafter Fülle. So begegnet man in ihren Bildern nicht nur Zwergen, sondern auch Elfen, Tieren, Blumen und vielem mehr.

Text: Christine Hunkeler  |  Christine Hunkeler, zvg

Seit 25 Jahren lebt Sandra Berg in der Wohn- und Arbeitsgemeinschaft WAG in Gwatt bei Thun. Sie wurde 1965 in Fribourg geboren und besuchte dort und in Münchenbuchsee die Sprachheilschule. Aufgrund einer Geburtsverletzung wurde sie mit einer Sprachbehinderung (Aphasie) geboren und hat Mühe, sich verbal auszudrücken. Ihre Sprache und Ausdrucksform hat sie im Malen gefunden. Bereits als Kind hat sie damit begonnen, während der obligatorischen Schulzeit weitergemalt und später während sechs Jahren Kurse an der Kunstgewerbeschule in Bern besucht, wo ihr die Grundtechnik des Malens beigebracht wurde. 

Sandra Berg hat über all die Jahre ihren eigenen Stil entwickelt. So malt sie immer grossformatig auf die Bildgrösse 50 × 70 cm oder 70 × 100 cm. Sie vermittelt mit ihren Bildern Fantasie, Fröhlichkeit und Humor und kann auf diesem Weg verschiedenste Menschen erreichen. Es ist enorm, wie reichhaltig ihre Bilderwelt ist. Wenn man die Bilder genau betrachtet, kann man viele Details erkennen. Mit dem Einsatz ihrer bunten Farbstifte und der Nebeneinanderstellung sonst unverwandter Elemente führen ihre Bilder zu einer Kreation, die an märchenhafter Fülle kaum zu überbieten ist. So entdeckt man auf ihren Bildern auch Zwerge, Elfen, Tiere, Blumen, Musikinstrumente und vieles mehr.

Zu Beginn eines Bildes wird mit Bleistift vorskizziert. Für die Bilder verwendet sie ausschliesslich Farbstifte, damit sie all die Details, welche es in ihren Bildern zu entdecken gibt, malen kann. Ein grosser Faber-Castell-Kasten mit 100 Farbstiften ist ein fast ständiger Begleiter in ihrem Leben. Für ein Bild ist Sandra Berg fünf bis acht Monate lang am Werk. Interessant ist, wie sie beginnt: Die erste Hälfte des Bildes malt sie auf dem Kopf, danach kehrt sie das Ganze um und malt weiter. Sandra Berg meint, dass das Format ihrer Bilder zu gross sei, um «normal» zu malen. 

Erlebtes inspiriert sie, ihre Bilder zu malen. So kann sie zum Beispiel auf einem Spaziergang am See etwas entdecken und daraus ein Bild mit vielen zusätzlichen Elementen entstehen lassen. So hat sie sich im Bonstettenpark in Gwatt auch von den beiden Hängebuchen, die eine gemeinsame Krone bilden und wo unter dem gemeinsamen Blätterdach ein tunnelartiger Weg hindurchführt, inspirieren lassen. Entstanden ist ein Märchenbaum, welcher nicht nur von zahlreichen Zwergen bewohnt wird. Vor 17 Jahren hat sie mit ihren Bildern zum ersten Mal an einer Ausstellung mitgemacht: Das Casino in Bern hat dazu einen Rahmen geschaffen und eine Ausstellung für Behinderte organisiert. Vier Jahre später, also 2005, konnte sie in der WAG in Gwatt ihre farbenfrohen Bilder ausstellen und auch einige verkaufen. Für Sandra Berg war dies eine schöne Erfahrung und sie bekam auch zahleiche positive Feedbacks. Weitere Ausstellungen hatte sie im Hotel Sternen in Guggisberg, in London und dieses Jahr gibt es ab Mitte April eine Ausstellung für ein halbes Jahr im Ärztezentrum Interlaken. 

Sandra Berg arbeitet vormittags jeweils in der Werkstatt in der WAG, am Nachmittag findet man sie im «Atelier 10», wo sie ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Malen und Zeichnen, nachgehen kann. Sandra Berg engagiert sich auch aktiv in der WAGmusic! Eine bunte Gruppe von Menschen mit und ohne Handicap präsentiert jeweils ein vielfältiges musikalisches Programm von Folk- und Gospelmusik bis Mundartschlager und Popsongs. Die Musikgruppe wurde 1997 gegründet und im Oktober 2010 ging die WAGmusic! sogar auf eine dreiwöchige Konzerttournee nach Kalifornien. Auch Sandra Berg war dabei und dieser Ausflug hat ihr sehr grossen Spass gemacht. Ihr Mitwirken in der WAGmusic! geht Richtung Pantomime. So tritt sie in schwarzer Kleidung auf und mit den Bewegungen in den weissen Handschuhen wird die Musik bildlich dargestellt. Im letzten Jahr hat die WAGmusic! ihr 20-Jahr-Jubiläum gefeiert und eine 7-tägige Geburtstagsreise nach Südengland unternommen. Vor Ort wurden zwei Konzerte gegeben.

In ihrer Freizeit spielt Sandra Berg auch Piano. Es steht sogar eines in ihrem Zimmer. Mit zehn Jahren hat sie begonnen, Klavierunterricht zu nehmen, und nimmt noch heute regelmässig Stunden in Freiburg. Jedes Jahr im November gibt sie in der WAG ein halbstündiges Klavierkonzert für die Bewohner, das Personal und für ihre Bekannten und Verwandten. Pro Jahr fährt Sandra Berg rund 5000 Kilometer mit ihrem Rennvelo. Sie ist vor allem auf Nebenstrassen unterwegs, manchmal aber, am Morgen in der Früh, macht sie auch eine Runde um den Thunersee.

Sandra Berg engagiert sich auch aktiv in der WAGmusic!

Kontakt
Sandra Berg
c/o Wohn- und Arbeitsgemeinschaft WAG
Hännisweg 10, 3645 Gwatt
Tel. 033 334 40 80  
www.sandraberg.weebly.com  
www.zhibit.org/sandyberg 


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