Urs Aebersold – Wildtiere und Berglandschaften
Urs Aebersold – Wildtiere und Berglandschaften
Urs Aebersold malt mit grosser Leidenschaft Tiere und Berglandschaften. Der in Gurzelen wohnhafte Künstler wurde schon früh von seinem Vater inspiriert. Was einst mit Bleistift- zeichnungen und Schnitzereien begann, hat sich heute zu einer individuellen und bunten Ausdrucksweise weiterentwickelt.
Text und Bilder: Christine Hunkeler
Während der Bildhauer früher hauptsächlich Vorlagen für seine Plastiken skizzierte, entstanden ab 1987 eigenständige kreative Zeichnungen.
Urs Aebersold hat eine Lehre als Landschaftsgärtner absolviert und wechselte anschliessend in eine Baumschule. In Folge einer beruflichen Neuorientierung absolvierte er eine Ausbildung zum Detailhandelsfachmann in der Landi. Seit sieben Jahren nun arbeitet er in der Landi-Filiale in Thierachern, wo er seit zwei Jahren als Ladenleiter tätig ist. Dieser Umorientierung ist es zu verdanken, dass er wieder zum Malen gefunden hat. Urs Aebersold ist verheiratet, und lebt mit seiner Frau und den beiden Kindern in Gurzelen.
Mit ungefähr 27 Jahren kaufte er sich einen Ölfarbkasten, damit er seine Lieblingsmotive in Farbe auf die Leinwand bringen konnte. Mit relativ wenig Kenntnis eignete er sich immer mehr und mehr Wissen an, es folgten unzählige Stunden an Videotutorials, viele Beobachtungen von Gemälden der grossen Maler, und natürlich ständiges Üben und Verbessern seiner Technik und Fertigkeiten. Urs Aebersold stellte sich immer wieder die Frage: «Wie bringt man ein Bild zum Leben?» Spannende Bild- kompositionen werden zum Beispiel mit Hilfe des Hell-Dunkel-Kontrastes kreiert. Unter anderem hat er zu diesem Thema bei der Migros-Klubschule einen Kurs besucht, musste jedoch feststellen, dass er da nicht so frei malen konnte, wie er gerne wollte. Nach dem Besuch einiger Malstunden wurde bei Urs Aebersold die Überzeugung immer grösser, das Malen lieber weiterhin nur im Selbststudium zu erlernen. Dies macht er bis heute und entwickelt seinen persönlichen Stil immer weiter.
Eines seiner Vorbilder ist Matt Smith aus Arizona, der bereits in jungen Jahren eine lebenslange Verbindung zur Sonora-Wüste und der freien Natur entwickelte und dessen Entscheidung beeinflusste, die Landschaft zu malen. Er schätzt die traditionelle Landschaftsmalerei und arbeitet gerne in Gegenden, in denen man kilometerweit reisen kann, ohne den Einfluss des Menschen zu sehen. Wenn er malt, hat er das Gefühl, ins Schwarze getroffen zu haben: «Ich habe eine Balance zwischen Stimmung, Aussehen und Gefühl eingefangen.» Zu einem weiteren Favoriten von Urs Aebersold gehört Scott L. Christensen, ein weltbekannter und preisgekrönter Künstler aus Idaho. Dieser ist bekannt für seine atemberaubenden Landschaften in Öl und Gouache sowie für die Emotionen, die er durch seine Kunst hervorruft. Für Scott Christensen ist Malen nicht nur eine Leidenschaft, sondern es ist sein Bedürfnis wie das Atmen. Sein Ziel ist es, eine umfassende Vision der Schönheit der Natur zu schaffen und gleichzeitig Freude an der Reise zu haben. «Allein der Prozess», sagt er, «ist die Mühe wert.»
Auch durch das strenge Auge seiner Frau hat Urs Aebersold immer wieder jemanden, der ihm die ehrliche Meinung sagt und ihn in seinem Schaffen unterstützt. Neben seinem 100-Prozent-Job und der Familienzeit am Wochenende findet er hauptsächlich am Abend und in den Ferien Zeit, um sich der Malerei zu widmen. Das Atelier ist aktuell in die Wohnung integriert und vor einiger Zeit wurde die Öl- durch die Acrylmalerei ersetzt. Für ihn hat dieser Farbwechsel verschiedene Vorteile: Die Bilder trocknen viel schneller, der Geruch der Acrylfarben ist viel angenehmer, und er mag es, wenn er diese Farben mischen kann, um seine eigenen Farbtöne herzustellen.
Wie automatisch wechselt er jeweils seine Sujets. Einmal ist es ein Tier, das auf der Leinwand entsteht, dann ist es wieder eine Berglandschaft. An einem Bild malt er ungefähr eine Woche lang, was einigen Stunden entspricht. Für seine Tierbilder orientiert er sich an Tierfotografien, damit es von den Körperproportionen her stimmt. Die Hintergründe malt er am liebsten leicht abstrakt, um dem Bild eine gewisse Spannung zu verleihen. Zu seinen Lieblingstierporträts gehören die einheimischen Arten wie die Simmentaler Kühe, die Steinböcke und seit Kurzem auch die Rauchschwalben mit ihren Flugkünsten. Sein Lieblingsformat ist 60x80 Zentimeter. Ein Bild in dieser Grösse verkauft er zum jetzigen Zeitpunkt zum Preis von 1400 Franken. Urs Aebersold durfte zu seiner Freude bereits mehrere Auftragsarbeiten ausführen und diese halfen ihm, wieder Neues auf seiner Malreise kennenzulernen. Immer wieder wertvoll und spannend findet er den Austausch mit anderen Kunstschaffenden und Galeristen.
Urs Aebersold konnte seine Bilder bereits an verschiedenen Orten ausstellen. Die allererste Ausstellung war im Burehus Dinkelbühl in Gurzelen, danach folgten weitere bei Volz Optik in Thun und Boesinger in Aarberg. Letztes Jahr war er mit einigen Werken im Kunstraum von Livique in Heimberg zu Gast und online in Galerien von Zürich und Zug. Im März und April in diesem Jahr stellte er zusammen mit zwei weiteren Kunstschaffenden in der Galerie Kunstsammlung Unterseen aus. Seine nächste Ausstellung startet bereits im September in der Fred und Cécile Zimmermann – Stiftung in Wattenwil. Dort stellt er zusammen mit dem Metallkünstler Roger Streit aus.
Bald wird Urs Aebersold ein grösseres Atelier zur Verfügung stehen und er freut sich schon jetzt darauf, auch mit grösseren Bildformaten zu arbeiten.
Aktuelle Aussstellung
3. September bis 17. Dezember 2023
Fred und Cécile Zimmermann – Stiftung
Im alten Dorfschulhaus bei der Kirche
Grundbachstrasse 4, 3665 Wattenwil
Öffnungszeiten: sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr
www.zimmermann-stiftung-wattenwil.ch