Naturapotheke: Sanfte Linderung bei Rheuma, Gicht und Gelenkbeschwerden

Naturapotheke: Sanfte Linderung bei Rheuma, Gicht und Gelenkbeschwerden

Naturapotheke: Sanfte Linderung bei Rheuma, Gicht und Gelenkbeschwerden

Kern und Rückgrat unseres Abwehrsystems gegen Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten und weitere Schadstoffe werden generell als Immunsystem bezeichnet. Die Natur bietet uns unzählige natürliche Mittel an, um die körperlichen Abwehrkräfte zu stärken. 

Text: Peter Brechbühl  |  Fotos: zvg

Bei Sportverletzungen mit Prellungen und Quetschungen ist es klar, woher der Schmerz stammt und wie er verursacht wurde. Wiederholt auftretende Gelenkschmerzen, Rheuma und Gicht verlangen hingegen die Suche nach den Ursachen und auslösenden Faktoren dieser Erkrankungen. Schmerz hat in seiner akuten Form für Mensch und Tier eine lebenserhaltende Warnfunktion, die nicht ignoriert werden darf. Auftretende Schmerzen einfach mit chemischen Mitteln zu unterdrücken und die Warnung des Körpers zu übergehen kann schwerwiegende Folgen haben, insbesondere wenn dies über längere Zeiträume getan wird. Zudem sind von stark wirkenden chemischen Rheumamitteln diverse Nebenwirkungen zu erwarten, welche den Körper schädigen können.

Schmerz ist eng mit unserem Nervensystem verbunden und Schmerzempfindungen werden über Nervenbahnen zum Gehirn weitergeleitet. Die Auslöser von Gelenkschmerzen können sehr vielfältigen Ursprungs sein: Entzündungen, Verspannungen, Abnützung… oft wahrgenommen als Rheuma, Arthritis, Ischias, Arthrose… um nur einige wenige Begriffe zu nennen. Oftmals handelt es sich dabei auch um Mischformen dieser Erkrankungen. Bei länger andauernden Schmerzen und wiederkehrenden Beschwerden muss der Arzt zur entsprechenden Diagnose aufgesucht werden.

Durch geeignete Lebensweise mit regelmässiger, angepasster Bewegung, bewusstem Ess- und Trinkverhalten sowie mit den richtigen einfachen therapeutischen Massnahmen kann oftmals eine spürbare Verbesserung oder sogar eine Heilung erzielt werden, ohne dass zwingend medikamentöse oder chirurgische Massnahmen angewendet werden müssen.

Säure-Basen-Haushalt

Essgewohnheiten haben nicht nur direkte Auswirkungen auf unser Körpergewicht, falsche Ernährung kann auch zu Übersäuerung des Körpers führen. Säurebildende Nahrungsmittel wie Fleisch, Wurstwaren, Fisch, Käse und Getreide, längerfristig im Übermass genossen, können zu einer chronischen Übersäuerung des Organismus führen, was zu einer Schwächung der Knochen führen kann und das Entstehen rheumatischer Erkrankungen begünstigt. Erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut kann zu Gicht führen. Einfache Massnahmen gegen Übersäuerung sind viel Gemüse, Obst, Wasser, Tee, das Meiden säurebildender Lebensmittel sowie die Zufuhr von geeigneten Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium, Zink und Mangan.

Arthrose – Abnützung

Wir alle sehen uns früher oder später mit Abnützungserscheinungen unseres Körpers konfrontiert. Besonders unsere Gelenke werden beansprucht, speziell bei erhöhtem Körpergewicht und bei übermässiger Beanspruchung. Die Gelenke weisen zu ihrem Schutz eine elastische Knorpelschicht auf, um zu vermeiden, dass sich bei Bewegung harte, spröde Knochen aneinander reiben. Der Knorpel hat zudem eine Stossdämpfer-Funktion zum Mildern von Schlägen und Belastungen auf die Gelenke. Wenn die schützenden Knorpelschichten nicht mehr intakt sind, wird die harte Knochensubstanz angegriffen, es kann zu Entzündungen und Schmerzen kommen – und wir sprechen von Arthrose, eine Art Gelenk- abnützung, die beim Älterwerden alle mehr oder weniger betrifft. Hier kann mit geeigneten Heilpflanzen wie Teufelskralle, Wallwurz, Weihrauch und auch der Hagebutte Linderung erzielt werden.

Noch besser ist natürlich ein schonender Umgang mit der Knorpelsubstanz, das heisst übermässige Beanspruchungen vermeiden. So ist zum Beispiel Radfahren und Schwimmen gelenkschonender und dem Joggen auf hartem Boden vorzuziehen. Der Abbau des Knorpels kann mit geeigneten Mitteln verzögert und mit Glucosaminen sogar gezielt wieder ein Aufbau der verlorenen Knorpelsubstanz erreicht werden. Die Fachberatung in Drogerien und Apotheken hilft aus dem Angebot von Glucosamin- Präparaten wie Grünlippmuschel, Haifischknorpel sowie auch aus pflanzlichen Quellen das geeignete Produkt zu finden und damit gezielt zu therapieren.

Wärme und Kälte als Therapie

Ob bei Gelenkschmerzen Wärme oder Kälte wohltuend wirkt, muss selber erspürt werden. Wärme lockert verspannte Muskulatur, verbessert die Durchblutung und sorgt dadurch für bessere Versorgung der Gewebe, während gleichzeitig Schlackenstoffe vermehrt abtransportiert werden. Wärmetherapie kann also bei Gelenkschmerzen und Rheuma direkt lindernd und entspannend wirken. Bei akuten Entzündungen sollte jedoch nicht noch mehr Wärme zugeführt werden. Hier sind eher kühlende Wickel mit Quark oder Heilerde angezeigt. 

Bewegungstherapie

Die einfachste und gleichzeitig sehr effiziente Therapie bleibt möglichst viel Bewegung im Alltag, solange diese nicht Schmerzen verursacht. Bewegung verbessert die Durchblutung, begünstigt den Muskelaufbau, stärkt das Herz und erfrischt Geist und Seele! Mancher Gang zum Arzt liesse sich durch regelmässige körperliche Betätigung in Form von täglichen Spaziergängen, Treppensteigen, Velofahren oder Schwimmen verhindern. Bei rheumatischen Beschwerden und Verspannungen kann der regelmässige Besuch eines Solebades erstaunliche Verbesserungen bringen: Im warmen Solewasser werden die Muskeln gelockert, das Gewebe besser durchblutet und die Gelenke sind von einem Teil des Körpergewichtes befreit.

Heilpflanzen

Die Natur bietet zahlreiche Heilpflanzen zur Linderung bei Gelenkschmerzen und rheumatischen Beschwerden:

Arnika (Arnica montana):
Die Blüte wird äusserlich in Form von Salben oder Gels angewendet bei Schmerzen und Entzündungen der Gelenke und Muskeln wie Muskelverspannungen, Nackensteife, Rückenschmerzen, Rheuma, Arthrose, Arthritis und Gicht. Innerliche Einnahme in homöopathischer Form bei akuten Beschwerden.

Brennnessel (Urtica dioica):
Sie wird als Tee oder Saft eingenommen zur Entgiftung und Entschlackung des Körpers bei Rheuma, Gicht und Hautkrankheiten. Sie hilft dem Organismus, Harnstoffe, Harnsäure und weitere Giftstoffe über die Nieren auszuscheiden.

Hagebutte (Rosa canina):
Die Früchte der Heckenrose nach dem Abblühen ihrer wohlduftenden Blüten bergen viele heilkräftige Inhaltstoffe. Das Fruchtfleisch enthält zahlreiche Vitamine und ergibt wohlschmeckend erfrischenden Tee. Schonend gewonnene Extrakte aus den Samen werden verwendet bei entzündlichen, schmerzhaften Gelenkbeschwerden und aus der Hagebutte wird ein pflanzliches Glukosaminpräparat zum Aufbau von Gelenk­knorpel hergestellt.

Hauhechel (Ononis spinosa):
Die Wurzel des einheimischen Hauhechels ist ein ausgezeichnetes Mittel zur Entsäuerung des Organismus bei Gicht, Rheuma und zu hoher Harnsäurekonzentration. Sie wird eingenommen in Form der Tinktur, als Spagyrische Essenz oder als Tee.

Holunderblüten (Sambucus nigra):
Holunder galt seit jeher als Hausapotheke und als schützender Geist um Haus und Hof. Die getrockneten Blüten als Tee wirken schweisstreibend und entgiftend bei Fieber, Grippe, Erkältung, Rheuma und Gicht. Die Spagyrische Essenz der Holunderblüten kann zum selben Zweck eingesetzt werden.

Latschenkiefer (Pinus mugo):
Das ätherische Öl verschiedener Föhrenarten wird äusserlich in Form von Salben, Gels und Einreibungen verwendet zur besseren Durchblutung bei rheumatischen und neuralgischen Schmerzen. Als Inhalationsmittel bei Erkältungskrankheiten und Katar­rhen der Luftwege.

Wacholder (Juniperus communis):
Die Beeren des Wacholders als Bestandteil von äusserlichen Einreibungen wie Wacholdergeist oder Wacholdergel wirken erwärmend und durchblutungsfördernd; somit schmerzlindernd bei rheumatischen Erkrankungen. Innerlich als Tee der zerstossenen Beeren oder als Beerenkur nach Kneipp wirkt Wacholder entwässernd durch Anregung der Nierentätigkeit und fördert die Ausscheidung von harnsauren Salzen bei Gicht und Rheuma.

Wallwurz (Symphytum officinale):
Die wirksame pflanzliche Alternative zu chemischen Rheumasalben ist ganz klar der Wallwurz. Das «Allerweltsmittel für Knochen und Wunden» war schon den alten Griechen bekannt und wird äusserlich als Gel oder Salbe verwendet bei Gelenkschmerzen rheumatischer Art, Knochenhautentzündungen, Nervenschmerzen und bei degenerativen Gelenksabnützungen (Arthrose).

Wiesengeissbart (Filipendula ulmaria):
Die Blüten des Wiesengeissbart waren während Jahrhunderten das einzige schmerzstillende Mittel und wurden verwendet bei Gelenkschmerzen, Rheuma, Gicht und Fieber. Tee, Tinktur und die Spagyrische Essenz wirken schmerzstillend, entzündungswidrig, schweisstreibend, harnsäureaus- scheidend und antirheumatisch.

Weide (Salix alba):
Weidenrinde enthält wie die Wiesengeissbartblüten pflanzliche Salicylsäure und wird ebenso verwendet. Die pflanzliche Salicylsäure dieser beiden Pflanzen gab vor 150 Jahren den Anstoss zur Herstellung synthetischer Salicylsäure im Labor und führte zum chemischen Schmerzmittel Aspirin der Firma Bayer. Die Anwendung der pflanzlichen Wirkstoffe ist nicht blutverdünnend und zeigt keine Nebenwirkungen. Weihrauch (Boswelia serrata): Das Harz des Bosweliabaumes wird in Form von Tabletten zum Einnehmen und als Salbe verwendet bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma, Arthritis und auch bei entzündlichen Darmerkrankungen.

Teufelskralle (Harpagophytum procumbens):
Die Wurzel der Teufelskralle wirkt entzündungswidrig und schmerzstillend bei Rheuma und Arthrose. Teufelskralle ist zudem magenstärkend und entsäuernd. 

Homöopathie

Eine gezielte homöopathische Behandlung bei länger anhaltenden Beschwerden und die Auswahl des richtigen homöopathischen Mittels bedarf der Konsultation eines Homöopathen. Hier einige homöopathische Mittel, die bei auftretenden Beschwerden gefahrlos in der Selbstmedikation angewendet werden können: Apis mellifica (Honigbiene): Entzündliche Gelenkbeschwerden, Arthrose, Rheuma mit brennend stechendem Schmerz.

Arnica montana (Arnika):
Muskelkater, Rheumatismus, Zerrungen, Quetschungen, Prellungen, Blutergüsse.

Bryonia alba (Zweihäusige Zaunrübe):
Arthritis, Hexenschuss, Rheuma, Rückenschmerzen mit heftigen, stechenden Schmerzen.

Dulcamara solanum (Bittersüsser Nachtschatten):
Muskel- und Gelenkrheumatismus, Rückenschmerzen nach Nässe.

Hypericum perforatum (Johanniskraut):
Nervenschmerzen, gutes Folgemittel nach Arnica

Ledum palustre (Sumpfporst):
Arthritis, Rheuma, Quetschungen mit dunklen Blutergüssen.

Rhus toxicodendron (Giftsumach):
Rheuma, Verstauchungen, Zerrungen, Rückenschmerzen infolge feuchter Kälte.

Ruta graveolens (Edelraute):
Quetschungen, Verstauchungen, Zerrungen, Verletzung der Sehnen.