Der Begriff Aromatherapie wurde im letzten Jahrhundert vom französischen Riechstoffchemiker René-Maurice Gattefossé geprägt. Die Heilkunst als solche ist jedoch schon mehr als tausend Jahre alt.

Ätherische Öle werden in Duftlampen, als Badeöle, als Zusatz in Massageölen, Raumsprays oder für kulinarische Genüsse in der Küche verwendet. Da es sich bei den ätherischen Ölen um stark wirksame Naturstoffe handelt, bedarf deren Heilanwendung sehr guter Fachkenntnisse. Bei unsachgemässer Anwendung drohen auch Risiken. 

Bei der Behandlung von Infektionskrankheiten könnte in Zukunft den ätherischen Ölen eine führende Rolle zukommen, da bei diesen natürlichen Stoffgemischen keine Resistenzen auftreten; egal, ob es sich dabei um Bakterien, Viren oder andere Parasiten handelt.

In fast allen Pflanzen finden sich ätherische Öle, teilweise nur in Spuren und somit für den Menschen nicht verwendbar. Es gibt aber auch Pflanzen mit höherem Gehalt, wie zum Beispiel Lavendel, Eukalyptus, Zitrusfrüchte, Fichten und viele Vertreter aus den Familien der Lippenblütler, Doldengewächse und der Kieferngewächse. Ätherische Öle sind meist farblose, stark riechende Flüssigkeiten mit charakteristischem Geruch. Sie fühlen sich ölig an und sind schlecht löslich in Wasser, verdunsten aber rückstandlos, ohne Fettflecken zu hinterlassen. Hier findet sich bereits der erste Hinweis, wie ätherische Öle ganz einfach auf ihre Echtheit geprüft werden können: Wenn ein Fettfleck zurückbleibt, ist das kostbare ätherische Öl verfälscht worden mit einem billigen fetten Öl, wie zum Beispiel Sonnenblumenöl. In der Tat gehören die ätherischen Öle zu den am meisten verfälschten natürlichen Stoffen und es lohnt sich eine genaue Erkundigung über die Qualität des angebotenen Produktes.

Rosenöl, so geht die Sage, wurde im Altertum mit Gold aufgewogen. Hinweise auf kostbare Essenzen und balsamische Öle finden sich in alten Rezepturen ebenso wie im Buch der Bücher, der Bibel, und natürliche Duftstoffe faszinieren heute umso mehr. Das «Parfum» kann Handlungen und Empfindungen beeinflussen, Sehnsüchte auslösen, Erinnerungen aus längst vergangener Kindheit wecken und kann auch Balsam für die Seele sein.

Natürliche ätherische Öle werden durch spezielle Verfahren (zum Beispiel Wasserdampfdestillation) schonend aus Pflanzen gewonnen. Aus den Blütenblättern der Rose ist die Gewinnung sehr aufwändig und der Ertrag gering – denn aus drei Millionen Blüten (= 5000 kg frische Rosenblüten) entsteht nur ein Liter Rosenöl! Eukalyptusöl hingegen kann einfach durch Auspressen gewonnen werden und ergibt einen recht grossen Ertrag – daher finden sich auch die grossen Preis- und auch Qualitätsunterschiede.

Ätherische Öle finden als kostbare Pflanzen- essenzen Anwendung sowohl als Heilmittel, wie auch in der Parfumerie und in der Küche und tragen auf angenehme Weise zum Wohlbefinden bei. Ätherische Öle sind hoch wirksame Naturstoffe, welche zu Massagezwecken nur verdünnt mit einem guten fetten Öl, wie zum Beispiel mit Mandel- oder Jojobaöl, angewendet werden dürfen. Konzentrierte ätherische Öle können Hautreizungen verursachen und besondere Vorsicht ist geboten auf Schleimhäuten sowie bei Kleinkindern.

Die Wirkung von ätherischen Ölen beschränkt sich bei weitem nicht nur auf den Körper – ebenso wird die Seele angesprochen. Die sinnliche Wahrnehmung eines Duftes ist von grösster Bedeutung für dessen Wirkung. Denn Düfte sprechen über das Unterbewusstsein unsere Gefühle an. Somit berühren ätherische Öle durch die Seele der Pflanzen auch unsere Seele. Düfte zeigen sich so als das Gedächtnis der Seele!

In unserem Riechhirn werden Emotionen aktiviert. Erinnerungen, Kreativität, Konzentration und Motivation können angesprochen werden. Hier entstehen auch Gefühle wie Freude, Lust und Unlust, An- ziehung oder Antipathie. Körperliche  Vorgänge wie Atmung, Herzschlag, Hormon- ausschüttung und die Verdauung können über Duftbotschaften aktiviert werden.