Naturapotheke – Natürliche pflanzliche Abführmittel
Naturapotheke – Natürliche pflanzliche Abführmittel
Naturapotheke - Natürliche pflanzliche Abführmittel
Text: Peter Brechbühl | Fotos: zvg
Darmgesundheit ist der Schlüssel zum ganzheitlichen Wohlbefinden des Menschen und die «Volkskrankheit Verstopfung» hängt oft zusammen mit nicht optimalen Lebensgewohnheiten. Geeignetes Verhalten und pflanzliche Mittel können zu idealer Darm- funktion führen, das Allgemeinbe- finden spürbar verbessern und die Gesundheit nachhaltig stabilisieren.
Verdauung aktivieren auf natürlicher Basis
Erschwerte, zu seltene oder nur durch künstliche Massnahmen zu bewirkende Darmentleerung weist auf Verstopfung hin. Wie häufige Darmentleerungen gelten denn als normal – und wo ist der Übergang zu entweder Verstopfung oder Durchfall? «Von drei Mal am Tag, bis zu alle drei Tage einmal» kann alles im Normalbereich liegen und zeigt auf, dass eine tägliche Darmentleerung nicht zwingend sein muss. Wichtiger ist die Stuhlkonsistenz, das heisst, der Darminhalt sollte weder hart und trocken noch wässrig sein.Während der Dünndarm wichtige Aufgaben erfüllt wie Aufspaltung der Nahrungsbestandteile in resorbierbar kleine Moleküle und so die Aufnahme von lebenswichtigen Nähr- stoffen in die Blutbahn ermöglicht, hat der Dickdarm andere Funktionen. Im Dickdarm wird der Darminhalt eingedickt und durch die Darmbakterien zur Ausscheidung vorbe- reitet.
Ernährung, Trinkgewohnheit und Bewegung
Ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Trinkmenge sind wichtige Voraussetzungen für eine normale Darmfunktion. Täglich einen Apfel essen und sich einen Krug mit Wasser bereitstellen der bis am Abend ausgetrunken sein muss sind kleine, aber sehr effiziente Massnahmen, um eine normale Darmfunktion zu unterstützen. Körperliche Tätigkeiten und Bewegung haben immer positiven Einfluss auf harmonische Abläufe in unserem Organismus; dies ist auch ganz speziell der Fall zur Anregung der Darmtätigkeit.
Gewohnheiten und Lebensrhythmus
Sich Zeit lassen und die normale Darmentleerung nicht unterdrücken wegen vermeintlich zu wenig Zeit und Stress sind ebenfalls ernstzunehmen- de Massnahmen. Und wie schon erwähnt: Eine tägliche Darmentleerung ist nicht zwingend, deshalb hier auch der Hinweis, dass nicht vorschnell Abführmittel eingenommen werden sollten. Die regelmässige und unnötige Einnahme von gewissen Abführmitteln kann zu Darmträgheit führen und das normale Funktionieren des Darmes nachhaltig schädigen.
Darmflora und Probiotika
Im Darm leben mehr als 100 Millionen Bakterien die beim Abbau unverdauter Nahrungsfasern helfen und gleichzeitig ein wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems sind. 80% aller Immunzellen befinden sich im Darm. Präparate mit Milchsäurebakterien, sogenannte Probiotika werden zwar vorwiegend gegen Durchfall eingesetzt, können aber auch zur Aufrechterhaltung einer normalen Darmfunktion und zur Verbesserung des Immunsystems eingenommen werden, ohne dass Krankheitssymptome vorhanden sind.
«Präparate mit Milchsäurebak- terien werden vorwiegend gegen Durch- fall eingesetzt, können aber auch zur Aufrechterhaltung einer normalen Darm- funktion eingenommen werden.»
Heilpflanzen bei Verstopfung oder Durchfall
Mild abführende Heilpflanzen: Die regelmässige Einnahme milder pflanzlicher Schleimstoffe oder mild abführend wirkender Früchte / Fruchtsäfte führt zu optimaler Stuhlkonsistenz und harmonischer Darm- entleerung. Die Wirkung tritt nicht nach einmaliger Anwendung ein; Regelmässigkeit ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Von grosser Wichtigkeit bei der Einnahme von Flohsamen, Leinsamen und Chia-Samen ist die gleichzeitige Einnahme von mindestens 3dl Wasser, damit die Schleimstoffe dieser Pflanzen im Darm aufquellen und sich die pflanzlichen Schleime entfalten können.
Feige (Ficus carica): Feigen sind mineralstoffreich und basenüberschüssig. Täglich ein bis zwei Feigen essen führt zu normaler Darmtätigkeit und ist allgemein gesundheitsfördernd.
Flohsamen (Plantago afra, Plantago ovata): Flohsamen können ganz oder dextriniert eingenommen werden mit Müesli oder Joghurt und sind auch in Pulverform als Medikament (Metamucil) erhältlich.
Leinsamen (Linum usitatissimum): Als eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit verhilft Leinsamen nicht nur zu normaler Darmtätigkeit, sondern liefert auch ein wertvolles Speiseöl mit gesunden ungesättigten Fettsäuren. Seine Fasern dienen zur Herstellung hochwertiger Textilien.
Chia-Samen (Salvia hispanica): Die Schleim- stoffe sind verdauungsfördernd und sorgen für normale Stuhlkonsistenz. Wertvoll auch wegen hohem Gehalt an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.
Pflaume (Prunus domestica): Getrocknete Pflaumen und der Saft aus Trockenpflaumen wirken mild abführend und unterstützen eine geregelte Verdauung.
Effiziente pflanzliche Abführmittel: Folgende pflanzliche Abführmittel führen innerhalb von 6 bis 8 Stunden zu vollständiger Darmentleerung und sind geeignet bei gelegentlich auftretender Verstopfung. Die regelmässige Einnahme dieser Mittel ist zu unterlassen da eine Gewöhnung entstehen kann, die zu Darmträgheit führen könnte. Faulbaumrinde (Frangula alnus): Die Rinde dieses einheimischen Baumes wirkt stuhlerweichend und abführend.
Rhabarberwurzel (Rheum palmatum): Heute meist nur noch in Fertigpräparaten wie zum Beispiel in der Rezeptur des «Schweden-Bitters».
Rizinusöl (Ricinus communis): Drastisch wirkendes und problemloses Abführmittel. Das ausgepresste Öl der reifen Samen ist ungiftig, während alle anderen Teile der Rizinuspflanze giftig sind.
Sennesblätter, Sennesfrüchte: Meist als Tee oder in Fertigpräparaten. Wirkungseintritt nach 6 bis 8 Stunden. Eine Dauereinnahme ist zu unterlassen.
«Täglich einen Apfel essen und sich einen Krug mit Wasser bereitstellen der bis am Abend ausgetrunken sein muss sind sehr effiziente Massnahmen, um eine normale Darmfunktion zu unterstützen.»
Leberaktivierende Heilpflanzen
Wichtig zu wissen: Durch Anregung der Leber-Gallen-Funktion wird mehr Gallensaft produziert der Nahrungsmittelfette emulgiert. Mehr Gallensaft im Darm fördert die Darmentleerung, ohne dass es sich dabei um ein Abführmittel handelt. Hier ist eine regelmässige Einnahme empfehlenswert, da sowohl die Fettverdauung gefördert wird und sich gleichzeitig auch die Darmtätigkeit verbessert.
Artischocke (Cynara scolymus): Die Blätter der Artischocke enthalten wertvolle Bitterstoffe und werden in Form der Frischpflanzentinktur oder als Tabletten eingenommen.
Mariendistel (Silybum marianum): Die ausgereiften Samen fördern die Lebertätigkeit, führen zu vermehrter Gallensaftproduktion und sind sowohl leberzellschützend wie auch leberzellregenerierend.
Heilpflanzen bei Durchfall-Erkrankungen
Schwarztee (Camellia sinensis): Als Mittel gegen Durchfall muss man Schwarztee lange ziehen lassen, da sich die durchfallstoppenden Gerbstoffe nur langsam lösen. Kurz gezogener Schwarztee wirkt nicht stopfend, sondern anregend wegen seinem Gehalt an Koffein und Theobromin.
Tormentill (Potentilla erecta): Das zierliche Pflänzchen unserer Wiesen mit vierzähligem gelbem Blütenstern weist eine knorrige Wurzel auf die reich an Gerbstoffen ist. Auch Blutwurz genannt, erinnert der Name an die Behandlung blutiger Durchfälle, die früher oftmals zum Tod der Erkrankten führten. Die Gerbstoffe des Tormentills besänftigen den gereizten Darm und beseitigen die krankmachenden Bakterien.
Kohlekapseln (aus Birkenkohle): Vegetabiles Kohlepulver bindet Wasser, Giftstoffe und Bakterien. Akute Durchfälle können mit Kohlekapseln meist effizient gestoppt werden.
Fachberatung
Wann muss bei Verstopfung oder Durchfall der Arzt konsultiert werden? Verstopfung: Bei Verdacht auf Darmverschluss sowie bei chronischer Verstopfung. Durchfall: Bei anhaltendem Durchfall während mehreren Tagen besonders bei Kleinkindern und bei älteren Menschen besteht wegen grossem Flüs- sigkeitsverlust Austrocknungsgefahr.
Eine Fachberatung in der Drogerie oder Apotheke hilft, die richtigen Massnahmen zu treffen.
Unser Tipp
Was schon die Grossmutter wusste, ist einfach und kostengünstig: 1 bis 2 Esslöffel Bio-Apfelessig morgens nüchtern, verdünnt mit Wasser getrunken, regt die Darmtätigkeit zuverlässig an, verbessert die Fettverdauung und ist zudem basenüberschüssig.