Faszination Eiger
Faszination Eiger
Seit jeher übt der 3967 Meter hohe Eiger eine besondere Faszination auf Bergsteigerinnen und Kletterer aus. Doch auch Wandernden bietet der «Eckzahn» der Berner Alpen spektakuläre Erlebnisse: Der wunderschön an- gelegte Eiger Trail führt direkt am Fusse der weltberühmten Eigernordwand entlang und besticht mit herrlichen Aussichten.
Text: Esther Loosli, Fotos: Annette Weber-Hadorn, zvg
Die alpine Streckenwanderung führt in rund zweieinhalb Stunden von der Station Eigergletscher (2319 m ü. M.) entlang der Eigernordwand und vorbei an klaren Wildbächen und tosenden Wasserfällen bis nach Alpiglen (1614 m ü. M.). Der gut ausgeschilderte Eiger Trail verläuft grösstenteils bergab, wobei Geröllfelder und steile Alpweiden allmählich saftig grünen Wiesen mit farbenreicher Blumenpracht weichen. Das teilweise unwegsame Gelände setzt eine gewisse Trittsicherheit voraus und bedingt zudem das Tragen von Wander- oder Bergschuhen mit griffiger Sohle. Richtig eingesetzt, können Wanderstöcke den Abstieg – es sind fast 800 Höhenmeter – erleichtern. Ausserdem empfiehlt es sich, einen kleinen Proviant und Trinkwasser mitzuführen, da es unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten gibt. Wohl aber locken das Restaurant Eigergletscher am Ausgangspunkt sowie das Berghaus Alpiglen am Zielort des Bergwanderwegs mit lokalen Spezialitäten, die bei fantastischer Aussicht genossen werden können. Was liegt da näher, als der Verlockung nachzugeben, sich am Fusse des Eigers zu stärken und dabei den Blick über die mächtigen Gipfel schweifen zu lassen?
So können wir uns also freuen – bald ist das «Spiezerli» wieder auf dem Thunersee unterwegs. Auf der Website www.spiezerli.ch können Sie sich über den Zeitplan informieren und zusätzliche spannende Informationen zum Dampfer nachlesen. Ausserdem besteht auch immer noch die Möglichkeit, sich durch eine Spende am Projekt zu beteiligen – jeder Franken kann gebraucht werden. Es steht der Thunerseeregion sicherlich gut zu Gesicht, dass ein solches Stück Schifffahrts- und auch Tourismusgeschichte gepflegt wird und nicht finanziellen Überlegungen geopfert wurde. Gute Fahrt!
Der Weg verläuft vorbei an tosenden Bächen über steile Alpweiden, Geröllhalden und Felder mit Alpenrosen…
Um zum Ausgangspunkt des Eiger Trails zu gelangen, bieten sich verschiedene Möglichkeiten der Anreise an. Entweder fährt man mit der Wengern- alpbahn (WAB) von Grindelwald bis zur Kleinen Scheidegg und von dort mit der Jungfraubahn weiter zur Bergstation Eigergletscher. Alternativ lockt die modernste 3S-Bahn der Welt: Der Eiger Express, eine Kombination von Gondel- und Seilbahn, macht seinem Namen alle Ehre und bringt Reisende in nur 15 Minuten von Grindelwald Terminal hoch auf 2319 Meter über Meer. Wer möchte, kann vor Beginn der Wanderung mit der Zahnradbahn weiter aufs Jungfraujoch fahren und dort die hochalpine Wunderwelt aus Eis, Schnee und Fels entdecken. Anderenfalls gilt es, den Start des Eiger Trails zu finden – dank guter Beschilderung funktioniert das mühelos und ohne Kartenlesen oder GPS-Navigation. Der Bergwanderweg beginnt gleich hinter der Station Eigergletscher und führt zunächst am Fusse des Rotstocks entlang. Nach dem Traversieren eines Geröllfelds – es wird nicht das letzte sein – folgt der einzige kleine Aufstieg des Tages. Plötzlich rückt die imposante Eigernordwand ins Blickfeld – und vielleicht auch einige mutige Bergsteiger:innen, die hier ihre ausserordentlichen Fähig- keiten zur Schau stellen und ein Hochgebirgserlebnis der Superlative suchen. Im Gebiet der Wart zeigt eine Tafel den Verlauf einiger der wichtigsten Kletterrouten, und auch die Metallleitern, die den Kletter:innen den Zugang zur Via Ferrata Eiger-Rotstock erleichtern, lassen sich erkennen. Das bietet die ideale Gelegenheit, eine kurze Pause einzulegen und ehrfürchtig die Stellen, Traversen und Couloirs auszumachen, wo seit mehreren Jahrhunderten Alpingeschichte – mit Triumphen ebenso wie mit Tragödien – geschrieben wird. Wandernde mit Adleraugen entdecken womöglich auch die senkrecht in die Eigernordwand gehauenen Fenster der Jungfraubahn – ein wahres Pionierwerk, dessen Spatenstich schon am 27. Juli 1896 erfolgte.
Von der Wart wandert man eine Stunde lang talwärts am Fusse der Eigernordwand entlang und wird dabei immer wieder mit grandiosen Aussichten belohnt. So eröffnet sich den Wandernden ein wunderschönes Panorama von der Kleinen Scheidegg über das Lauberhorn, den Männlichen und das Grindelwaldtal bis hin zur Grossen Scheidegg und zum Wetterhorn. Anschliessend verläuft der Weg vorbei an tosenden Bächen über steile Alpweiden, Geröllhalden und Felder mit Alpenrosen, wobei ausgesetzte Stellen mit Seilen gesichert sind. Nach einem stiebenden Wasserfall führt der Eiger Trail im Zickzack hinunter nach Alpiglen. Dort lässt sich bis zur Abfahrt der Wengernalpbahn (WAB) zurück nach Grindelwald noch ein letztes Mal die mystische Eigernordwand in ihrer vollen Pracht bestaunen.
Wissenswertes zur Wanderung
Wanderregion: Grindelwald
Wandersaison: von ca. Mitte Juni bis Oktober
Ausgangspunkt: Eigergletscher (2319 m ü. M.)
Endpunkt: Alpiglen (1614 m ü. M.)
Wanderzeit: 2 bis 2,5 Stunden
Distanz: 6 km
Auf- und Abstieg: 50 m bergauf, 754 m bergab
Schwierigkeit: mittel, Bergwanderweg (weiss-rot-weiss)
Besonderes: gute Wanderschuhe anziehen, Fernglas mitnehmen
Weitere Informationen: Grindelwald Tourismus, Tel. 033 854 12 12, info@grindelwald.swiss, www.grindelwald.swiss