Die Magnolie – Königin der Gehölze
Die Magnolie – Königin der Gehölze
Im Frühling ziehen blühende Magnolien mit ihren üppigen und fantastischen Blüten jeden Blick unweigerlich auf sich. Rund um den Thunersee begegnen wir zahlreichen Exemplaren, die ein Hauch von Exotik verbreiten. Die am meisten vertretene und gesichtete ist die Tulpen-Magnolie.
Text: Christine Hunkeler | Fotos: Christine Hunkeler, zvg
Die Tulpen-Magnolie verdankt ihren Namen den markanten Blüten. Sie öffnen sich von April bis Mai, sind tulpenförmig und dickfleischig. Dank einer immensen Menge an einzeln, stehenden, leicht duftenden Blüten ist die Tulpenmagnolie ein äusserst attraktiver Frühlingsblüher. Die Blüten sind weiss, mit hellrosafarbenen bis violetten Einfärbungen, die je nach Sorte unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Bereits im Winter bildet der Baum einen dickknospigen Blütenansatz.
So können wir uns also freuen – bald ist das «Spiezerli» wieder auf dem Thunersee unterwegs. Auf der Website www.spiezerli.ch können Sie sich über den Zeitplan informieren und zusätzliche spannende Informationen zum Dampfer nachlesen. Ausserdem besteht auch immer noch die Möglichkeit, sich durch eine Spende am Projekt zu beteiligen – jeder Franken kann gebraucht werden. Es steht der Thunerseeregion sicherlich gut zu Gesicht, dass ein solches Stück Schifffahrts- und auch Tourismusgeschichte gepflegt wird und nicht finanziellen Überlegungen geopfert wurde. Gute Fahrt!
Ein Traum von einem Baum: Je älter die Magnolie, umso mehr Blüten trägt sie.
Die Werft von Westen gesehen.
Blick auf den seeseitigen Eingang der Werft.
Ralph Darmstädter, technischer Leiter der BLS, erläutert uns die neue Werft.
Sternenzauber beim Schloss Hünegg
Die Sternmagnolie ist für unser Klima gut geeignet und eine der kleinsten und winterhärtesten Arten. Die pelzig weissen Knospen öffnen sich bereits im März oder April und eröffnen einen richtigen Sternenzauber. Die sternförmigen Blüten erreichen einen Durchmesser von bis zu zehn Zentimeter und haben einen leichten Duft. Die Sternmagnolie wird mit dem Alter immer schöner und entwickelt sich zu einem wertvollen, charakteristischen Solitärgehölz. Wenn die Blüte vorbei ist, erscheint das kräftig mattgrüne Laub und verzaubert im Herbst nochmals durch eine gelbbraune Färbung. Beheimatet ist die Sternmagnolie in Japan. Sie ist die kleinste bei uns verbreiteste Art. Durch die geringe Wuchshöhe eignet sie sich ideal für kleinere Gärten und grössere Gefässe. Die Sternmagnolie lässt sich vielseitig verwenden; sei es als Willkommensgruss in einem grossen Topf vor der Eingangstür oder als Blickfang im Garten. Wichtig ist, dass sie immer als Solitär (Einzelstellung) zu stehen kommt. Das malerische Bild wird durch Konkurrenz von anderen Sträuchern vermindert, dasselbe gilt für das Wachstum respektive die Blühwilligkeit. In einem Garten ist es besonders schön, wenn die Sternmagnolie mit anderen Frühlingsboten wie zum Beispiel Schneeglöckchen, Frühlingsprimeln und Lenzrosen unterpflanzt wird.
Gedicht
… Von den schneeweissen, riesigen Blütenkelchen stehen immer nur ein paar, höchstens acht oder zehn, zugleich offen, und so zeigt der Baum während der zwei Monate seiner Blüte eigentlich im Grossen immer den gleichen Anblick, während doch diese herrlichen Riesenblüten so sehr vergänglich sind: keine von ihnen lebt länger als zwei Tage. Aus der bleichen, grünlich angeflogenen Knospe öffnet sich diese Blüte meist am frühen Morgen, rein weiss und zauberhaft unwirklich schwebt sie, das Licht wie schneeiger Atlas widerspiegelnd, aus den dunkelglänzenden, harten, immergrünen Blättern, schwebt einen Tag lang jung und glänzend, und beginnt dann sachte sich zu verfärben, an den Rändern zu gilben, die Form zu verlieren, und mit einem rührenden Ausdruck von Ergebung und Müdigkeit zu altern, und auch dies Altern dauert nur einen Tag. Dann ist die weisse Blüte schon verfärbt, sie ist hell zimtbraun geworden, und die Blütenblätter, gestern wie Atlas, fühlen sich heute an wie feines, zartes Wildleder: ein traumhafter, wunderbarer Stoff, zart wie ein Hauch und doch von fester, ja derber Substanz. Und so trägt mein grosser Magnolienbaum Tag für Tag seine reinen, schneeigen Blüten, und es scheinen immer dieselben zu sein.
Hermann Hesse