Ein Ort der Ruhe und Entspannung

Ein Ort der Ruhe und Entspannung

Ein Ort der Ruhe und Entspannung

Der Garten von Marlyse Bischoff in Spiez  ist eine kleine Oase, in der Stress und Alltagssorgen  in Vergessenheit geraten. Mit dem direkten  Blick zum Niesen, den man fast von allen Seiten  des Hauses sehen kann, empfindet man Entspan- nung sowie Wohlsein und man fühlt sich,  als wäre man in einem kleinen Paradies in den Ferien. 

Text & Fotos: Christine Hunkeler


Als Marlyse Bischoff einzog, war das Bauernhaus von Wiesen und darauf weidenden Schafen umgeben.

Seit 21 Jahren lebt Marlyse Bischoff am Plattenweg in Spiez, wo sie sich in das alte und geschichtsträchtige Kandertaler Bauernhaus verliebt hat. Ein abwechslungsreicher Garten umgibt das altrenovierte Bauernhaus aus dem Jahre 1735. Das war nicht immer so, denn als sie einzog, war das Bauernhaus von Wiesen und darauf weidenden Schafen umgeben. Bereits in jungen Jahren hatte sie einen grünen Daumen und mit dem Einzug in das geschichtsträchtige Haus wurde sie vom «Gärtnervirus» so richtig befallen. Nachdem das Bauernhaus im Inneren während eines Jahres umgebaut worden war, sollte danach auch der ganze Umschwung in neuem Glanz erstrahlen. Als Erstes entstand ein grosser Gemüsegarten für den Selbstbedarf, den heute ihr Partner betreut. Während all der Jahre hat Marlyse Bischoff den Garten sanft in Rosengarten, Gemüsegarten und verschiedene kleine, farblich unterteilte Blumenbeete aufgeteilt.

Mit Rosen und den «blöden Stacheln» hatte sie früher nie was am Hut, liess aber einen bestehenden Stock weiterwachsen, weil er so gut duftete. Später fand sie heraus, dass es sich dabei um die «Queen Elizabeth Rose» handelt, die 1954 zu Ehren der britischen Königin Elisabeth II. anlässlich ihrer Krönung benannt wurde. Eine gesunde und stark wüchsige Edelrose mit grossem Laub, die bis zu zwei Meter hoch werden kann. Da sie robust ist, verträgt sie auch ungünstige Lagen und die Blüten sind zahlreich. Die leicht gefüllten, lachsrosafarbenen, majestätischen Blüten sind regenfest und stehen auf starken Stielen. So ist sie eine ganz moderne Rosensorte, die bis zum Frost durchblüht. Die «Queen Elizabeth» erhielt bereits viele internationale Auszeichnungen und wurde 1978 zur Weltrose gewählt. Marlyse Bischoff wurde einmal von einer Nachbarin zu einem Rosenschnittkurs eingeladen – oder vielleicht eher dazu überredet – und ist unterdessen Präsidentin der Regionalen Rosengruppe in Spiez. Wie sie erzählt, möchte sie die Rosen nicht mehr missen und man sieht, wie die verschiedensten Arten in ihrem Garten prächtig gedeihen. Eine weitere auffallende Rose im Garten ist die «Pink Panther» mit einem unvergleichlichen, angenehmen Duft, die jeweils ab Juni ihre wunderbaren, gefüllten, lachsrosafarbenen Blüten präsentiert. Die buschig, aufrecht wachsende Edelrose hat bestachelte Zweige und der sonnige Standort am Plattenweg ist optimal für sie. Ein prächtiges Farbenspiel bietet die «Händel»-Rose mit den locker gefüllten, grossen, weissen Blüten und ihrem karmin- rosaroten Rand. Diese Strauchrose zeigt ihre wahre Schönheit, wenn sie ganz für sich stehen darf. Allerdings erfordert sie auch eine gewisse Geduld bei der Pflege. Die Lieblingsrose von Marlyse Bischoff ist die «Eden Rose» mit einem nur leichten Duft. Die Blüten sind rahmweiss bis zartrosa und zur Blütenmitte hin kräftig rosa. Es ist eine alte Rose mit der klassischen Form und stark wachsend ist sie vielseitig einsetzbar. Für die Verschönerung einer Hausfas- sade, für Pergolas oder als Umranker eines klassischen Rosenbogens und von Rosenlauben ist sie die ideale Rosenart. 

Ein Highlight im Garten ist ein 80- jähriger Apfelbaum, dessen Stamm noch steht. Darauf wurde die Ramler-Rose «Pauls Himalayan Musk» gesetzt und das Resultat ist fabelhaft. Die stark duftende Blüte beginnt in Rosa und verwandelt sich dann in ein Rosé-Weiss. Diese Kletterrose gehört zu einer neuen Generation und beim Wachsen kann man ihr regelrecht zuschauen. In nur wenigen Monaten wächst diese Kletterrose bereits mehrere Meter. 


Besonders die Wetterstimmungen sind hier am See immer wieder eindrücklich.

Beim Blick Richtung Osten kann man die Beete mit dem zahlreich wachsenden Fingerhut kaum übersehen. Heimisch und weit verbreitet ist der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea). Der Fingerhut gehört zur Pflanzen- gattung der Wegerichgewächse und wächst zweijährig oder als kurzlebige Staude. Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine bodenständige, wintergrüne Blattrosette mit bis zu zwanzig Zentimeter langen, gestielten Blättern. Im kommenden Jahr entwickelt sich aus der Blattrosette ein ein bis zwei Meter hoher, unverzweigter Blütenstand mit zahlreichen purpurroten, glockigen Einzelblüten mit innen auffällig gefleckter Unterlippe. Die Blüten öffnen sich im Juni und blühen bis in den August hinein. Alle Pflanzenteile vom Fingerhut sind stark giftig und sollten nicht in Gärten gepflanzt werden, in denen häufig Kinder am Spielen sind. Der Fingerhut ist jedoch gleichzeitig eine Heilpflanze und seine Inhaltsstoffe, die Digitalis-Glycoside, werden in geringer Dosis zur Therapie bei Herzerkrankungen eingesetzt. Für die Insektenwelt wäre es sehr traurig, wenn wegen der Giftstoffe auf Digitalis im Garten verzichtet werden würde, denn er ist eine ideale «Weide» für die Bienen. 

Zum 50. Geburtstag hat Marlyse Bischoff von ihrem Partner einen Wasserbrunnen erhalten. Das Plätschern des Wassers sorgt für zusätzliche Entspannung und verbannt sämtliche Zivilisationsgeräusche in den Hintergrund. Diverse alte Bäume, verschie- denste Sträucher und dazwischen Rosenflächen runden die prachtvolle Umgebung des alten Hauses ab. Mit dem direkten Blick zum Niesen, den man fast von allen Seiten des Hauses sehen kann, empfindet man Entspannung sowie Wohlsein und man fühlt sich, als wäre man in einem kleinen Paradies in den Ferien.  

Marlyse Bischoff teilt gerne mit Anderen und Gleichgesinnten und so findet ab und zu ein Tausch von Pflanzen statt. Für Interessierte hat sie schon Rosenreisen, zum Beispiel ins Elsass, organisiert. Sie spielt gerne mit Farben und so passt in ihrem Garten einfach alles harmonisch zusammen. Biodiversität hat bei ihr einen hohen Stellenwert und so steht auch eine grosse Holzbeige im Garten – darin haben verschiedene Tiere wie Igel, Insekten und Vögel ein Zuhause gefunden. Ein neues Projekt sind Schildkröten, die im Garten von Marlyse Bischoff ein neues Refugium gefunden haben. Neben vielen Küchen- und Heilkräutern findet man im Obstgarten Kirschen, Quitten, Pflümli, Zwetschgen, Aprikosen und einen Nussbaum. Es gibt tausend Gründe, warum man diesen Garten besuchen und sich diese Idylle nicht entgehen lassen sollte.   


Info & Kontakt
Tag der offenen Gartentüren 2021: 12./13. Juni 2021 Anfahrt: Autobahnausfahrt im Kreisverkehr: Richtung Niesen auf Simmentalstrasse in Richtung Spiezwiler, Aeschi, Hondrich. Bei der Passerelle nach rechts abbiegen in den Plattenweg, scharf um das alte Schulhaus, 100 Meter geradeaus, das Haus befindet sich rechts.  Mit dem Bus Nr. 62, Haltestelle Altes Schulhaus Spiezwiler.

www.offenergarten.ch

Marlyse Bischoff und Robert Galliker,
Plattenweg 10,
3700 Spiez Tel. 079 779 46 30
E-Mail: mabischoff@hispeed.ch