Ein Garten zum Verlieben
Ein Garten zum Verlieben
Der Garten Courage lädt herrlich zum Verweilen ein. Das Ehepaar Courage öffnet nicht nur am Tag der offenen Gartentüren im Juni seinen Garten. Interessierte können ebenfalls telefonisch einen Termin vereinbaren. Dieser Garten dient als Rückzugsort und Quelle der Inspiration. Wer einmal da ist, möchte nicht so schnell wieder gehen.
Text & Fotos: Christine Hunkeler
Frau Courage, so ein schöner Garten bedeutet sehr viel Arbeit. Mit Unkraut jäten allein ist die Arbeit sicher noch lange nicht getan. Wie schaffen Sie es, alle Ihre Aufgaben unter einen Hut zu bringen?
Stimmt, neben dem Jäten muss natürlich gegraben, gesät, gepflanzt, umgepflanzt, geschnitten, gedüngt, gestützt, gebunden und, und, und… werden. Deshalb verbringe ich während der Saison fast täglich bis zu acht Stunden im Garten. Dabei vergeht die Zeit für mich meistens wie im Flug, denn Dinge, die man gerne erledigt, gehen einem auch leicht von der Hand. Ausserdem habe ich seit dem letzten Jahr eine sehr nette Gartenhilfe, die mich stundenweise unterstützt.Was bedeutet Gartenarbeit für Sie persönlich?
Wissen Sie, ich spreche nicht gerne von Gartenarbeit, sondern von Gärtnern. Das klingt doch viel freundlicher, nicht wahr? Und Gärtnern ist in meinen Augen eine Form von Glück, auf die man Einfluss hat. Mein Garten ist für mich mehr als eine Ansammlung von Pflanzen. Er ist meine grosse Leidenschaft und da ist viel Emotion. Und es sind diese erfüllenden Momente, in denen ich von der Natur so viel geschenkt bekomme. Natürlich gibt es auch Zeiten, wo ich verzweifeln könnte. Wenn beispielsweise Wühlmäuse die mühsam gesetzten Tulpenzwiebeln auffressen, Nacktschnecken sich in Scharen über das frische Grün der Funkien hermachen oder Pilzerkrankungen die Rosen entlauben. Aber auch dies gehört dazu. Im Garten lernt man die Natur zu respektieren.
Kommen Sie neben der vielen Gartenarbeit auch dazu, diesen schönen Garten zu geniessen und darin einfach die Seele baumeln zu lassen?
Oh ja! Sie mögen jetzt vielleicht lachen, aber ich finde beispielsweise jäten unglaublich entspannend. Und auch bei anderen Tätigkeiten stellt sich bei mir oft ein regelrechter «Flow» ein, ein Gefühl des totalen Aufgehens in meinem Schaffen. Und natürlich sitzen mein Mann und ich abends immer entweder auf der Terrasse oder auf einem der verschiedenen Sitzplätze und geniessen den Garten in vollen Zügen!
«Das Leben beginnt an dem Tag, an dem man einen Garten anlegt.»
Sie haben verschiedene Themengärten angelegt. Woher kam die Idee dazu?
Die Inspiration dazu bekamen wir in England. Dort sahen wir zum ersten Mal sogenannte Gartenräume, die, wie Zimmer in einem Haus, einen Garten unterteilen. Auf diese Weise können wir auf vergleichsweise kleiner Fläche eine möglichst grosse Vielfalt und Abwechslung schaffen, ohne dass es ein Durcheinander gibt.Der Rosengarten
Ganz am Anfang des Rundgangs schlängelt sich ein schmaler Weg durch die Rankgerüste und der Besucher kann die «Königin der Blumen» mit ihrem ganzen «Hofstaat» aus nächster Nähe betrachten. Kletter-, Strauch- und Kleinstrauchrosen haben hier eine neue Heimat gefunden: Sorten wie «Eden Rose 85», «Guirlande d’Amour», «Bobby James», «Colibri», «Flirt» und auch «Innocencia» haben sich hier ganz herrlich entwickelt. In farblicher Abstimmung und Begleitung finden sich auch Katzenminze, Frauenmantel, Rittersporn, Storchenschnabel und betörend duftender Lavendel.
Der Herbstgarten
Im Anschluss an den Rosengarten folgt der Herbstgarten, der, wie es der Name schon so schön sagt, den Höhepunkt seiner Pracht im Herbst erreicht. Dadurch wird ein wunderbarer Kontrast zu seinem Nachbarn, dem Rosengarten, gebildet. Wir finden darin viele verschiedenfarbige Dahlien, herbstblühende Stauden und Kleomen, deren Samen den Weg sicher aus Irland hierher gefunden haben.
Der Mondgarten
Zu diesem Themengarten wurde das Ehepaar Courage durch mondhelle Nächte inspiriert und die Anpflanzung erfolgte in den kühlen Farben blau und weiss. Hervorgehoben werden diese Farben durch Unterstützung von Pflanzen mit silberfarbener Blatttextur. Wenn man sich einen Augenblick Zeit nimmt und einige Male tief durchatmet, so spürt man hier eine tiefe Ruhe und Leichtigkeit. Es sind die Düfte der Rosen «Annapurna», «Schneewittchen», «Schneeflocke» und «White The Fairy», die im Sommer für eine richtig warme Atmosphäre sorgen.
Der Sonnengarten
Ganz im Gegensatz zum Mondgarten wirkt der Sonnengarten kraftvoll und dynamisch. Hier herrschen die Farben rot, orange und gelb. Bereits im Frühsommer blüht hier die Strauchrose «Westerland» neben der Fackellilie «Alcazar», die David-Austin-Rose «Crown Princess Margareta» neben der Euphorbia griffithii Fireglow und die Edelrose «Gloria Dei» neben der gelben Akelei «Maxi Star». Ein weiterer Höhepunkt erfolgt im Hochsommer, wenn die Stauden voll erblüht sind, wie die Heliopsis «Mars» und »Venus», die Sonnenbraut Helenium «Moerrheim Beauty», verschiedene Sonnenhüte und die Clematis «Golden Tiara». Die Rasenfläche ist so angelegt, dass sie die Form des Niesens widerspiegelt. Die Energie dieses «Kraftberges» kann hier tief erlebt und aufgenommen werden.
Der Bauerngarten
Nach dem Vorbild alter Klostergärten wurde dieser Bauerngarten in klassischer Kreuzform angelegt. An den vier Zugängen befindet sich jeweils ein Rosenbogen. Daran klettern Rosen hoch wie «Schneewalzer», «Red Flame», «Santana», «Francine Jordi» (Elfe) und viele mehr. Die verschiedenen Beete wurden mit Buchs eingefasst. Hier herrscht ein friedliches und buntes Miteinander von ein- und mehrjährigen Blumen, Obststräuchern und Rosen. Die stark duftenden Strauchrosen wie die «Princess Alexandra», die dunkelviolette «William Shakespeare» und die wunderbare «Leonardo da Vinci» entführen in «fremde» Welten. Neben dem roten, dem orangefarbenen und dem weissen Sonnenhut dominieren im Hochsommer auch rosa blühende Stockrosen und später Sonnenblumen und Astern. Hier kann man sich herrlich von Fröhlichkeit und Friedlichkeit anstecken lassen.
Der Teichgarten
An den Ufern des Teichgartens finden sich verschiedene Gräser und Stauden. Im Wasser sind Seerosen in verschiedenen Farben, Kolben, Kalmus, Hechtkraut, Froschlöffel und Sumpfdotterblumen zu finden. Der Teichgarten ist jeweils im Monat Mai am schönsten, wenn Rhododendren, Schwertlilien, Azaleen und der Blumenhartriegel «Venus» am Blühen sind. Von einem «Feierabendbänkli» aus hat man hier einen guten Blick über die Sichtachse des gesamten Gartens und auf das herrliche Panorama der Bergkette und des Thunersees. Der zweite Sitzplatz, der «Platz der inneren Einkehr», bildet in diesem Gartenraum einen Kontrapunkt. Eibenhecken bieten einen geschützten Rahmen und der Blick richtet sich hier nicht in die Ferne, sondern in die Nähe. Von hier aus kann man den Teich mit all seinen Facetten immer wieder neu entdecken. Ein idealer Platz, um bei sich selbst anzukommen.
Der Felsengarten
Am Ende des Rundgangs liegt der Felsengarten. Auf die Terrasse gelangt man über einen kleinen Steig. Man überquert einen Bachlauf, und verschiedene Steingartengewächse schmücken diesen Garten. Zahlreiche Eidechsen lassen sich hier von der wärmenden Sonne verwöhnen.
«Der Garten ist Rückzugsort und Quelle der Inspiration.»