Knuspriges und Tierisches vom Buchacker
Knuspriges und Tierisches vom Buchacker
Sandra Gertsch-Zeller hat sich in Einigen mit ihrer kleinen Backstube und dem grossen Hofladen einen Traum erfüllt. Sie ist stolze Mutter von zwei Kindern, und Hühner und Vögel gehörten schon von klein auf zu ihren Lieblingstieren. Seit einem Jahr hat es auch schottische Hochlandrinder in ihren Tierherden. Mit viel Herzblut engagiert sie sich auf dem Buchacker für ihre qualitativ guten und abwechslungsreichen Produkte.
Text: Christine Hunkeler | Fotos: Sandra Gertsch-Zeller, Christine Hunkeler, Claudia Link, zvg
Um halb acht gibt es zusammen mit ihren beiden Kindern, James (9 Jahre) und Rahel (7 Jahre), Frühstück. Bereits eine Stunde später geht es in den Stall. Sandra Gertsch-Zeller beginnt ihre Runde in der Regel bei den Truten, füllt ihnen das Futter auf, streut ihnen frisches Stroh und kontrolliert allgemein den Zustand und das Wohlbefinden der Tiere. Danach geht es weiter zu den Hühnern und zu den Hochlandrindern. Bis der Stall und alles für das Tierwohl gemacht sind, sind eineinhalb Stunden bereits wieder wie im Flug vergangen. Seit Februar 2022 leben auf dem Buchacker elf Hochlandrinder, die für die Landschaftspflege rund um die 70 Hochstammbäume und die Fleischvermarktung vorgesehen sind. Sandra Gertsch-Zeller ist mehr die Hühnerfrau als die Kuhfrau. Aus diesem Grund hat sie die Milchwirtschaft von ihrem Vater aufgegeben und sich für die Hochlandrinder entschieden. Sie sagte sich, wenn eine Kuhrasse, dann eine, an der sie Freude hat. Auf jeden Fall wird jetzt jedes Jahr ein Hochlandmuni drei Monate Ferien auf dem Hof verbringen, damit der Nachwuchs gesichert ist.
Nach der Stallrunde, um circa 10 Uhr, macht sich Sandra Gertsch-Zeller wieder auf in den Hofladen und hilft dort beim Nachfüllen der Regale. Samstag und Sonntag ist auf dem Buchacker allerhand los, es sind ihre beiden Hauptverkaufstage. Das Gemüse, das sie anbietet, bezieht sie bei der Familie Zbinden in Uttigen und füllt es im Hofladen immer wieder frisch auf. Nun wird es langsam Zeit, in der Küche für sich und die beiden Kinder das Mittagessen zu kochen. Sie gönnt sich in der Regel eineinhalb Stunden Mittagspause, bevor es um 14 Uhr wieder im Hofladen weitergeht. Ein Mittagsschlaf liegt eher selten drin. Im Hofladen werden die Regale noch ein weiteres Mal aufgefüllt, Kunden bedient und mit ihnen einen Schwatz gehalten, bevor es mit Aussenarbeiten wie Feldarbeiten, Aufräumen oder Steine-einsammeln weitergeht. Nach dem Motto «Selbst ist die Frau» hat Sandra Gertsch-Zeller im letzten Winter die Wasserleitungen im Stall selbst erneuert.
Um 16 Uhr ist es Zeit für das Zvieri mit den Kindern, bevor noch einmal im Laden aufgefüllt wird. Das Tierwohl steht bei Sandra Gertsch-Zeller an oberster Stelle, daher können sämtliche Tiere frei entscheiden, ob sie sich lieber draussen oder drinnen aufhalten wollen. Die Tiere leben auf einer viel grösseren Fläche, als es das Schweizer Tiergesetz fordert, und die Nutztiere leben hier auch ein längeres Leben als anderswo. Um 17.30 Uhr gibt es für die Hochlandrinder und auch für die zehn Geissen nochmals Heu, bevor die Schliessrunde folgt. Wegen Fuchs und Co. verbringen die Tiere die Nacht im Stall. Anschliessend wird um 18 Uhr auch der Hofladen geschlossen, und um 18.30 Uhr geht Sandra Gertsch-Zeller in ihren wohlverdienten Feierabend. Doch mit Beinehochlagern ist nichts, denn zuerst wird noch das Abendessen für sich und die beiden Kinder zubereitet. Freizeit ist ein Wort, das sie aktuell nicht kennt. Wenn mal etwas freie Zeit zur Verfügung steht, so werden online neue Rezepte einstudiert. In der Regel geht Sandra Gertsch-Zeller früh in die Federn, steht doch schon der nächste Tag wieder vor der Tür.
Sandra Gertsch-Zeller führte bis 2018 ihren Hofladen auf dem Hof ihres Ex-Mannes in Pohlern. Seit bald drei Jahren führt sie nun den elterlichen Hof in Einigen, auf dem sie aufgewachsen ist und den sie übernehmen konnte. Nach selbst gezeichneten Plänen baute sie ein neues Ladengebäude mit angrenzender Küche und einer modernen Backstube. Von hier stammen die vielen eigenproduzierten Köstlichkeiten. Alles Fleisch, das sie verkauft, stammt vom Hof; Gemüse, Früchte, Milch und Eier von regionalen Produzenten. Mit der eigenen Backstube hat sie sich einen lang gehegten Traum erfüllt. An schönen Tagen sitzen viele Menschen draussen an den Tischen und geniessen die feinen Köstlichkeiten und den Blick zu den Tieren und auf den blauen Thunersee.
Kontakt
Hofladen Einigen
Sandra Gertsch-Zeller
Buchacker
3646 Einigen
Telefon 079 258 94 92
info@hofladen-einigen.ch
Aufruf an die Leserinnen und Leser: Wo kaufen Sie ab Hof?
Schreiben Sie uns:
mail@thunersee-liebi.ch
Ofenpoulet
Zutaten
1 Poulet
vom Hofladen Einigen
(ca. 1,2 kg)
½ Bund Salbei
½ Bund Thymian
10 Bärlauchblätter
(oder 1 Knoblauchzehe)
1 TL Salz
2 EL Olivenöl
30 g Butter
1 Bio-Zitrone
6 rote Zwiebeln
1. Poulet innen und aussen kalt abspülen und trocken tupfen. Kräuter fein schneiden, (Knoblauch pressen). Kräuter (und Knoblauch) mit Salz und Öl mischen.
Butter mit der Hälfte des Kräuteröls sorgfältig zwischen der Haut und der
Brust hineinschieben.
2. Poulet auf ein Blech mit Backpapier legen, mit restlichem Kräuteröl einreiben.
Bei den Schenkeln mit einem scharfen Messer 3 Einschnitte machen.
3. Ofen auf 220 °C vorheizen, während
der ganzen Vorheizzeit die Zitrone in den
Ofen legen. Heisse Zitrone in den Hohlraum des Poulets schieben und mit einem spitzen Messer einige Male einstechen. Zwiebeln halbieren oder vierteln, um das Poulet herum verteilen. Das Poulet in der Ofenmitte während ca. 1 Stunde braten.
Sandras Züpfe
Zutaten
500 g Weissmehl
vom Hofladen Einigen
1 EL Zucker
3,1 dl Vollmilch
aus der Käserei
20 g Frischhefe
60 g Käsereibutter
12 g Salz (genau)
1 Freilandei
Zubereitung
1. Mehl und Zucker in eine Rührschüssel
geben. 3,1 dl knapp lauwarme
Milch langsam in kleinen Mengen
beigeben.
2. Hefe dazugeben (nicht auflösen)
und 1 min in der Rührmaschine
kneten lassen. Nun die kalte Butter in
kleinen Würfeln dazugeben. Langsam
weiterkneten.
3. Erst jetzt das Salz beigeben.
Nochmals nach Bedarf einen Schluck
Milch dazugeben, bis der Teig weich
und elastisch ist. Ca. 10 min auf
kleiner Stufe kneten.
4. Den Teig aus der Maschine nehmen
und auf einem bemehlten Tisch mit
etwas Plastik zudecken. 30 min
aufgehen lassen.
5. Nun den Teig in zwei gleiche Teile abwägen und zu Strängen ausrollen. Daraus einen Zopf flechten und diesen auf ein Backblech legen.
6. Ein ganzes Ei mit einer Prise Salz gut verquirlen und damit die Züpfe nur dünn bestreichen. Die Züpfe auf dem Blech 20–35 min ohne zuzudecken aufgehen lassen.
7. Den Ofen auf 230 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Züpfe nochmals dünn und gleichmässig mit Ei bestreichen und direkt in den Ofen. Nach 10 min die Hitze auf ca. 200 °C reduzieren. Die Backzeit beträgt gesamthaft 35 min.
8. Züpfe herausnehmen und auf
einem Gitter auskühlen lassen.
Bärlauch-Knöpfe
1/2 Rezept für Züpfeteig
60 g Butter,
geschmolzen, aber
nicht mehr heiss
60 g Baumnüsse,
grob gehackt
60 g frischer Bärlauch,
gewaschen und mit
Kräuterhacker
fein geschnitten
1. Eine halbe Portion vom Züpfeteigrezept
vorbereiten.
2. Die restlichen drei Zutaten in einer
Schüssel verrühren und mit genügend
Salz und Pfeffer würzen.
3. Den Züpfeteig in die gewünschte
Anzahl an Portionen teilen, diese von
Hand zu Rechtecken (ca. 10 x 20 cm)
flach drücken.
4. Auf die Rechtecke die Bärlauchmasse verteilen. Nun jedes Rechteck zu einem Strang aufrollen, ohne dass zu viel Füllung herausdrückt. Jeden Strang verknoten und auf ein Backblech legen.
5. Die Knöpfe mit Ei bestreichen und ca. 30 min aufgehen lassen. Nochmals mit Ei bestreichen, leicht mit Mehl bemehlen und in den Ofen schieben. Bei 220 °C Ober-/Unterhitze ca. 10 min backen, dann die Temperatur reduzieren auf 200 °C und nochmals 10 min backen.
6. Knöpfe herausnehmen und auf
einem Gitter auskühlen lassen.