In der Tat: Man kooperiert untereinander: Uebeschi liefert den Partnerbetrieben Pastmilch, Amsoldingen Joghurt und Blumenstein Anke. Ganz schön clever. Alex Wiedmer leitet die Käserei Blumenstein seit 2012. Hier hat er bereits seine Ausbildung absolviert. Er ist bei der Käsereigenossenschaft angestellt, den Verkaufsladen aber führt er auf eigene Rechnung und kauft der Genossenschaft seinen eigenen Käse für den Ladenverkauf ab.

Produktion

Es sind 15 Milchlieferanten, die jeden Tag zweimal vorbeikommen. Interessant ist die Milchannahme, sie erfolgt nämlich nicht durch Handreichungen, sondern mit einem Automaten, der auf den Liter genau abrechnet.

Die Käserei Blumenstein verarbeitet über 1,3 Millionen Liter Milch, hauptsächlich zu Emmentaler AOP. Nun ist der Absatz dieses löchrigen Käses nicht immer gleichbleibend, was nichts anderes heisst, als dass auch Alex Wiedmer nach Alternativen gesucht – und gefunden – hat: Sein Turnerkäse entwickelt sich mehr und mehr zum Renner. Den Namen hat der eidg. dipl. Käsermeister übrigens bei seinem Lieblingssport abgekupfert, war er doch während 13 Jahren Oberturner.

Weitere Spezialitäten aus dem Hause Wiedmer sind der halbharte Blumensteiner, der (geräucherte) Chemichäs und – je nach Jahreszeit – Geissechäs. Zudem betreibt er einen erfolgreichen Raclette-­Partyservice.

Familie

Wenn man Tina und Alex Wiedmer nach ihren Hobbys fragt, so kommt postwendend und synchron «Yshockey» daher. Diese scheinbare Übereinstimmung indes täuscht. Tina ist eingefleischter SCL-Tigers-Fan, Alex hält es mehr mit den Mutzen in der Hauptstadt … Aber kein Wunder, haben die beiden sich beim Hockey kennengelernt, weil Alex mit Tinas Bruder auf dem Eis gespielt hat, derweil dessen Schwester jeweils Zuschauerin war. Tina und Alex spielen gemeinsam bei der Trachtengruppe Zimmerwald Theater, in Sachen Turnen jedoch trennen sich ihre Wege wiederum, er bleibt in Blumenstein, sie fährt jeweils nach Gerzensee.

Die beiden Töchter – Salina ist zweieinhalb, Leona fünf – sind wirklich aufgeweckte und fröhliche kleine Mädchen, die aber scheinbar Mühe mit der Ordnung in ihrem Zimmer haben. Heisst es zumindest …

Der Emmentaler AOP

Wie kommen die Löcher eigentlich in den Käse? Nicht nur Ausländer stellen diese Frage immer und immer wieder. Das Geheimnis sind die Milchsäurebakterien, die der Milch zugegeben werden. Dabei erzeugen sie nach ungefähr zwei Wochen bei einer bestimmten Temperatur Kohlensäurebläs- chen im Käse. Da diese Gase nicht durch die Rinde entweichen können, bilden sich Hohlräume. Es ist nun Aufgabe des Käsers, mit Klopfzeichen festzustellen, ob ein Emmentaler AOP bereits den Erwartungen entspricht und die Temperatur deshalb gesenkt werden kann oder ob der fast 100 kg schwere Käselaib sich noch ein paar Tage ausformen muss, zwischen sechs und acht Wochen insgesamt. Da ist Fachwissen gefragt!

Spezialitäten

Der Turnerkäse ist ein geschmierter Hartkäse, der ebenfalls in der Käserei Blumenstein hergestellt wird. Diesen Käse hat Alex Wiedmer bei der Meisterprüfung kreiert. Anders als der Emmentaler AOP wird er in einem feuchten, klimatisierten Keller gelagert, je nach Reifegrad zwischen einem halben und bis zu zwei Jahren. Den halbharten Blumensteiner wiederum gibt es in zwei Va- rianten: nature und als Blumensteiner Kräu- terhexli mit Kräutern. Auch den geräucherten Chemichäs gibt es in zwei Varianten. Ziegenkäse (nicht auf dem Bild) gibt es ausser im Winter als frischen (auch mit Kräutern und Knoblauch), als gereiften und als harten Käse.