Astrid und Beat Kipfer: Spezialitäten aus der ältesten «Chäsi»

Astrid und Beat Kipfer: Spezialitäten aus der ältesten «Chäsi»

Astrid und Beat Kipfer: Spezialitäten aus der ältesten «Chäsi»

Die älteste Käsereigenossenschaft des Kantons Bern wurde 1823 in Amsoldingen bei Thun gegründet. Seit über 20 Jahren stellen dort in der «Chäsi» Astrid und Beat Kipfer regionale Milchprodukte her.

Fotos & Text: Heinz Schürch

Das «Amsoldinger Joghurt» oder das «Stockhorn-Mutschli» haben Tradition und sind bei Käse- und Milchprodukteliebhabern beliebt. Was nicht verwundert, denn Astrid und Beat Kipfer sind in der Region bekannt für ihre Besonderheiten, die aus der angelieferten Milch der elf Landwirte rund um Amsoldingen entstehen. Dieses Jahr ist der Absatz für die Produkte sehr stark gestiegen, auch im Winter wird es nicht anders sein, prognostiziert Beat Kipfer: «Direktabnehmer wie Kunden in unserem Käsereiladen in Amsoldingen und im Käsekeller in Thun setzen auf Regionalität. Sie wollen Milchprodukte, die von der Landwirtschaft und einer Käserei vor Ort kommen.» Auch gegenüber Astrid Kipfer, welche verantwortlich für die beiden Verkaufsgeschäfte ist, gibt es an der Ladenfront, gerade in der Zeit von Covid19 besondere Hinweise: «Kunden haben auch schon gesagt, dass der Einkauf bei uns für sie Sicherheit bedeute, weil die regionale Herstellung vollständig nachvollziehbar sei.» Das Vertrauen der Endabnehmer dürfte deshalb unter anderem auch der Beweis sein, dass die Käsereigenossenschaft Amsoldingen seit Bestand sich stetig weiterentwickelte und heute auf dem aktuellsten Produktionsstandard ist.

1823 gründeten Landwirte im Waschhaus des Schlossgutes in Amsoldingen die Käsereigenossenschaft. 1914 erfolgte der Neubau der jetzigen Käserei in der Hurschgasse. 1980 wurde sie umgebaut. 

Seit 1998 sind Astrid und Beat Kipfer die Milchkäufer der Käserei Amsoldingen und verarbeiten mit ihrem Team täglich die Milch ihrer Landwirte aus silofreier Fütterung. Pro Jahr wird eine Milchmenge von 1,8 Millionen Kilogramm geliefert, davon werden eine Million zu Emmentaler mit dem AOP-Label verarbeitet. 

Vielseitige Mutschlisorten

Direkt in der Käserei Amsoldingen werden unter anderem die beliebten Mutschli hergestellt, rund 1000 sind es wöchentlich. Immer wechselnde Sorten machen diese übrigens besonders: So gehen für eine Zeit schon mal Mutschli mit Thymian oder Chili über den Ladentisch. Die Kräuter für die besonderen Käse werden ebenfalls von einem Hersteller aus der Region bezogen. «Im Winter wie auch im Sommer werden die Mutschli mit feinen, zur Jahrezeit passenden, Kräutern hergestellt. Während des ganzen Jahres gibt es übrigens den bekannten Amsoldinger Käse oder das «StockhornMutschli», sagt Astrid Kipfer.

 

Tonnenweise Fondue 

Die kalte Jahreszeit ist bei den Käsereikunden – wie könnte es anders sein – besonders beliebt für Fondue und Raclette. Apropos Fondue: «In den Wintermonaten produzieren wir 2,5 Tonnen von unserem Fertigfondue», sagt Beat Kipfer. Doch auch im Herbst und ebenfalls im Sommer sind Raclette wie auch Fondue gefragt: «Der Trend hat sich gewendet, wir produzieren auch im Sommer regelmässig unser Fondue», stellt Kipfer fest.

Die Fertig-Fonduemischungen aus der Käserei Amsoldingen sind übrigens genauso vielseitig wie die Mutschli mit den feinen Kräutern: So befinden sich nebst dem klassisch- cremigen Fondue winteraktuell auch weitere, besondere Mischungen in den Regalen.

 

Das «Festtagsjoghurt» 

Das bekannte Amsoldinger Joghurt liefern Kipfers an Detailhändler und verkaufen es ebenfalls direkt in ihren Läden. Die Menge der hergestellten Joghurtsorten mit immer wechselnden Geschmackssorten ist dabei Monat für Monat stabil. Fast, wie Beat Kipfer lachend feststellt: «Nach Weihnachten und Neujahr stelle ich einen Anstieg des Bedarfes fest. Ob dies eventuell die Folge von zu viel Essen und Trinken während der Festtage ist und nun unsere Konsumenten mit unseren Amsoldinger Joghurts die angesetzten Kilos herunterbringen wollen?» 

 

Von der Drogerie in die «Chäsi» 

Astrid Kipfer, die starke Käsemeisterfrau neben ihrem Mann Beat, ist eine eigentliche Quereinsteigerin: «Ich lernte Drogistin, was völlig etwas anderes ist als das, was mein Mann tut.» Doch Astrid Kipfer vollzog den Berufswechsel schnell, obschon es da eine besondere Anekdote aus den Anfangszeiten vor vielen Jahren gibt: «Es gab eine Phase von einem Monat, da konnte ich keinen Käse mehr essen, zu speziell war mir der Duft in unseren Käselagern», schmunzelt sie. Doch heute ist sie eine Käsespezialistin der feinsten Sorte und möchte nichts anderes tun: «Vor allem die Beratung im Käsekeller in Thun gefällt mir besonders, denn ich kann den Städtern ganz vieles über unsere Käseherstellung weitergeben.» Und die Tatsache, dass sie damals als Drogistin auch über die Vielfältigkeit von Kräutern Bescheid wissen musste, hilft sicherlich auch bei der Herstellung der besonderen Mutschli. Nur eines bleibt den Männern in der Käserei vorbehalten: «Die Milch abwägen darf nur mein Mann, das war schon immer so.»

Portrait

 Die Käsemeister von Amsoldingen

Beat Kipfer ist Milchkäufer der Käserei Am- soldingen. Aufgewachsen ist er in Gurzelen im oberen Gürbetal auf dem elterlichen Bauernhof. Von 1986 bis 1989 absolviert er seine Lehre zum Käser und im Jahr 1995 entschied er sich zur Meisterprüfung. Drei Jahre später wurde Kipfer zum Milchein- käufer der Käserei Amsoldingen und führt diese zusammen mit seiner Frau Astrid. Das 16-köpfige Team besteht aus Milchtechnologen, Käsern und Verkäuferinnen. Im Jahr 2012 kam in Thun an der Freienhofgasse das Milchspezialitäten-Geschäft, der sogenannte Käsekeller, dazu. 

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