Rudolf Messerli: Faszinierende Gesteine – edle Kristalle
Rudolf Messerli: Faszinierende Gesteine – edle Kristalle
Rudolf Messerli ist leidenschaftlicher Schatzsucher. Seine unzähligen selbst gefunden Kristalle, Gesteine und Fossilien zeigt er seit 2014 in seinem eigenen Museum in Wimmis.
Text & Fotos: Heinz Schürch
Sicherer könnte die Mineralien- und Gesteinssammlung von Rudolf Messerli (60) nicht sein: In der ehemaligen Kantonalbank von Wimmis fand er die geeigneten Räumlichkeiten, um seine wertvollen Fundstücke dem Publikum zu zeigen. Messerli ist Strahler: Das heisst, dass er mit Pickel und Hammer die Felsen abklopft, um so an schöne, besondere Mineralien und Gesteine zu gelangen. «Als Hobbystrahler habe ich denn auch im Jahr 1988 angefangen», blickt Messerli zurück. Heute ist er ein bekannter Hochalpinstrahler und bezeichnet sich auch als Gesteins-Bergwerksforscher. «Ich bin ein Schatzsucher und das Schätzesuchen hat mich schon als kleiner Bub besonders fasziniert», sagt er zu seinem Antrieb, immer und immer wieder nach Besonderheiten hinter den Felsen, unter dem Boden und in Bergwerken zu suchen.
Die Bank als Museum
Seit 1988 kam so stetig etwas von seinen Schatzsuch-Touren dazu. «Die Gesteine und Mineralien stapelten sich mit der Zeit in Kartonschachteln bei mir zu Hause», sagt Rudolf Messerli und ergänzt: «zu faszinierend war für mich das Gesammelte, deshalb wünschte ich mir, dass ich die Fundstücke schön dargestellt zeigen könnte.» Sein Wunsch ging in Erfüllung: Im Jahr 2014 fand er in den Räumlickeiten der ehemaligen Kantonalbank von Wimmis an der Bahnhofstrasse geeignete Räumlichkeiten. «Hier kann ich seither meine Schätze einlagern und sie dem Publikum zeigen.» Zudem kann er abwechselnd Sonderschauen lancieren, die Besucher können mit den Mikroskopen die Gesteinstrukturen erforschen und Kinder gehen ausserhalb des Museums im Schatzgarten auf die Suche nach schönen Steinen. Seine Frau Christine Messerli unterstützt ihn jeweils bei der Gestaltung von neuen Ausstellungsbereichen und hilft mit, wenn das Museum geöffnet ist.
Mineralien am Thunersee
Es gäbe fast überall auf dieser Welt Mineralien, sagt der Spezialist. So auch am Thunersee: «In der Gipsfabrik Leissigen hat es Mineralien wie Gipskristalle, Aragonite, Kalzite und Schwefelkristalle», erklärt Rudolf Messerli, als er vor dem rund vierzig Zentimeter, grossen Stück steht. Doch es gibt auch Orte, welche ihn ins Staunen versetzen, da es dort überhaupt besondere Mineralien hat: Horrenbach-Buchen obehalb von Steffisburg ist zum Beispiel ein solcher Ort, wo Messerli schöne Stücke fand. Hinzu kommt natürlich das gesammte Berner Oberland, welches ja bekannt für seine Mineralienschätze ist.
Schatzsuche holt Alltag ein
Blickt der Wimmiser Strahler und Forscher auf die Entwicklung seines «Schatzsuche-Dranges» zurück, so meint er schmunzelnd: «Aus den anfänglichen Wochenendausflügen sind heute fünfzig Prozent geworden.» Übrigens «klopfen», wie er es an den Felsen macht, um Steine zu finden, gehört auch zu seinem Beruf, denn Rudolf Messerli hat einen eigenen Carrosseriebetrieb in Niederstocken.
Eigene Kugelform-Maschine
Auffallend ist, dass im Museum an der Bahnhofstrasse viele Steinkugeln in allen möglichen Farben ausgestellt sind und zum Kauf angeboten werden. «Ich habe vor rund einem Jahr damit begonnen, passende Steine kugelartig zu formen», sagt Messerli dazu. Allerdings nicht irgendwo industriell, sondern mit der eigens dafür konstruierten Kugelform-Maschine im Carrosseriebetrieb in Niederstocken. «Die geformten, farbigen Gesteinskugeln sind sehr beliebt und jeweils einzigartig.» Einzigartig deshalb, weil es auf der ganzen Welt kein gleiches Stück gibt, denn Messerli selbst hat den Grundstein gefunden, woraus die Kugel schlussendlich entsteht. Auch sonst – ungeformt und vom Museumsinhaber selbst gefunden – können unzählige verschiedene Mineralien, Gesteine und Fossilien in Wimmis erworben werden.
Aus der ganzen Welt
Ein Rundgang im Museum, welches den Namen «BEO Mineralien Museum» trägt, ist nicht nur der eine spannende Reise durch das Berner Oberland, sondern auch ein eigentlicher Gesteins- und Mineralienstreifzug durch die ganze Welt. «Eine solche Vielfalt gibt es wohl selten», sagt Messerli und erklärt jeweils auf Fragen zu einzelnen Stücken persönlich deren Zusammensetzung und warum sie zum Beispiel gerade im weit entfernten Indien vorkommen.
Auch Kinder sind fasziniert
Nicht nur die Augen der Erwachsenen leuchten ab den schönen Steinen, sondern auch Kinder sind fasziniert: Die Schatzsuche im Garten und anschliessend die Betrachtung des Gefundenen in der Mikroskopecke komme bei Kindern besonders gut an. Meist übrigens sogar so gut, dass diese, sobald als möglich, mit den Eltern losziehen wollen, um in den Alpen selbst nach Mineralien und Gesteinen zu suchen. Schatzsucher-Nachwuchs in der faszinierenden Mineralien- und Gesteinswelt ist also garantiert. Unzählige bunte Steine und Mineralien, einzigartige Kugeln oder Kunstobjekte mit Mineralien und Holzstücken kombiniert: Das BEO Mineralien Museum in Wimmis generiert ganz sicher staunende Augen und dürfte bei einigen auch den Schatzsucher-Drang wecken. Genau so, wie es damals Rudolf Messerli ergangen ist.
Ich bin ein Schatzsucher und Schätze- suchen hat mich schon als kleiner Bub besonders fasziniert.
Zur Person
Rudolf Messerli (60) ist gelernter Mechaniker, machte eine Zusatzlehre als Carrosseriespengler und hat einen eigenen Betrieb in Niederstocken. Doch das ist nur ein Teil von ihm: 1988 begannen ihn Gesteine, Mineralien und Fossilien zu faszinieren. Auf unzähligen Touren hat er sich einen Fundus erarbeitet, der tausende von Stücken umfasst. Die «überbordende Sammlung», wie er selbst sagt, wollte er zeigen. Und die Idee fruchtete: 2014 fand er im Internet das Verkaufsinserat der ehemaligen Kantonalbank an der Bahnhofstrasse von Wimmis. Messerli kaufte die Bank und schuf daraus sein eigenes und wohl einzigartiges «BEO Mineralien Museum». Das Hobby ist übrigens zum Beruf geworden: So widmet Messerli heute rund fünfzig Prozent seiner Zeit der Geologie sowie den Gesteinen, Mineralien und Fossilien. BEO Mineralien Museum Die schönsten Kristalle, Mineralien und Fossilien: Das BEO Mineralien Museum in Wimmis vermittelt einen einzigartigen Einblick in die Welt der Mineralien, Gesteine und Fossilien. Neben der Privatsammlung des Strahlers und Bergwerkforschers Rudolf Messerli gibt es auch eine immer wechselnde Sonderschau im ehemaligen Tresorraum der Bank zu sehen. Besonders willkommen sind Kinder: Sie dürfen im Museum, «mikrosköpeln» und ausserhalb des Museums im Alpengarten auf Schatzsuche gehen. Geöffnet ist das Museum jeweils von Mai bis Oktober am Sonntagnachmittag.