Markus Hodler: Von der Liebe zur Kunst

Markus Hodler: Von der Liebe zur Kunst

Markus Hodler: Von der Liebe zur Kunst

Markus Hodler ist zwar nicht in Thun geboren, ist aber zum Thuner geworden. Das verbindende Element – die Kunst. In der a & k Galerie Hodler vereint er Leidenschaft und Arbeit und hat sich damit längst in der Kunstwelt des Berner Oberlandes etabliert.

Text:  Patrick Leuenberger, Anja Rüdin  |  Fotos: Anja Rüdin

Markus Hodler ist gelernter Handbuchbinder, sein Geschäft an der Frutigenstrasse in Thun hat aber weit mehr zu bieten. Das Geschäft, welches Hodler 1998 von seinem Vater übernahm, verbindet Buchbinderei und Einrahmungen. Darüber hinaus befindet sich im oberen Stock des grosszügigen Ateliers eine hell beleuchtete Kunstgalerie, in der Markus Hodler Bilder und Skulpturen von zeitgenössischen Kunstschaffenden eine Bühne bietet. Branchen-Neulinge werden dabei genauso berücksichtigt wie renommierte Künstler/-innen.

 

Die Weichen früh gestellt 

Es war ein weiter Weg, der Markus Hodler schlussendlich in die Geschäftsleitung des Unternehmens seines Vaters führte. Während die meisten Kinder an den freien Mittwochnachmittagen Fussball spielten, verbrachte er seine Freizeit oftmals im väterlichen Betrieb. Er tat dies eigentlich nicht unbedingt aus Leidenschaft für die Arbeit, aber er konnte damit sein Taschengeld aufbessern, um sich Dinge wie etwa ein Velo zu finanzieren. So waren die Weichen für seinen  beruflichen Werdegang also früh gestellt. Markus Hodler war in der 8. Klasse deshalb der Erste der Klasse, der bereits wusste, dass er sich zum handwerklichen Buchbinder würde ausbilden lassen, obschon er eigentlich lieber Künstler oder Grafiker werden wollte. Er folgte damit dem Ratschlag seines Vaters, er solle zuerst einen soliden Beruf lernen und könne danach immer noch schauen, wohin es ihn ziehe.

So geschah es dann auch, Markus Hodler absolvierte die 3,5-jährige Lehre zum handwerklichen Buchbinder und besuchte anschliessend die Kunstbuchbinderschule Centro del bel libro in Ascona, wo er neben der handwerklichen eben auch die kunstorientierte Buchbinderei lernte. Anschliessend, parallel zu seiner Festanstellung als Mustermacher in einer Grossbuchbinderei, studierte er an der Kunstgewerbeschule in Zürich, wo er sich allerlei zusätzliches Kunstwissen aneignen konnte. Neben seiner Tätigkeit als Buchbinder konnte Markus Hodler deshalb auch als Künstler wirken. Fast durchgehend arbeitete er aus diesem Grund Teilzeit und verbracht die restliche Zeit in seinem Atelier. Seine Gemälde zeigten Gegenständliches, Figuratives bis hin zu abstrakten Motiven. 

 

Kompromiss ist nicht aufgegangen 

 Markus Hodler musste irgendwann feststellen, dass es als Künstler mit einem Teilzeitjob nicht mehr möglich ist, sich langfristig den Lebensunterhalt zu sichern. Dieses Problem wurde umso dringender, als Markus Hodler eine Familie gründete. Es kam dann zu Beginn der 90er-Jahre die Anfrage seines Vaters, ob es für Markus Hodler grundsätzlich in Frage käme, seinen Betrieb irgendwann einmal zu übernehmen. Da es einerseits ohnehin nicht ganz einfach ist, von der Kunst zu leben, und er andererseits durchaus den Wunsch nach einem zuverlässigen Arbeitsplatz hatte, willigte er versuchsweise ein. Anfangs arbeitete er nur etwa 40% in der Buchbinderei und investierte die übrige Zeit in seine Kunst, jedoch merkte er schnell, dass dieser Kompromiss für ihn nicht funktionierte. Deshalb entschied er, das künstlerische Schaffen hintenanzustellen und stattdessen voll und ganz auf das Geschäft zu setzen.

Zwar entstanden von da an keine neuen Gemälde von Markus Hodler mehr, doch er fand einen anderen Weg, seine Leidenschaft auszuleben: Die Vermittlung von Kunst wurde zu seinem Metier. Kurz nach der Zeit, als er den Betrieb übernahm, wurde in der Thuner Innenstadt – in unmittelbarer Nähe zu seinem Geschäft – ein kleines Lokal frei. Hodler verwirklichte hier seine erste Kunstgalerie, die er parallel zum Einrahmungsgeschäft und der Buchbinderei betrieb. Damit hatte er schlussendlich doch einen Kompromiss gefunden, der Kunst und Geschäft vereint. In der Organisation immer wechselnder Ausstellungen und der Zusammenarbeit mit verschiedensten Persönlichkeiten fühlt er sich wohl. Dank der wechselnden Ausstellungen ergeben sich auch immer neue Synergien, denn die verschiedenen Künstler/-innen ziehen oftmals ein anderes Publikum an

Ferdinand Hodler als Vorbild 

 Grundsätzlich werden in der Kunstgalerie Hodler Werke von zeitgenössischen Künstlern/-innen ausgestellt, und zwar sowohl von regionalen, nationalen und internationalen Kunstschaffenden. Ständig im Angebot sind beispielsweise Originalbilder, Skulpturen und Grafiken von Martin Bill, Uli Colombi, Bendicht Friedli, Brutus Luginbühl, Kurt Siegenthaler und vielen mehr. Die aktuelle Ausstellung zeigt Werke von Joeggu Hossmann. Eine Ausnahme ist jedoch der neu ins Leben gerufene Bereich «Kunstmarkt BeO»: Bei diesem Projekt in Kooperation mit dem Werd & Weber Verlag geht es nicht zwingend um zeitgenössische Kunst, viel wichtiger ist dabei der regionale Bezug des Künstlers oder des Motivs auf das Berner Oberland. Dutzende Kunstwerke sind einmal pro Jahr für wenige Tage in der Galerie Hodler ausgestellt. Interessenten verfolgen das ständig wechselnde Angebot aber regelmässig auf der Webseite kunstmarkt-beo.ch. Manches Bild hat dabei innerhalb kürzester Zeit bereits die Hand gewechselt.

Wenn wir schon bei bekannten Künstlern sind: Tatsächlich hat der bekannte Maler Ferdinand Hodler den gleichen Heimatort wie Markus Hodler, eine direkte Linie zwischen den beiden gibt es aber trotzdem nicht. Aber, Verwandtschaft hin oder her, Ferdinand Hodler war durchaus bereits in frühen Jahren ein Idol für Markus Hodler, nicht zuletzt wegen des geteilten Nachnamens. «Die Liebe zur Kunst habe ich durch meinen Vater entdeckt», betont Markus Hodler. Als grosser Fan von Ferdinand Hodler nahm dieser seinen Sohn nämlich schon im zarten Alter von acht Jahren mit zu sämtlichen Ausstellungen des Malers, was den jungen Markus Hodler prägte.

 

 

 

Bild oben: Die Galerie mit Bildern von Joeggu Hossmann.

Bild unten: Schneidmaschine und Stockpresse in der Buchbinderei.

Die Liebe zur Kunst habe ich durch meinen Vater entdeckt.

Alle drei Standbeine vereint

Ursprünglich befanden sich das Atelier und die Galerie Hodler zwar beide in der Thuner Innenstadt, jedoch an zwei unterschiedlichen Standorten. Nachdem 2005 die Schäden eines Hochwassers Markus Hodler zu einer dreimonatigen Betriebspause zwangen, setzte er den bereits bestehenden Wunsch nach einem neuen Standort um. Oberstes Ziel war, alle drei Standbeine seines Geschäfts, also die Buchbinderei, das Einrahmen und die Kunstgalerie, unter einem Dach zu vereinen. Im Neubau an der Frutigenstrasse 46 A konnte er von Anfang an mitgestalten, die Inneneinrichtung nach seinem Konzept planen und umsetzen. Der Erfolg gibt ihm recht. Die alte Kundschaft ist ihm treu geblieben und im Verlauf der nun über 12-jährigen Tätigkeit am heutigen Standort sind viele neue, begeisterte Kunden und Kundinnen dazu gekommen. 

 

 

Buchblöcke in Arbeit.

«Orange Walk», Werk von Joeggu Hossmann.

Kontakt
Atelier & Kunstgalerie
Hodler GmbH
Frutigenstrasse 46 A, 3600 Thun

Tel. 033 223 15 41
E-Mail: atelier@hodler-thun.ch

 

 

 

www.hodler-thun.ch

 

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