Judith Berger: Uetendorf – Der etwas andere Quellenhof

Judith Berger: Uetendorf – Der etwas andere Quellenhof

Judith Berger: Uetendorf – Der etwas andere Quellenhof

Wer sich in Uetendorf auskennt, dem ist der Quellenhof von Judith Berger an der Allmendstrasse mit Blick auf die Bergwelt bekannt. Die idyllische Lage macht es Besucherinnen und Besuchern hier einfach, den Stress im Alltag auszu- schalten und sich jenen Dingen des Lebens zuzuwenden, die ihnen wichtig sind. Das kann individuell als auch in Gruppen sein, um den Moment in der Gemeinschaft zu stärken. Zu jeder Jahreszeit ist der Quellenhof eine erste Adresse.

Text: Thomas Bornhauser | Fotos: Thomas Bornhauser, zvg

 

Gibt man auf Google den Suchbegriff «Quellenhof» ein, werden die Betrachtenden umgehend mit Luxury-Resorts im In- und Ausland überflutet. Nicht so in Uetendorf. Aber der Reihe nach. Der Quellenhof – «In der Einfachheit liegt die Fülle» – ist identisch mit der Familiengeschichte (siehe auch Kästchen), in neuester Generation mit Judith Berger, die im Hohmadspital Thun geboren wurde und die ersten sieben Lebensjahre zusammen mit ihren Geschwistern an der Talackerstrasse verbrachte. Anschliessend zog die Familie nach Fahrni, Klein Judith besuchte dort die Unterstufe, anschliessend die Sekundarschule in Unterlangenegg. Weil sie ihren Wunschberuf Kleinkindererzieherin erst mit dem absolvierten 18. Lebensjahr in Angriff nehmen konnte, verbrachte sie ein Jahr in Bellinzona, um dort die Sprache zu erlernen, und zwar bei einer Familie, «die kein Deutsch konnte, sodass ich schnell Italienisch aufgeschnappt habe», lacht sie heute. In einem Kinderheim absolvierte sie danach noch ein Vorpraktikum.

 

Gastgeberin

Die weiteren Stationen ihrer beruflichen Ausbildung sind in einem Kästchen innerhalb dieser Reportage zu lesen. Was gab schliesslich den Ausschlag, den Quellenhof zu dem zu machen, was das ehemalige Bauernhaus heute ist? Sie erinnert sich: «Bei meiner Ausbildung zur Hotelmanagerin mussten wir im Hospitality-Modul ein Projekt erarbeiten.» Sie habe dann gleich das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und die Arbeit – zusammen mit anderen Studierenden – am Beispiel des Quellenhofs realisiert. Judith Bergers Konzept beinhaltete auch einen sanften Ausbau des Bauernhauses, um den neuen Ideen genügend Raum bieten zu können. Im Zentrum stand für sie von Anfang an die Betreuung und das Wohlergehen der Gäste in einem familiären Ambiente. So hat sie sich damals wie heute mehr als Gastgeberin gesehen und weniger als Managerin.

 

Nicht selten hinterlassen Gäste Notizen, die Judith Berger jedes Mal von Neuem berühren.

 

 

In jedem Fall einzigartig

 

Der Quellenhof versteht sich deshalb nicht als Hotel mit unzähligen Zimmern und Dienstleistungen, auch nicht als eigentliches Restaurant, bietet jedoch mit dem aus einer Futterscheune für Tiere gebauten Cheminéeraum und dem Hofambiente für Festanlässe sowie Tagesseminare und Sitzungen im kleinen Rahmen ein inspirierendes und exklusives Gefühl von Wohlsein. Damit sich die Sitzungsteilnehmenden während ihres Seminars auf ihr Hauptthema fokussieren können, übernimmt Judith Berger das Rundherum und den kulinarischen Teil. An welches Fest der letzten Jahre erinnert sich Judith Berger spontan? Im Wissen, dass es bestimmt viele gab… Die Antwort folgt auf dem Fusse. «An keines im Speziellen, denn jedes ist anders und somit einzigartig.» Der Quellenhof eignet sich für Gruppen, zum Beispiel im Cheminéeraum für bis zu 32 Personen, bis hin zum Hochzeitsapéro für 120 Leute, Sitz- und Stehgelegenheiten kombiniert. Das Catering übernimmt Judith Berger mit ihren Helfenden. Die Käseplatten zum Apéro kommen von der Käserei Keusen in Uebeschi, das Fleisch von Dorfmetzger Wölfli, das Brot stammt aus dem Ofen der Bäckerei Pfister, wobei Judith Berger mit ihrem Team die Züpfe sowie weitere Köstlichkeiten selber herstellt. Im Angebot ist auch eine einfache Übernachtungsmöglichkeit ohne Frühstück in den beiden Stübli mit insgesamt drei Betten und Dusche/Toilettenbereich. Deren Vermietung erfolgt bevorzugt in Kombination mit gebuchten Anlässen.

  

Quellenweg, Quellenraum, Oldtimer

 

Der Quellenhof überzeugt mit einem Konzept, dem alles untergeordnet ist, nämlich dem Slogan «In der Einfachheit liegt die Fülle», basierend auch auf christlichen Werten, die beim Spaziergang durch den Quellenweg – mit fantastischem Blick auf Berner Alpen, Niesen und Stockhorn – bei Zwischenstationen augenfällig und in der Bibel nachzulesen sind: Innehalten, Loslassen, Weitblicken, Ruhen, Auftanken und Begegnen. Letzteres am Ende des Spaziergangs beim Pavillon im Garten. Die Stille, um in sich hineinhorchen zu können, finden Besucherinnen und Besucher im Quellenraum, der 24/7 für alle geöffnet bleibt. Nicht selten hinterlassen Gäste Notizen, die Judith Berger jedes Mal von Neuem berühren, weil auch hier die Vision des Quellenhofs gelebt wird und die Leute erfrischt und gestärkt in ihren Alltag zurückkehren. Zum Schluss unserer Reportage verlassen wir den Hof. Denn: Das grüne Auto im Vorgarten kann niemand übersehen. Es ist ein klassisches Sonntagsauto, ein Volvo 144 mit Jahrgang 1973, schon vom Grossvater gefahren. Und dieser Oldtimer kommt dann und wann zum Einsatz. Er kann nämlich für eine Ausfahrt samt Chauffeur gebucht werden.

 

Das Bauernhaus wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als typisches Kleinbauernhaus erstellt. 1948 konnten die Grosseltern der Geschwister Judith und Markus Berger die Liegenschaft an der Allmendstrasse 36 in Uetendorf erwerben. Im selben Jahr wurden der Stallbereich und die grosszügige Durchfahrt erstellt sowie das Haupthaus ergänzt. In den frühen 90er-Jahren entschied sich der Grossvater, den Hof aufgrund des fortgeschrittenen Alters nicht mehr zu bewirtschaften. Die Stallräume dienten als Lagerraum. 1996 wurde die Liegenschaft vom Grossvater an die Mutter der Geschwister Berger übergeben, die im Januar 2014 ihrerseits den Hof übernehmen konnten.  Seit Frühling 2014 ist Judith Berger vor Ort wohnhaft und betreibt den im Mai 2015 eröffneten Quellenhof als Ort der Begegnung, der Versorgung, der Inspiration, der Ruhe und der Gemeinschaft.  
Take-away: In einem kleinen Selbstbedienungsschrank im strassenseitigen Hoftor werden Hofprodukte, Regionales und Selbstgemachtes angeboten: frische Eier, Honig aus der Region, Süssmost, Glace, Quellenhof-Nidletäfeli (nach Verfügbarkeit) sowie Getränke und Snackprodukte.

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