Judith Berger: Uetendorf – Der etwas andere Quellenhof
Judith Berger: Uetendorf – Der etwas andere Quellenhof
Wer sich in Uetendorf auskennt, dem ist der Quellenhof von Judith Berger an der Allmendstrasse mit Blick auf die Bergwelt bekannt. Die idyllische Lage macht es Besucherinnen und Besuchern hier einfach, den Stress im Alltag auszu- schalten und sich jenen Dingen des Lebens zuzuwenden, die ihnen wichtig sind. Das kann individuell als auch in Gruppen sein, um den Moment in der Gemeinschaft zu stärken. Zu jeder Jahreszeit ist der Quellenhof eine erste Adresse.
Text: Thomas Bornhauser | Fotos: Thomas Bornhauser, zvg
Beat Künzi, im Juli wird für Sie ein Kindheitstraum wahr. Sie spielen im Musical-Klassiker CATS mit, der vom 12. Juli bis 24. August auf der Thuner Seebühne aufgeführt wird. Warum ist CATS ein Kindheitstraum?
Ganz einfach: CATS war eines der allerersten Musicals, die ich als Jugendlicher gesehen habe. Ich kannte ja bereits die Musik – insbesondere der Hit «Memory», den die alte Katze Grizabella singt, begleitete mich viele Jahre. Nun selbst in diesem für mich so prägenden Musical auf der Bühne stehen zu dürfen, ist toll! Als Laie in einer professionellen Produktion mitwirken zu dürfen, macht mich sehr stolz. Die Bühne – und insbesondere die Thuner Seebühne – bringt eine riesige Faszination mit sich. Das Gefühl, vor einem so grossen Publikum im Rampenlicht zu stehen, ist einmalig. Und macht süchtig (lacht).
Welche Rolle spielen Sie in CATS?
Ich bin als Chormitglied Teil des Ensembles. Welchen Charakter meine Katze haben wird, wird sich bei den Proben herausstellen. Ich bin sicher, dass sich unsere Regisseurin und Choreografin Kim Duddy etwas Tolles ausgedacht hat.
Gibt man auf Google den Suchbegriff «Quellenhof» ein, werden die Betrachtenden umgehend mit Luxury-Resorts im In- und Ausland überflutet. Nicht so in Uetendorf. Aber der Reihe nach. Der Quellenhof – «In der Einfachheit liegt die Fülle» – ist identisch mit der Familiengeschichte (siehe auch Kästchen), in neuester Generation mit Judith Berger, die im Hohmadspital Thun geboren wurde und die ersten sieben Lebensjahre zusammen mit ihren Geschwistern an der Talackerstrasse verbrachte. Anschliessend zog die Familie nach Fahrni, Klein Judith besuchte dort die Unterstufe, anschliessend die Sekundarschule in Unterlangenegg. Weil sie ihren Wunschberuf Kleinkindererzieherin erst mit dem absolvierten 18. Lebensjahr in Angriff nehmen konnte, verbrachte sie ein Jahr in Bellinzona, um dort die Sprache zu erlernen, und zwar bei einer Familie, «die kein Deutsch konnte, sodass ich schnell Italienisch aufgeschnappt habe», lacht sie heute. In einem Kinderheim absolvierte sie danach noch ein Vorpraktikum.
Gastgeberin
Die weiteren Stationen ihrer beruflichen Ausbildung sind in einem Kästchen innerhalb dieser Reportage zu lesen. Was gab schliesslich den Ausschlag, den Quellenhof zu dem zu machen, was das ehemalige Bauernhaus heute ist? Sie erinnert sich: «Bei meiner Ausbildung zur Hotelmanagerin mussten wir im Hospitality-Modul ein Projekt erarbeiten.» Sie habe dann gleich das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und die Arbeit – zusammen mit anderen Studierenden – am Beispiel des Quellenhofs realisiert. Judith Bergers Konzept beinhaltete auch einen sanften Ausbau des Bauernhauses, um den neuen Ideen genügend Raum bieten zu können. Im Zentrum stand für sie von Anfang an die Betreuung und das Wohlergehen der Gäste in einem familiären Ambiente. So hat sie sich damals wie heute mehr als Gastgeberin gesehen und weniger als Managerin.
Nicht selten hinterlassen Gäste Notizen, die Judith Berger jedes Mal von Neuem berühren.
In jedem Fall einzigartig
Der Quellenhof versteht sich deshalb nicht als Hotel mit unzähligen Zimmern und Dienstleistungen, auch nicht als eigentliches Restaurant, bietet jedoch mit dem aus einer Futterscheune für Tiere gebauten Cheminéeraum und dem Hofambiente für Festanlässe sowie Tagesseminare und Sitzungen im kleinen Rahmen ein inspirierendes und exklusives Gefühl von Wohlsein. Damit sich die Sitzungsteilnehmenden während ihres Seminars auf ihr Hauptthema fokussieren können, übernimmt Judith Berger das Rundherum und den kulinarischen Teil. An welches Fest der letzten Jahre erinnert sich Judith Berger spontan? Im Wissen, dass es bestimmt viele gab… Die Antwort folgt auf dem Fusse. «An keines im Speziellen, denn jedes ist anders und somit einzigartig.» Der Quellenhof eignet sich für Gruppen, zum Beispiel im Cheminéeraum für bis zu 32 Personen, bis hin zum Hochzeitsapéro für 120 Leute, Sitz- und Stehgelegenheiten kombiniert. Das Catering übernimmt Judith Berger mit ihren Helfenden. Die Käseplatten zum Apéro kommen von der Käserei Keusen in Uebeschi, das Fleisch von Dorfmetzger Wölfli, das Brot stammt aus dem Ofen der Bäckerei Pfister, wobei Judith Berger mit ihrem Team die Züpfe sowie weitere Köstlichkeiten selber herstellt. Im Angebot ist auch eine einfache Übernachtungsmöglichkeit ohne Frühstück in den beiden Stübli mit insgesamt drei Betten und Dusche/Toilettenbereich. Deren Vermietung erfolgt bevorzugt in Kombination mit gebuchten Anlässen.
Quellenweg, Quellenraum, Oldtimer
Der Quellenhof überzeugt mit einem Konzept, dem alles untergeordnet ist, nämlich dem Slogan «In der Einfachheit liegt die Fülle», basierend auch auf christlichen Werten, die beim Spaziergang durch den Quellenweg – mit fantastischem Blick auf Berner Alpen, Niesen und Stockhorn – bei Zwischenstationen augenfällig und in der Bibel nachzulesen sind: Innehalten, Loslassen, Weitblicken, Ruhen, Auftanken und Begegnen. Letzteres am Ende des Spaziergangs beim Pavillon im Garten. Die Stille, um in sich hineinhorchen zu können, finden Besucherinnen und Besucher im Quellenraum, der 24/7 für alle geöffnet bleibt. Nicht selten hinterlassen Gäste Notizen, die Judith Berger jedes Mal von Neuem berühren, weil auch hier die Vision des Quellenhofs gelebt wird und die Leute erfrischt und gestärkt in ihren Alltag zurückkehren. Zum Schluss unserer Reportage verlassen wir den Hof. Denn: Das grüne Auto im Vorgarten kann niemand übersehen. Es ist ein klassisches Sonntagsauto, ein Volvo 144 mit Jahrgang 1973, schon vom Grossvater gefahren. Und dieser Oldtimer kommt dann und wann zum Einsatz. Er kann nämlich für eine Ausfahrt samt Chauffeur gebucht werden.