Daniel Atanasio Zbinden: Als Michael Jackson Tribute Artist die Welt erobern
Daniel Atanasio Zbinden: Als Michael Jackson Tribute Artist die Welt erobern
Es begann mit der Leidenschaft fürs Tanzen, begleitet von einer verblüfenden Ähnlichkeit zum King of Pop in dessen jungen Jahren. Wenn Daniel sein Show-Kostüm anzieht und beginnt, sich zur Musik zu bewegen, ist er kaum mehr von seinem grossen Idol zu unterscheiden. In seiner Tanz- schule haben wir über Leidenschaft, Vertrauen, Durchhaltewille und das Träumen gesprochen.
Text: Martina Witschi | Fotos: zvg
Es ist ein kalter Nachmittag, als ich mich mit Daniel Atanasio Zbinden im «Bahia Dance» in Thun treffe. Die Ähnlichkeit des 30-Jährigen zum jungen Michael Jackson ist wirklich unverkennbar. «Zuerst habe ich Fussball gespielt – als Brasilianer ist das Pflicht», erzählt er, der als Fünfjähriger von einem Thuner Ehepaar adoptiert wurde, lachend. Eine Tanzshow, die er sich mit sechzehn angesehen hat, hat in ihm die Leidenschaft fürs Tanzen entfacht. Die ersten Erfahrungen auf dem Parkett schienen allerdings wenig vielversprechend: «Ich habe einen Tanzkurs besucht, aber ich war so schlecht, dass ich dachte, ich könne niemals Tänzer werden.» Mit viel Leidenschaft, Training und Durchhaltewillen hat sich das Ganze dann doch anders entwickelt: Ab 2010 war er während zwei Jahren in Las Vegas bei einer Michael-Jackson-Show unter Vertrag, bevor er in die Schweiz zurückkehrte, seine Frau Angela kennenlernte, heiratete und der gemeinsame Sohn Liam geboren wurde. «Danach wollte ich es noch einmal richtig wissen, da ich mir gesagt habe, dass ich, sollte es bis dreissig mit der ‹Tribute-Artist-Karriere› nicht klappen, nur noch unterrichten werde.» Zum Glück für alle Michael-Jackson- Fans hat es dann doch geklappt: Seine erste grosse Show, die «Billie-Jean-Show» im KKThun, war restlos ausverkauft, und auch Michael Jacksons ehemaliger Manager Dieter Wiesner war zu Gast. «Wir hatten volles Haus, obwohl wir mit null Budget gearbeitet haben. Wir haben die Show also aus dem Nichts in einem halben Jahr aufgebaut.» Nach diesem Erfolg ging alles ganz schnell: Der Name Daniel Atanasio Zbinden ist sehr vielen Menschen ein Begriff, seine Fangemeinde ist explosionsartig angewachsen und die Vorbereitungen für das «MJ Evolution Musical», mit dem er dieses Jahr durch Asien, Europa und Amerika touren wird, laufen auf Hochtouren. Auch den Bruder des King of Pop, Jermaine Jackson, durfte Atanasio Zbinden bei Proben in Las Vegas kennenlernen.
Sein grosser Vorteil ist, dass er Michael Jackson gleicht, ohne sich gross bemühen zu müssen. «Ich muss an mir nichts verändern, brauche keine Perücke, keine Schminke...» Er wirkt deshalb um ein Vielfaches authentischer als andere, die den King of Pop verkörpern. Dass er den jungen Jackson darstelle, sei bestimmt auch ein Vorteil, sagt er selber, denn die Leute assoziieren ihn nicht mit dem Michael Jackson der 90er-Jahre und der schlechten Publicity, die dieser damals ertragen musste. Hinzu kommt, dass er nicht nur wie Jackson aussieht und tanzt, sondern dass er die Lieder bei seinen Shows selber singt – eine Eigenschaft, die heute für Tribute Artisten unverzichtbar ist.
Auch seine Persönlichkeit gleiche derjenigen des grossen Musikers, sagt Dieter Wiesner, der Atanasio Zbinden heute unter seinen Fittichen hat. Beide seien sie Träumer, voller Leidenschaft und von unglaublichem Ehrgeiz und dem Drang zur Perfektion getrieben. Dieter Wiesner war es auch, der ihn auf die dunklen Seiten des Showbusiness aufmerksam gemacht hat. «Er sagte mir, ich solle immer vorsichtig sein, denn schlussendlich geht es immer um Geld. Man braucht ein gesundes Mass an Vertrauen, sollte aber niemandem blind folgen – genau daran ist Michael Jackson leider zerbrochen.» Damit ihm das nicht passiert, zieht Daniel Atanasio Zbinden klare Grenzen: «Auf der Bühne und für meine Fans bin ich Jackson, aber sonst bin ich Dany – that’s it. Man muss emotional stark sein, denn wenn man auf der Bühne steht, ist man stets von Leuten umgeben, die einen bewundern. Nach der Show oder am Ende eines probeintensiven Tages ist man jedoch alleine. Damit umzugehen, braucht Kraft.» Anders als Jackson, der in seiner Neverland-Ranch vereinsamte, hat Atanasio Zbinden eine Familie, die hinter ihm steht und ihm die nötige Kraft gibt.
Nebst seiner Arbeit als Tribute Artist hat Atanasio Zbinden vor zwei Jahren mit seiner Frau Angela die Tanzschule «Bahia Dance by Dany Zbinden» eröffnet. «Es ist das Schönste, wenn man seine grösste Leidenschaft so umsetzen kann. Dass ich in so kurzer Zeit meine zwei Träume erfüllen konnte, motiviert mich, noch mehr zu machen.» Das «Bahia Dance» ist ein Herzensprojekt von Daniel und Angela, in das sie unglaublich viel Energie und Liebe stecken. «Was wirklich gut läuft, ist das Pole-Fitness, das meine Frau Angela leitet. Ich habe ihr damals gesagt: ‹Schatz, das musst du lernen, das brauchen wir!›», erzählt er mit einem Schmunzeln. Mittlerweile ist das Bahia das Top-Studio im Berner Oberland und das einzige in Europa mit 5-Meter-Stangen. «Besonders heute, da Gesundheit wieder ein riesiges Thema ist, ist es wichtig, vielfältige Angebote wie Yoga und eben Pole-Fitness anzubieten und sich so unserer schnelllebigen Welt anzupassen.» Nebst dieser Dynamik ist die Erschwinglichkeit ein zweiter wichtiger Grundpfeiler, auf den sich das Konzept des Bahia stützt: «Es ging mir immer darum, dass jeder sein Talent ausleben kann, auch wenn die finanziellen Möglichkeiten beschränkt sind. Es ist unglaublich schade, wenn Kinder Talent haben, aber dieses aus Kostengründen nicht gefördert werden kann.»
«Auf der Bühne und für meine Fans bin ich Jackson, aber sonst bin ich Dany. That’s it.»
Bevor es dieses Jahr auf die grosse Tournee geht, will sich Daniel Atanasio Zbinden vor allem Zeit für seine Familie nehmen. Dass er sie während der Tournee zeitweise nicht oft sehen wird, ist für alle Beteiligten kein Problem. «Sie kennen es nicht anders. Unser Leben ist so, und andere Leute, die Musik machen, haben auch Familie und es funktioniert. Meine Frau wusste von Anfang an, was meine Ziele sind, und sie hat sich bewusst für ein solches Leben entschieden. Sie ist ja selbst auch sehr gross drin mit dem Pole-Fitness. Ich finde es wichtig, dass in einer Beziehung beide ihre Ziele haben. Mit der Tanzschule konnten wir diese zu einem Teil zusammenführen, und auch unser Sohn ist nie alleine. Grundsätzlich gilt für mich, dass man, wenn man sich als Familie liebt, immer einen Weg findet.»