Samuel Krähenbühl: Zwischen Tradition und Moderne

Samuel Krähenbühl: Zwischen Tradition und Moderne

Samuel Krähenbühl: Zwischen Tradition und Moderne

Samuel Krähenbühl ist eng mit dem Justistal verbunden. Sei es als Politiker im Engagement für die Landwirtschaft oder als Autor seines eigenen Buches über das Justistal: Das malerische Tal im Berner Oberland prägt viele seiner Tätigkeiten.

Text: Blanca Bürgisser  |  Fotos: zvg

Samuel Krähenbühl wurde Politik in die Wiege gelegt. Schon als kleiner Junge diskutierte er mit seinen Eltern politische Fragen beim Abendessen. Sein grösster politischer Einfluss aber war seine Grossmutter. Obwohl sie selbst erst mit 50 Jahren erstmals abstimmen durfte, war sie sehr an Politik interessiert und die beiden schauten sich oft Politsendungen im Fernsehen an. So verfasste er bereits mit 12 Jahren seinen ersten Leserbrief. Seine Argumente gegen die Initiative zur Abschaffung der Armee wurden sogar in der Berner Zeitung veröffentlicht.

Welcher Partei Samuel Krähenbühl beitreten würde, war hingegen auf den ersten Blick weniger klar erkenntlich. Sein Grossvater hat in Sigriswil die «Partei der Parteilosen» gegründet als Gegenbewegung zur BGB. Trotzdem betont Samuel Krähenbühl, dass seine Familie nie links orientiert gewesen sei, sondern bürgerlich ausgerichtet. Er erzählt weiter, dass seine Grossmutter im Alter meist die SVP gewählt hat. 2008 trat Samuel Krähenbühl dann als Erster seiner Familie der SVP bei. Dort arbeitete er sich rasch hoch. Nach nur zwei Jahren wurde er in den Gemeinderat von Unterlangenegg gewählt und bereits 2014 schaffte er den Eintritt in den Grossen Rat.

Arbeit als Grossrat

Das Amt des Grossrats ist zwar offiziell «nur» eine 20- bis 30-Prozent- Stelle, trotzdem gibt es täglich etwas zu tun. Vor allem die Informationsflut nimmt kaum ab, denn Netzwerken ist eine 100-Prozent-Aufgabe. Es trifft sich gut, dass Samuel Krähenbühl der Umgang mit Menschen leichtfällt, sodass dies eine seiner bevorzugten Aufgaben im Amt ist. 

Das Beste an seiner Arbeit als Grossrat sei aber, so betont er, «die Möglichkeit, wirklich etwas zum Guten bewegen zu können».

Ein weiteres Highlight am Politiker-Beruf ist für Samuel Krähenbühl die Vielseitigkeit der Themen. Von der Bildungs- bis zur Wirtschaftspolitik ist er für alles zu begeistern. 

Am stärksten schlägt sein Herz jedoch für die Landwirtschaft. Schon als kleiner Junge träumte er davon, Bauer zu werden. Dieser Traum prägt ihn bis heute. Eines seiner Anliegen ist es, den Menschen zu zeigen, «dass moderne Landwirtschaft umweltschonend und tierfreundlich ist, weil sie eben auch moderne Technologien und Mittel einsetzt». Ausgelöst wurde seine Leidenschaft dadurch, dass seine Mutter einen kleinen Bergbauernhof in Sigriswil geerbt hat.

Ein Ort voller Traditionen

Bereits 1910 haben seine Urgrosseltern aufgrund der Nähe zum Justistal in Sigriswil ein Haus gekauft. Das Haus ging über an seine Grossmutter und später an seine Mutter. Seine Grossmutter erbte überdies ein kleines Anwesen mit Weidstall und etwas Wald. Auch Samuel Krähenbühl engagiert sich voller Herzblut für das Justistal und ist mittlerweile im Vorstand der Alpengenossenschaft Grosser Mittelberg.

Noch heute ist das Justistal und insbesondere der Hof der Familie für Samuel Krähenbühl von grosser Bedeutung. Als Kinder haben er und seine Schwester ihre Ferien häufig bei ihrer Grossmutter in Sigriswil verbracht und oft stundenlange Wanderungen ins Justistal unternommen.

Die Familie ist unglaublich stolz auf ihre Verbindung zum Justistal. Samuel Krähenbühl erklärt, dass dieser Stolz spürbar sei bei den meisten Familien, welche seit Generationen ein Bergrecht im Justistal innehaben. Das Justistal ist geprägt von Familien, die schon seit Jahrzehnten dort leben. Es ist ein Ort voller Traditionen. Eine von vielen solchen Traditionen ist die Chästeilet, die alljährlich im September auf dem Spycherberg stattfindet.

Die Schönheit des Justistals inspiriert die Geschwister Samuel Krähenbühl und Therese Krähenbühl-Müller schon länger. 

Malerisches Tal

Ergänzt wird das Brauchtum durch die unverwechselbare Landschaft des Tales. «Ein viel schöneres Tal als das Justistal könnte sich kein Maler und kein Landschaftsarchitekt erdenken», schwärmt Samuel Krähenbühl. Es ist ein malerischer Ort mit traumhaften Ausblicken. Von den Bergen geniesst man die weite Sicht übers Tal und die umliegenden Gipfel. Und keine Sorge, neben zahlreichen wunderschönen Wanderungen bietet das Tal auch etwas für weniger berggängige Personen. Die Niederhornbahn fährt bis auf den Gipfel, von wo aus der Blick auf das Justistal ebenso wie auf den Thunersee genossen werden kann. Samuel Krähenbühl empfiehlt einen klassischen, besonders atem- beraubenden Ort: den Püfelboden mit der Brücke über den Grönbach. Von dort aus geniesst man die Aussicht bis ans Ende des Tals.

Vom Zeitungsartikel zum Buch

Die Schönheit des Justistals inspiriert die Geschwister Samuel Krähenbühl und Therese Krähenbühl-Müller schon länger. Sie haben Artikel verfasst für das Thuner Tagblatt und den Schweizer Bauer. 2013 haben die beiden gar eine Broschüre über das Justistal verfasst, die seitdem in den Hotels und Tourismusbüros in der Gegend aufliegt. Den Ausschlag, ein ganzes Buch über das Justistal zu schreiben, gab schlussendlich Liliane Jaberg. Als die Geschwister in Liliane Jabergs Bergbeizli zu Besuch waren, erzählte diese ihnen begeistert von ihrem Buch «Der Bär im Justistal». Für die beiden war augenblicklich klar, sie wollen ein Buch über das Justistal schreiben. Gesagt, getan. Zusammen mit dem Werd & Weber Verlag in Thun haben sie dieses Jahr das Buch «Das Justistal und seine Alpen» herausgegeben.

Entstanden ist ein aussergewöhnliches Buch. Samuel Krähenbühl und seine Schwester Therese Krähenbühl-Müller haben es geschafft, die Tradition mit der Gegenwart zu vereinen und einen einzigartigen Einblick ins Justistal zu bieten. So erzählen die beiden beispielsweise von der Chästeilet, aber auch vom Justistal zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Ihre Quellen reichen von alten Urkunden bis hin zu mündlichen Erzählungen. Ein ganz besonderer Teil des Buches sind die Bilder. Neben aktuellen Fotos der Geschwister sind Fotografien von ihrem Urgrossvater, Dr. Ernst Konrad Schiller, in das Buch integriert. Letzterer hat das Justistal bereits vor über 100 Jahren fotografiert und glücklicherweise haben Glasplatten seiner Bilder im Estrich der Grosseltern überlebt. So nimmt das Buch die Leser:innen mit auf eine einzigartige Reise in die Vergangenheit des Justistals.

Buchtipp

Das Justistal und seine Alpen

Autoren: Therese Krähenbühl-Müller, Samuel Krähenbühl
352 Seiten, 23 x 27 cm, gebunden, Hardcover
mit zahlreichen Abbildungen.
ISBN 978-3-03818-319-8, CHF 49.– | EUR 40.–

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Die Autoren von «Das Justistal und seine Alpen»: Samuel Krähenbühl und Therese Krähenbühl-Müller.

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