Generationenwechsel im Seegarten Marina: Für die Liebe zum See
Generationenwechsel im Seegarten Marina: Für die Liebe zum See
Der «Seegarten Marina» gehört nun seit Jahrzehnten zur Kulisse der Spiezer Bucht. Die Philosophie – gutbürgerliche Küche für alle – hat sich bewährt. Die neue Generation mit Caroline Reber und Juri Seidel bringt das alte Konzept in neue Form und erreicht damit auch die Jungen. Ein Blick hinter die neue Kulisse des «Seegarten Marina».
Text: Alice Stadler | Fotos: Luca Däppen, zvg
Beat Künzi, im Juli wird für Sie ein Kindheitstraum wahr. Sie spielen im Musical-Klassiker CATS mit, der vom 12. Juli bis 24. August auf der Thuner Seebühne aufgeführt wird. Warum ist CATS ein Kindheitstraum?
Ganz einfach: CATS war eines der allerersten Musicals, die ich als Jugendlicher gesehen habe. Ich kannte ja bereits die Musik – insbesondere der Hit «Memory», den die alte Katze Grizabella singt, begleitete mich viele Jahre. Nun selbst in diesem für mich so prägenden Musical auf der Bühne stehen zu dürfen, ist toll! Als Laie in einer professionellen Produktion mitwirken zu dürfen, macht mich sehr stolz. Die Bühne – und insbesondere die Thuner Seebühne – bringt eine riesige Faszination mit sich. Das Gefühl, vor einem so grossen Publikum im Rampenlicht zu stehen, ist einmalig. Und macht süchtig (lacht).
Welche Rolle spielen Sie in CATS?
Ich bin als Chormitglied Teil des Ensembles. Welchen Charakter meine Katze haben wird, wird sich bei den Proben herausstellen. Ich bin sicher, dass sich unsere Regisseurin und Choreografin Kim Duddy etwas Tolles ausgedacht hat.
Bekanntes im neuen Gewand
Ganz nach dem Namen «Seegarten Marina» wurden die Säle umgestaltet: Die verschiedenen Blautöne des Thunersees spiegeln sich auf den Akzenten der Tische wider. Dazwischen schwimmen Fische auf der Tapete, und der typische «Seegarten»-Anker präsentiert sich in seiner vollen Pracht. Die alten Schwingtüren sind Geschichte, genauso wie die eher schummerige und dunkle Gaststube. Anstelle dessen trifft man auf einen luftig gestalteten Essraum, der dank der vielen Glaswände aus jedem Winkel einen Seeblick bietet. Auch die Hotellobby zeigt sich in neuem Gewand. Das Steuerrad der «Piratenbar» – ein Souvenir aus unvergessenen Zeiten – hängt stolz an der Wand und begrüsst die eintreffenden Gäste. Links davon befindet sich die ovale, aus einem Holzfass geformte Rezeption, die an einen Schiffsbug erinnert. Pastelltöne wie Puderrosa, Flieder und Hellblau werden in den Sitzgelegenheiten aufgenommen. Nach dieser allumfassenden Metamorphose sind nur noch die Hotelzimmer ausstehend, die Anfang 2025 im selben Konzept umgestaltet werden sollen.
Ein Haus, eine Familie
Zu erschwinglichen Preisen wird für alle gesorgt – so die Idee des ehemaligen Inhabers. Im gleichen Stil, mit neuem Schwung präsentiert sich daher die Karte: gutbürgerlich und traditionell, aber angepasst an die heutige Zeit. Somit gibt es noch immer die altbewährten Klassiker, ergänzt durch neue Leckerbissen wie den Sunday Roast, eine Bratenvariation. Im Winter folgt dann die weithin bekannte Cordon-bleu-Karte. Täglich wird auch ein Tagesteller serviert, der allen im Geschäft einen kulinarisch-kreativen Freiraum geben soll, um sich einzubringen und Neues zu testen. So kommt es auch vor, dass Gerichte ihren Weg auf die Karte finden, die jemand selbst irgendwo gegessen hat und sich davon inspirieren liess. Der Name «See-
garten» wird deutlich aufgegriffen – verschiedene Fischgerichte, Surf ’n’ Turf und vegetarische Op-
tionen wie die Gemüsepfanne sind Teil des neuen Angebots. Natürlich gibt es noch immer Pizzen aus dem hauseigenen Ofen, doch die Karte widerspiegelt klar die Kombination von Land und Wasser, See und Garten, Rind und Fisch. Es soll wirklich jeder etwas auf der Karte finden. «Wir wollen, dass auch jemand in der Stadt Bern sagt: ‹Da ist eine Perle am Thunersee›», erklärt Juri Seidel.
Trotz Bauarbeiten versorgte das Restaurant bereits vor der Neueröffnung Gäste mit Getränken. «Wir mussten manchmal bis zu dreimal die Scheiben putzen, weil Neugierige in die Gaststube geschaut haben», sagt Caroline Reber lachend. Tatsächlich sassen zwischen den Handwerkenden auch ab und an Gäste, die an ihren Gläsern nippten, während um sie herum der «Seegarten» von Neuem zu erstrahlen begann. Juri Seidel und Caroline Reber sind froh, endlich wieder als Gastgebende auftreten zu dürfen und die Büroarbeit auch mal verschieben zu können. Trotz guter Planung kam es am Schluss doch noch zu Verzug und die Küche konnte erst eine Woche vor Eröffnung benutzt werden – da wurde nicht nur das Küchenteam nervös. Doch sie liessen sich nicht aufhalten, dem neuen, alten «Seegarten Marina» eine gelungene Wiedereröffnung zu ermöglichen.
Und ganz nach dem Motto «Nach dem Umbau ist vor dem Umbau» haben die beiden noch viele Ideen in petto. So sollen auch interessante Angebote und Events für den eher ruhigen Winter in der Spiezer Bucht entstehen. Nun aber stehen noch die Hotelzimmer an, damit sich der Betrieb im endgültigen, einheitlichen Gewand präsentieren kann – es bleibt also spannend im «Seegarten Marina».