Pasta-Genuss am Thunersee
Pasta-Genuss am Thunersee
Die meisten Pasta-Gerichte sind schnell und einfach zubereitet. So bieten sie sich als rasche Lösung an, wenn sich spontan Gäste zum Essen anmelden, und sind ein budgetschonender, sicherer Liebling in jeder WG-Küche. Doch steckt hinter den simpel erscheinenden gekochten Teigstreifen viel mehr, als man vielleicht auf Anhieb denken würde. Hier erfahren Sie, wo Pasta herkommt, wie man sie richtig mit welcher Sauce kombiniert und vor allem, wo am Thunersee Sie die beste frischgemachte Pasta geniessen können.
Text: Laura Scheidegger | Fotos: Marcus Gyger, Laura Scheidegger, Annette Weber
Etwas jüngere Dokumente aus dem 11. und 12. Jahrhundert belegen, dass auch die Inder und Araber Nudeln schon früh kannten. So waren es schliesslich die Araber, die entdeckten, dass die Streifen aus Teig durch Trocknung haltbar gemacht werden können. Auch im antiken Griechenland und im alten Rom standen laut historischen Belegen verschiedene Arten von Pasta auf dem
Speiseplan. In Italien wurden Grabstätten aus dem 4. Jahrhundert entdeckt, die mit Ab-bildungen von Werkzeugen zur Pasta-Herstellung verziert sind.
Verschiedenste Theorien versuchten seit diesen Funden zu erklären, wie die Nudel von einem Ort zum anderen reiste. Eine These vermutete dabei zuerst, dass das Gericht durch Entdeckungsreisen und Handel zwischen den Kulturen so weit herumgekommen ist. Diese Idee wurde mittlerweile jedoch grösstenteils widerlegt und man geht heute davon aus, dass die Entdeckung von in Wasser gekochten Teigstreifen in den unterschiedlichen Kulturen isoliert geschehen ist.
Von späten Tomaten und vielen Formen
So existiert die wahrscheinlich beliebteste Version von Pasta, Spaghetti mit Tomatensauce, in ihrer heutigen Form erst seit ziemlich genau 500 Jahren. Bevor der spanische Entdecker Cortez die Tomate 1519 nach Europa brachte, war diese in unseren Gefilden noch nicht heimisch. Diese zeitgeschichtlich betrachtet noch relativ junge Kombination wurde aber bald zu einer festen Grösse in der italienischen Küche und wäre heute nicht mehr von den Speisekarten wegzudenken.
Pasta bedeutet aber mehr als nur Essen! So gibt es seit 1992 in Rom ein Pasta-Museum und sogar eine Internationale Pasta Organisation hat sich 1998 in Neapel etabliert. Diese schätzt übrigens, dass es weltweit mehr als 600 verschiedene Grössen und Formen von Pasta gibt. Wer sich mit Pasta auskennt und diese schon in den verschiedensten Varianten versucht hat, weiss vielleicht bereits, dass sich die Form der Pasta oft von ihrem Namen ableiten lässt. So sind Pasta, die auf -elle enden, breit (Tagliatelle), die Endung -ette hingegen bedeutet eine schmale Form. Ob man grosse oder kleine Teigtaschen erhält, entdeckt man ebenfalls am Suffix: -ine/-ini bedeutet klein (Tortellini), -oni hingegen gross (Tortelloni).
Zum Pasta-Genuss werden auch konkrete Fakten erhoben. Laut Umfragen und Statistiken wird in Italien am meisten Pasta gegessen. Das mag nicht erstaunen, die Länder auf Rang zwei und drei vielleicht schon: Es folgen Venezuela und Tunesien. Auch dazu liefert die Internationale Pasta Organisation interessante Hintergrundfakten: Diese schätzt nämlich, dass der Pasta-Verzehr der Italiener, würde man ihn in Spaghetti «umrechnen» und diese aneinanderreihen, über 500 Millionen Kilometer betragen würde.
Pasta-Knigge
Kennen Sie dieses Gefühl der Hilflosigkeit, das Sie beschleicht, wenn Sie in einem typisch italienischen Restaurant vor einem Teller Spaghetti sitzen, aber sich nicht sicher sind, wie Sie diese einigermassen elegant verzehren sollen? Denn der Kellner hat Ihnen keinen Löffel gegeben und Sie wissen, dass es unhöflich ist, die Spaghetti mit dem Messer zu zerschneiden. Ihnen bleibt also nur die authentische Variante mit dem Aufrollen auf dem Tellerrand…
Auch bei der Kombination von Pasta und Sauce gibt es so manche Regel, die zu unterschiedlichen Graden eingehalten wird. So passt nicht jede Sauce zu jeder Pasta-Form. Als Faustregel gilt: Cremige Saucen passen zu langen, breiten Teigwaren und Saucen mit gröberen Stücken, wie beispielsweise Tomatenwürfel, zu kurzen, röhren- oder spiralförmigen Pasta.
Zudem hat jede Region in Italien ihr eigenes, typisches Pasta-Gericht. Ein klassisches Beispiel sind Spaghetti Bolognese aus Bologna. So weit, so gut. Nur wird man dieses Gericht in der italienischen Universitätsstadt so auf keiner Speisekarte finden. Denn in Bologna kennt man es unter dem Namen «Tagliatelle al ragù» und so wird es auch statt mit Spaghetti mit den breiteren (frischen!) Tagliatelle serviert. Und Sie dachten, Pasta wäre einfach…
Kennen Sie dieses Gefühl der Hilflosigkeit, das Sie beschleicht, wenn Sie in einem italienischen Restaurant vor einem Teller Spaghetti sitzen, aber sich nicht sicher sind, wie Sie diese elegant verzehren sollen?
Ristorante
Beau-Rivage
Da Domenico, Thun
Das Beau-Rivage gilt als bester Italiener in Thun und wird diesem Ruf gerecht. Daher ist auch eine Tischreservation sehr zu empfehlen. Besonders in den warmen Monaten ist die Terrasse mit wunderschönem Blick auf die Aare sehr gut besucht. Hier geniesst man herzhafte Gerichte inmitten von Oliven- und Zitronenbäumen. Ein kleines Stück Italien! Von den herrlichen Düften auf der Terrasse inspiriert, empfehlen wir die Taglierini alla Crema di Limone, Basilico e Peperoncino. Die Rahmsauce ist bekömmlich leicht, erfrischend, wenig scharf; einfach gut und gelungen. Besser geht Pastagenuss fast nicht. Auch die frischen, dünnen Bandnudeln sind al dente und präsentieren sich in einer genau richtig portionierten Grösse.
Kontakt
Hofstettenstrasse 6
3600 Thun
Reservation: 033 221 41 10
www.beau-rivage-thun.ch
Chartreuse Osteria da Pasquale, Hünibach
Die Osteria da Pasquale bezaubert ihre Gäste mit Charme und einer bestechenden Einfachheit: denn hier finden die Gäste keine Karte, die sie mit der schwierigen Wahl eines Gerichtes konfrontiert. Nein, hier wird pro Abend ein Menü – bestehend aus Antipasti, Vorspeise, hausgemachter Pasta, einem Hauptgang und Dessert – gekocht. Abzulesen ist dieses Gericht von der schwarzen Tafel im Restaurant. Für den etwas kleineren Hunger können Gäste auch nur einzelne Gänge aus dem Menü bestellen. So zum Beispiel die frischen Spaghetti mit Fontina und Belper Knolle; dieses Gericht begeistert! Der ovale Teller mit den herrlich al dente gekochten Spaghetti und der schmelzende Fontina sowie die Belper-Knollen-Scheiben sind einfach eine Wucht! Aber auch die Antipasti mit Oliven, getrockneten Tomaten und frischem Brot sind sehr zu empfehlen.
Kontakt
Staatstrasse 142, 3626 Hünibach
Reservation: www.chartreuse.ch/contatti
www.chartreuse.ch
Pizzeria Sapori, Interlaken
Denkt man an die Klassiker der Pasta, dürfen natürlich die Spaghetti Carbonara nicht fehlen. Bei diesem Gericht gibt es am Küchen- oder Restauranttisch oft innige Diskussionen darüber, wie denn die Sauce richtig zuzubereiten ist. Die einen plädieren für eine herzhafte Variante mit Schinken und Rahm, die Pasta-Puristen werden jedoch darauf beharren, dass das Originalrezept keinen Rahm oder Schinken, dafür aber Speck vorsieht. Auch im Sapori setzt man auf die traditionelle Rezeptur: Ohne Rahm, dafür mit viel Eigelb und schön mildem Speck, versteht es das Küchenteam, dem Gericht eine besondere Geschmacksnote zu verleihen. Auch die hausgemachten Spaghetti sind perfekt al dente und passen ideal zu diesem Klassiker.
Kontakt
Höheweg 41, 3800 Interlaken
Reservation: 033 828 26 02
www.ristorante-sapori.ch
Trattoria Rimini, Thun
In Thuns schmucker Altstadt befindet sich die authentische Trattoria Rimini. Gleich beim Eingang wird man sehr freundlich und zuvorkommend begrüsst. Nun hat man die Wahl, ob man im Parterre oder im ersten Stock essen möchte. Wir empfehlen den sehr gemütlichen ersten Stock. Es fällt nicht leicht, nur ein Gericht aus der reichhaltigen Speisekarte auszuwählen. Besonders die Anzahl an hausgemachten Teigwaren lässt jedes Pasta-Herz höher schlagen. Unter anderem bietet das Rimini auch Tagliatelle «Alfredo» an. Die Rahmsauce mit Knoblauch und gekochtem Schinken steht bei vielen Schweizern hoch im Kurs. Die Portion ist gross, die Tagliatelle bestens al dente und das Gleichgewicht zwischen feinem Schinken und nicht zu viel Knoblauch überzeugt.
Kontakt
Untere Hauptgasse 26, 3600 Thun
Reservation: info@trattoria-rimini.ch
www.trattoria-rimini.ch
Cinquecento, Steffisburg
An ruhiger Lage überzeugt das Cinquecento bereits von aussen. Gelegen im Grossen Höchhus, einem der ältesten und historisch interessantesten Gebäude in Steffisburg, bietet dieses Restaurant eine gemütliche Terrasse mit warmem Ambiente. Die freundliche Bedienung und die grosse Speisekarte runden das Genusserlebnis ab. Hier findet man sowohl Klassiker der italienischen Küche als auch besondere und überraschende Kreationen. So auch die hausgemachten Tagliatelle con Panna, Salmone e Vodka. Die Rahmsauce ist erfrischend und erhält mit dem Lachs eine angenehme Würze, die vom leichten Vodkageschmack perfekt unterstrichen wird. Unter den schattenspendenden Sonnenschirmen geniesst man anschliessend einen herrlichen Espresso und lässt so das Mahl gemütlich ausklingen.
Kontakt
Höchhusweg 17
3612 Steffisburg
Reservation: 033 438 05 05
www.ristorantecinquecento.ch
Vinothek, Thun
Hier lässt es sich geniessen! An schönster Lage in Thun präsentiert sich die Vinothek mit Aussicht auf die Aare und einer eindrücklichen Wein- und Speisekarte. Die sehr zuvorkommende Bedienung liest den Gästen jeden Wunsch von den Augen ab und serviert in typisch italienischem Ambiente erstklassige Antipasti und hausgemachte Pasta. Neben vielen anderen herrlichen Menüvorschlägen stechen die Tagliatelle con Porcini, Salsiccia fresca e Pomodorini besonders ins Auge. Bereits mit der ersten Gabel dieses authentischen Gerichtes aus Steinpilzen und frischer Wurst fühlt man sich vor ein kleines Steinhaus irgendwo in der Toskana versetzt. Der exzellente Wein und das hausgemachte Brot runden diese kulinarische Reise stimmig ab.
Kontakt
Aarequai 56
3600 Thun
Reservation: 033 223 56 56
www.vinothek-thun.ch
Stella del Lago, Oberhofen
Auf der wunderschönen Terrasse direkt am See serviert die sympathische Bedienung im Stella del Lago italienische Köstlichkeiten. Probieren Sie unbedingt die Spaghetti Napoli! Bei diesem Klassiker der italienischen Küche gelingt der Spagat zwischen authentischer Einfachheit und kulinarischer Raffinesse perfekt. Die Sauce ist herrlich cremig und die Spaghetti perfekt auf den Punkt gekocht. Bei all dem Geniessen und Schwelgen in Feriengefühlen muss man jedoch aufpassen, dass die sehr zutraulichen Enten auf der Terrasse beim Brotbetteln nicht zu aufdringlich werden.
Kontakt
Schoren 45
3653 Oberhofen am Thunersee
Reservation: 033 243 66 33
www.stelladellago.ch