In aller Munde

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Kalte Platten sind im Trend! Eine alte Tradition wird damit neu inszeniert, gerade rechtzeitig zur kulinarischen Hochzeit des Jahres – der Weihnachtszeit. Im neu erschienen Buch «Fleischplatten legen» erklären die Profis höchstpersönlich, wie es geht, mit interessanten Tipps und Tricks fürs Nachmachen zu Hause.

Text: Janina Stucki  |  Fotos: Erich Häsler

Bald ist es wieder soweit. Das fröhliche Kopfzerbrechen rund um das Weihnachtsmenü kann beginnen. Die Meinungen, wie ein solches auszusehen hat, gehen weit auseinander. Das Spektrum reicht vom gutbürgerlichen Klassiker, Hamme mit Kartoffelsalat, bis zum Gourmetmenü par excellence, das jeden noch so skeptischen Kritiker zum Schwelgen bringt. Wie auch immer man sich entscheidet, mit der Entscheidung selbst ist die Arbeit leider noch nicht getan. Planen, ausprobieren, einkaufen, organisieren und kochen – das alles steht noch bevor und sollte möglichst reibungslos über die Bühne gehen. Und genau zu dem Zeitpunkt, an dem wir endlich wissen, was wir unseren Liebsten am Weihnachstabend präsentieren möchten – also wahrscheinlich zwei Tage zuvor, denn ohne den Druck im Nacken war ja sowieso nichts gut genug – entscheidet der Metzger, keine Kalbsmedaillons mehr zu haben. Allem Verhandlungsgeschick zum Trotz bleibt uns nichts anderes übrig, als in letzter Minute auf die Tiefkühlvariante des feierlichen Weihnachtsschmauses umzusteigen und servieren Filet im Teig – auch ein Klassiker, der allerdings, so finden wir, langsam ausgedient hat. Und ganz allgemein finden wir, der ganze unfreiwillige Nervenkitzel gehört dieses Jahr verbannt. Deshalb von uns – hier und jetzt – ein präventives Beruhigungsmittel in kulinarischer Form. Gut für die Nerven, gut für den Magen. Kalte Platten eignen sich bestens – sei es als Hauptgang oder als Apéro. «Sie lassen sich wunderbar vorbereiten und bieten Ihnen damit die Möglichkeit, den Abend zusammen mit Ihren Gästen zu geniessen, ohne ständig noch in der Küche Hand anlegen zu müssen», argumentiert Sascha Fliri. Er ist gelernter Metzger und Ausbildner am Ausbildungszentrum für die Schweizer Fleischwirtschaft (ABZ) in Spiez. «Trotzdem können Sie sich aber in kreativer Weise voll und ganz einbringen und der kulinarischen Untermalung des Abends Ihre ganz persönliche Note verleihen.» Fliri hat zusammen mit einem Kollegen vom ABZ und drei Berufskolleginnen 34 Rezepte zu kalten Platten, mehrheitlich Fleischplatten, entwickelt, die nun in Form eines Buches erschienen sind. Darüber hinaus lernt der Interessierte alles rund um die Kunst, kalte Platten schön anzurichten und dekorative Elemente einzusetzen. Genaue Anleitungen zu den einzelnen Lege- und Falttechniken erleichtern zudem den Einstieg. «Wir haben das Buch eigentlich als Lehrmittel entworfen. Dass es nun für jedermann im Buchhandel zugänglich ist, freut uns natürlich besonders.»

Das ABZ Spiez ist dem Schweizer Fleisch-Fachverband angegliedert und vor allem in den Bereichen Bildung, Arbeitssicherheit und Qualitätskontrolle tätig, wobei der Fokus auf Ersterem liegt. Das Kursangebot richtet sich mehrheitlich an Berufsleute, immer mal wieder werden aber auch Kurse für Laien angeboten, so zum Beispiel auch zum Thema Fleischplatten legen. Lassen Sie sich von diesen beiden Rezeptvorschlägen nicht täuschen, damit keine weiteren Erklärungen notwendig sind, haben wir uns für die zwei einfachsten der 34 Rezepte entschieden. Wer es üppiger und aufwändiger mag, sollte einen Blick in das Buch werfen – es lohnt sich.

Wer es üppiger und aufwändiger mag, sollte einen Blick ins Buch werfen.

Waadtländer Platte

Hauptgang für vier Personen, je 160 gramm

Mit der einfach gefalteten Saucisson (oben links im Bild) beginnen. Anschliessend die Waadtländer Saucisson zu Fächern falten und mit einem Spiesschen befestigen. Die Terrine in circa ein Zentimeter dicke Stücke schneiden und auf der Platte arrangieren. Das zu Röllchen gefaltete Rindfleisch danebenlegen. Jeweils drei Scheiben Rohwurst aufrollen, zusammen mit einer Olive an einen Zahnstocher stecken und vor der Pastete auf die Platte legen. 

Tipp: Einen Waadtländer Wein dazu servieren.

Zutaten

Fleisch
120 g gekochte Saucisson
80 g getrocknete Waadtländer Saucisson (Saucisson sec)
120 g Pfefferterrine
80 g getrocknetes Rindfleisch
120 g in dünne Scheiben geschnittene Waadtländer Rohwurst (Boutefas)
120 g Kalbfleisch-Partypastete 

Dekoration
4 Blätter grüner Lollo
3 Lauchrosen
14 Cherrytomaten
1 kleines Glas Silberzwiebeln schwarze Oliven, Petersilie

Französische Platte

Hauptgang für vier Personen, je 165 gramm

Diese Platte besteht mehrheitlich aus schweren Fleischwaren. Pastete und Terrine in circa ein Zentimeter dicke Stücke schneiden. Mit dem Brie beginnen. Anschliessend die Entenbrust, die gefaltete Lyonerwurst, die Terrine, die Foie Gras und die Pastete in dieser Reihenfolge einfach legen. Den Roquefort in einer kleinen Schale in die Mitte platzieren. 

Tipp: Eine feine Baguette aus Frankreich rundet diese Platte ab.

Zutaten

Fleisch und Käse
80 g in Scheiben geschnittener Brie
100 g gebratene, dünn geschnittene Entenbrust
100 g Lyonerwurst
80 g in Scheiben geschnittene Pilzterrine
80 g Foie Gras
140 g Kalbfleischpastete
80 g Roquefort 

Dekoration
Schnittlauch und Petersilie

Platte
Naturschieferplatte Ø 40 cm

Buchtipp

Das Lehrmittel zum Fleischplatten legen

Herausgeber: ABZ Spiez
104 Seiten, 19 x 27,3 cm, gebunden, Softcover
mit 44 Abbildungen.
ISBN 978-3-03818-017-3, CHF 39.– / EUR 39.– 

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