Auf der Suche nach dem Alpkäse

Auf der Suche nach dem Alpkäse

Auf der Suche nach dem Alpkäse

Im Sommer sind Ausflüge und Wanderungen wieder angesagt. Weit muss man dabei nicht gehen – im Berner Oberland gibt es viele Alpen zu entdecken. Eine Wanderung in die Höhe bietet sich darum an. Wohin es gehen kann, zeigt die Neuerscheinung «Wege zum Alpkäse – Berner Oberland».

Text: Carmen Frei  |  Fotos: zvg

Die Alpbetriebe ziehen sich wie ein Netz über die Alpen des Berner Oberlandes. Wer sich wandernd in die Höhe wagt, trifft oft auf eine Sennhütte oder auf weidende Kühe. Allerdings kann man solche Begegnungen auch gleich mit in die Wanderung einplanen. Bei diesem Vorhaben kann man nun das Buch «Wege zum Alpkäse – Berner Oberland» konsultieren und sich über die verschiedenen Alpbetriebe informieren.

Das Buch ist eine Neuerscheinung, orientiert sich aber an der «Z’Bärg»-Reihe, welche vor über fünfzehn Jahren erschienen ist. Einiges hat sich seither verändert – die Neupublikation trägt diesem Umstand Rechnung. Alphäuser wurden neu gebaut, Betriebe an die nächste Generation oder an andere Nachfolger weitergegeben. Und auch die Käseproduktion selbst hat sich an vielen Orten gewandelt. Wie genau erfährt man jeweils auf einer Doppelseite, auf der die Sennten vorgestellt werden. Die Einträge umfassen grundlegende Informationen zu den Sennten sowie Kontaktpersonen, Besitzer und Produktion. Man erhält ebenso Auskünfte zu den Möglichkeiten, wie man die Alp am besten erreichen kann. Dies umfasst natürlich auch die Wanderwege. Auf einer Wanderkarte kann man sich zuerst ein Bild der gesamten Region machen, auf den einzelnen Seiten zu den Alpen erfährt man jeweils, wie man am besten zu den Betrieben gelangt.

Die weiteren Informationen zu den Betrieben umfassen unter anderem die Spezialitäten, aber auch, ob ein Alpbeizli vorhanden ist oder nicht. Zudem erfährt man, welche Produkte auf der Alp hergestellt werden. Bei einigen Betrieben kann man sich ausserdem zum Käsen anmelden, bei dem man entweder gleich selber Käse herstellen kann oder aber der Herstellung beiwohnen und den Erläuterungen des Senns lauschen kann. Einige Alpen bieten spezielle Veranstaltungen an und wieder andere verfügen über verschiedene Möglichkeiten zur Übernachtung.


Auf einigen Alpen lässt sich eine ausserordentliche Flora entdecken oder schöne Ausblicke bestaunen. Die Rubrik «Besonderes» informiert über die Eigenheiten der Alp oder über spezielle Anekdoten, welche die Region betreffen. Bei vielen Betrieben kann man sich inzwischen über das Internet informieren, bei den restlichen können Interessierte zum Hörer greifen und sich bei den zuständigen Personen direkt informieren. So steht der Planung einer Wanderung auf die Alp nichts mehr im Weg.


Steinalp

Auf der Steinalp gibt es einiges zu bestaunen. Steinsee, Steingletscher oder der alte Passweg sorgen für genügend Attraktionen. Auf der Alp kann man zudem eineinhalb Stunden dem Gletscherpfad folgen. Auch Hotels sind nicht weit, für solche, die gerne länger vor Ort verweilen möchten. Man kann sowohl mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch mit dem Auto in die Nähe der Alp fahren und danach zu Fuss von einer Haltestelle oder von einem Parkplatz aus weitergehen. Eine Route auf die Alp ist zum Beispiel der «Römerweg», der alte Sustenpassweg, der in die Alp hineinführt. Der «Römerweg» führt auch direkt am Alplädeli vorbei, das sich an der wandernden Kundschaft erfreut. Das Sortiment ist entsprechend breit: Man erhält natürliche Alp- und Hobelkäse, aber ebenso Joghurt oder Alpenmilchglace. Ausserdem werden Molke-Getränke, Salami sowie Trockenfleisch angeboten. Das Alplädeli hat vom 1. Juni bis zum 1. September geöffnet und bedient seine Stammkunden und Passanten. Wer sich am 1. August auf die Alp begibt, kann sich beim 1.-August-Brunch in Zusammenarbeit mit dem Hotel Steingletscher von den Produkten der Alp überzeugen lassen. 

Betelberg/Steistoss

Die Alp, welche auf 1935 m ü. M. liegt, wartet mit einer wunderschönen Aussicht in Richtung Iffigenalp auf. Hoch auf die Alp kommt man mit der Bergbahn und danach zu Fuss. Die Hütte und der Stall sind 2013 nach einem Brand neu gebaut worden, das Käsekessi über dem Holzfeuer blieb aber bestehen. Schilder weisen den Weg zur Hütte, wo man auch auf ein Alpbeizli trifft. Mitte Juni bis Mitte September kann man hier ein Käse- oder Wurstplättli oder andere Köstlichkeiten probieren. Auch selbstgemachtes Brot ist im Angebot. Produziert wird Berner Alpkäse AOP sowie Mutschli, nature oder mit Alpenkräuter-Chili. Übernachtungen sind nach Vereinbarung ebenfalls möglich. Ob man länger hier verweilt oder nur kurz einen Zwischenstopp einlegt, die reiche Vegetation wird einem nicht verborgen bleiben. Aufgrund der Lage ist es hier lange hell und man kann eine tolle Abendstimmung geniessen. 

Hellboden

Oberhalb der Gemeinde Krattigen liegt die Alp Hellboden auf 910 bis 1420 m ü. M. Bewirtschaftet wird sie ausschliesslich mit Milchkühen. Die Alp erreicht man entweder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto und danach über das Wanderwegnetz. Die Weiden auf der Alp Hellboden sind romantisch bestockt. Die alten Senn sowie Schatthäuser werden nicht mehr für die Alpwirtschaft genutzt und sind stattdessen vermietet. Auf der Alp werden Alpkäse, Raclette und Mutschli hergestellt.

Hore-Lammweid

Die schöne Alp Hore-Lammweid liegt auf 900 bis 1600 m ü. M. hoch über Leissigen und überblickt den Thunersee. Die Alp ist zudem gut zu erreichen, sowohl mit dem Auto, dem Bike oder auch zu Fuss. Wer die schöne Aussicht bereits auf dem Weg geniessen möchte, geht hier am besten über den Wanderweg. Oben angekommen kann man auch gleich im Alpbeizli einkehren. Von Juni bis September kann man sich hier von den Produkten der Alp, welche neben Käse auch Ziegenkäse und Trockenwürste umfassen, überzeugen. Auf Anfrage bieten Gafners auch Übernachtungen an. Ausserdem kann, ebenfalls auf Anfrage, eine Alpbesichtigung mit einem Mittagessen durchgeführt werden.

Unterbärgli

Hier trifft man direkt auf Kühe, Rinder und Ziegen, wenn man sich auf dem Wanderweg der Alp annähert. Die Alp liegt auf dem Sigriswilergrat und bietet einen wunderbaren Ausblick auf die Alpen und den Thunersee. Sie erstreckt sich von 1500 bis 1800 m ü. M. und ist eine der am schönsten gelegenen Sigriswiler Alpen. Mit dem Auto gelangt man bis Wilerallmend, danach geht es zu Fuss über den Wanderweg weiter hoch zur Alp. Ein Alpbeizli gibt es hier zwar nicht, allerdings werden Getränke zur Erfrischung angeboten. Für solche, die auf der Alp übernachten möchten, besteht die Möglichkeit im Massenlager zu nächtigen. Neben verschiedenen Tieren auf der Alp trifft man hier auch ein Trampolin für die Kinder an.

Buchtipp

«Wege zum Alpkäse – Berner Oberland»

Autor: Mehrere Autoren
588 Seiten, 14 × 21 cm, gebunden, Softcover
mit 1236 Abbildungen.
ISBN 978-3-03818-364-8, CHF 49.– / EUR 44.– 

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