
Der «Spycher» – einst die bäuerliche Schatzkammer
Der «Spycher» – einst die bäuerliche Schatzkammer
Rund um den Thunersee stehen wunderbare Zeitzeugen von bodenständigem Handwerk. Früher wurden die Speicher als Vorratskammern gebraucht – heute stehen die meisten unter Schutz und werden sehr unterschiedlich genutzt.
Text & Fotos: Beat Straubhaar
Beat Künzi, im Juli wird für Sie ein Kindheitstraum wahr. Sie spielen im Musical-Klassiker CATS mit, der vom 12. Juli bis 24. August auf der Thuner Seebühne aufgeführt wird. Warum ist CATS ein Kindheitstraum?
Ganz einfach: CATS war eines der allerersten Musicals, die ich als Jugendlicher gesehen habe. Ich kannte ja bereits die Musik – insbesondere der Hit «Memory», den die alte Katze Grizabella singt, begleitete mich viele Jahre. Nun selbst in diesem für mich so prägenden Musical auf der Bühne stehen zu dürfen, ist toll! Als Laie in einer professionellen Produktion mitwirken zu dürfen, macht mich sehr stolz. Die Bühne – und insbesondere die Thuner Seebühne – bringt eine riesige Faszination mit sich. Das Gefühl, vor einem so grossen Publikum im Rampenlicht zu stehen, ist einmalig. Und macht süchtig (lacht).
Welche Rolle spielen Sie in CATS?
Ich bin als Chormitglied Teil des Ensembles. Welchen Charakter meine Katze haben wird, wird sich bei den Proben herausstellen. Ich bin sicher, dass sich unsere Regisseurin und Choreografin Kim Duddy etwas Tolles ausgedacht hat.



Mit Schlössern gesichert
Der hölzerne Kornspeicher besteht seit alter Zeit aus anderthalb oder zweieinhalb Holzgeschossen. Geschützt vor Feuchtigkeit und Ungeziefer, steht er vom Boden abgehoben auf einem Schwellenkranz und auf Stützen. Gelegentlich stehen die Bauten aber auch auf gemauerten Kellern oder Sockeln. In dicht gefügten Wänden sorgen schmale Schlitze oder kleine Luken für eine gute Durchlüftung. Starke Holz- und ab etwa 1700 metallene Kastenschlösser schützten die aufbewahrten Vorräte und Kostbarkeiten vor unberechtigtem Zugriff. Meistens wirken die Spycher durch ihre Höhe zum Grundriss sehr elegant. Im 19. Jahrhundert bestand eine Hofgruppe oftmals aus Bauernhaus, Stöckli und Speicher.Der Spycherweg Heiligenschwendi
Der Berner Heimatschutz und Heiligenschwendi Tourismus haben mit dem Spycherweg Heiligenschwendi besonders schöne Exemplare dieser teils über 300 Jahre alten Zeugen in einem Rundweg zusammengefasst. Die mit Tafeln versehenen Spycher und Ofenhäuser an elf Standorten können in dreieinhalb Stunden von der Post Schwendi aus erwandert werden. Eine Abkürzung um eine Stunde ist möglich, der Führer zu den rustikalen Holzhäuschen ist im Tourist-Info Heiligenschwendi erhältlich.Ebenfalls in Sigriswil können auf einem kulturhistorischen Rundgang Speicher bewundert werden. Der «Adolf-Schaer-Speicher» aus dem 18. Jahrhundert beheimatet seit 1994 das Tourismusbüro. Ebenfalls in Zentrumsnähe befinden sich zwei weitere Speicher, einer davon ist der Doppelspeicher von 1774 mit flach geschnitzten Wellen- und Kielbogenfriesen im Bundbalkenbereich. In Beatenberg befindet sich im Dorfteil Spirenwald ein schöner Spycher.
Einfachere Käsespeicher
Im Gegensatz zum Kornspeicher ist der Käsespeicher oder -gaden viel einfacher gebaut. Er hat «nur» die Aufgaben, dem jungen Käse auf den Alpen ein gutes Klima zu bieten und im Tal die Ausreifung des Hobelkäses zu unterstützen. Die oberirdischen, hölzernen Lagerräume sind einstöckig und ohne Fenster – das Wichtigste ist ja, die Käse ohne Abdrücke von Mausezähnen über den Sommer zu bringen! Damit die Temperatur in den Käsespeichern nicht zu hoch wird, stehen sie im Schatten von Tannen und Bäumen, idealerweise an Bächen. Bekannte Objekte sind das Spycherdörfli im Justistal sowie der Käsespeicher der Burgergemeinde Hilterfingen von 1790 zuhinterst im Suldtal.
Kleinode auf der linken Seeseite
Weitere sehr schöne, repräsentative Speicher aus der Hochblüte der Landwirtschaft stehen auch in Aeschi und Aeschiried. Eines dieser Kleinode aus dem Jahre 1727 befindet sich an der Suldhaltenstrasse. Es ist reich mit Inschriften, Schnitzfriesen und Malereien geschmückt. Ganz speziell ist eine Holzgittertüre mit aufwändigen Eisenbeschlägen. An der Strasse von Aeschi nach Aeschiried steht ein Doppelspeicher von 1750, mit reich gestalteter Hauptfassade und bemalten Zwillingstüren sowie einer aufwändig gearbeiteten Gittertüre. Neben dem Restaurant «Chemihütte» kann ein Speicher von 1820 bewundert werden, der ursprünglich in Faltschen gestanden hat. Bei ihm ist das Dach beeindruckend – die Schindeln sind mit mächtigen Steinen gesichert.
Auf den meist steileren Weiden der Gemeinde und auch im Dorf Krattigen sind rund 50 Objekte als schützens- oder erhaltenswert bezeichnet. Es sind aber vorwiegend kleinere Bauernhäuser und logischerweise keine Speicher, da der Getreideanbau an der Nord-
Ost-Exposition kaum möglich war.
Mit dem Bau der ersten Eisenbahnen im 19. Jahrhundert wurde eine rasche Verschiebung grosser Getreidemengen über weite Distanzen möglich. Damit verlor der Speicher schlagartig seine ursprüngliche Bedeutung der Lagerung von Lebensmitteln für Notzeiten.
Es ist reich mit Inschriften, Schnitzfriesen und Malereien geschmückt.







