Das Belvédère – eine Zeitreise
Das Belvédère – eine Zeitreise
Seit 107 Jahren thront das Belvédère Strandhotel und Restaurant über der Spiezer Bucht und strahlt noch heute in seinem unverkennbaren Charme den Ankömmlingen zu. Gerne laden wir Sie auf eine wundervolle Zeitreise ein. Mit spannenden Geschichten zu Hotel und Region entführen wir Sie in vergangene Zeiten.
Text & Fotos: Belvédère Spiez
Franz Stüttgen, ein deutscher Investor, erkannte Anfang des 20. Jahrhunderts das Potenzial des Tourismus am Thunersee und eröffnete im Juni 1908 das Hotel «Belvédère & Beau-Rivage», leicht erhöht in der Spiezer Bucht. Beide Namen sind eine Anlehnung an die atemberaubende Lage des Hauses. Die damalige Anziehungskraft des Prunkstücks der Spiezer Bucht trug massgeblich zum Aufschwung des Tourismus in der Region Thun in dieser Zeit bei.
Das Belvédère Strandhotel und Restaurant gehört heute der Hauenstein Immobilien AG und wird von zwei jungen und motivierten Hoteliers, Bruno Affentranger und David Romanato, geführt. Das Hotel verfügt über 36 Zimmer, eine Restauration mit wunderbaren Sälen, welche äusserst beliebt sind für Feiern und Anlässe, sowie einen grossen Park mit Terrassen. Die hervorragende Küche zaubert aus regionalen Produkten weltoffene Gerichte. Ein schöner Wellnessbereich sowie mehrere Seminarräume runden das Angebot perfekt ab.
Das Hotel galt damals als sehr modern und war ganz im Stile der Belle Epoque erbaut. Immer wieder gab es kleinere Umbauten. Ein angesehener Hoteldirektor resümierte im Jahr 1936: «Die öffentlichen Säle müssen ausgebaut werden, reiche Teppiche müssen auf die Böden, die Zimmer müssen mindestens fliessendes Wasser haben und die Badezimmer müssen mit allen Bequemlichkeiten versehen werden!»
Ein Glück für das Belvédère, das wunderbare Parkett im Salon Rouge sieht nach 107 Jahren immer noch bezaubernd aus, denn
es war rund 60 Jahre unter dem Teppich
verborgen.
Der Salon Rouge wird heute für Apéros, Tanzanlässe, Bankette und Seminare genutzt. Im Jahr 1947 wird das Belvédère an den Schweizer Metzgermeister-Verband verkauft. Sie hatten schon lange die Idee, eine Fachschule zu gründen, dies war jedoch bis dahin unnötig, da die jungen Berufsleute zur Weiterbildung nach Deutschland zogen. Dies ändert sich nach dem Zweiten Weltkrieg schlagartig. Ihr System entpuppt sich als genial, denn die ruhigeren Monate können mit den Schulungen ausgefüllt werden und die Sommermonate gehören dem Hotelbetrieb.
Als Glücksfall darf man bezeichnen, dass der Verband in der Berufung des Ehepaares Urben, vom Hirschen Gunten ins Belvédère wechselte, einen wahren Meilenstein setzte. 28 Jahre prägten sie das Bild des Belvédère und führten es durch eine wunderbare Blütezeit. Der Luxus eines Bads in jedem Hotelzimmer war Anfang des 20. Jahrhunderts nicht denkbar. Heutzutage hingegen wäre eine Nasszelle pro Etage wie damals im Belvédère & Beau Rivage in einem 4****-Superior unmöglich.
Beat Künzi, im Juli wird für Sie ein Kindheitstraum wahr. Sie spielen im Musical-Klassiker CATS mit, der vom 12. Juli bis 24. August auf der Thuner Seebühne aufgeführt wird. Warum ist CATS ein Kindheitstraum?
Ganz einfach: CATS war eines der allerersten Musicals, die ich als Jugendlicher gesehen habe. Ich kannte ja bereits die Musik – insbesondere der Hit «Memory», den die alte Katze Grizabella singt, begleitete mich viele Jahre. Nun selbst in diesem für mich so prägenden Musical auf der Bühne stehen zu dürfen, ist toll! Als Laie in einer professionellen Produktion mitwirken zu dürfen, macht mich sehr stolz. Die Bühne – und insbesondere die Thuner Seebühne – bringt eine riesige Faszination mit sich. Das Gefühl, vor einem so grossen Publikum im Rampenlicht zu stehen, ist einmalig. Und macht süchtig (lacht).
Welche Rolle spielen Sie in CATS?
Ich bin als Chormitglied Teil des Ensembles. Welchen Charakter meine Katze haben wird, wird sich bei den Proben herausstellen. Ich bin sicher, dass sich unsere Regisseurin und Choreografin Kim Duddy etwas Tolles ausgedacht hat.
Der Luxus eines Bads in jedem Hotelzimmer war Anfang des 20. Jahrhunderts nicht denkbar.
1850
Heute
1920
Heute
1908
Heute
Heute Doppelzimmer Superior
Heute Junior Suite Superior
Die damalige Anziehungskraft trug massgeblich zum Aufschwung des Tourismus bei.
1908 – 1945
Nach dem anfänglichen Höhenritt auf der Welle des Erfolges, denn das Belvédère gehörte mit 80 Betten zu den grösseren Hotelbetrieben der Zeit, erlebten die Inhaber, dass nicht zu beeinflussende Umstände direkten Einfluss auf das Geschäft haben können. Während des Ersten Weltkrieges blieben die Gäste aus. Dies führte dazu, dass die Bundesregierung sogar den Neubau und den Ausbau von Hotels reglementierte. Viele Betriebe halten dem Druck des Zweiten Weltkrieges nicht stand. Auf Grund der ausbleibenden Gäste gehen Traditionshäuser wie das Schönegg, aber später auch der Spiezerhof Konkurs und werden abgerissen. Das Strandhotel Belvédère ist das letzte Hotel aus der Ursprungszeit. Dies verdankt das Haus vor allem seiner soliden Bauweise aus Stein, während die anderen Häuser alle aus Holz konstruiert waren.
Ab 1945
Die Kompensation der Kriegsjahre fängt an – das Automobil erlebt einen Aufschwung und den Menschen geht es besser. Damit man neben den Hotelgästen auch dem regen Aufkommen von externen Restaurantgästen gerecht werden kann, wird der heutige Salon Bleu gebaut. Der Saal wird als Frühstückssaal und oft für Hochzeitsfeiern genutzt – für die das Belvédère bis in die heutige Zeit sehr bekannt ist.
Von 1905 bis 1961 verkehrte zwischen dem Spiezer Hafen und dem Bahnhof eine Strassenbahn, welche den Gästen half, die Höhendifferenz angenehm zu überwinden.
Heute fährt das Spiezer Zügli vom Hafen bis zum Bahnhof Spiez, mit einem Halt direkt vor dem Belvédère!
Im Jahr 1952 wurden die Schulungsräumlichkeiten unterhalb des Haupthauses ausgebaut – der heutige Wellnessbereich. Das Hotel erhält eine grosse Terrasse – das heutige Restaurant. Mit diesem Umbau wird auch gleich ein Lift eingebaut, das erste Hotel seiner Klasse mit einem Aufzug – wieder einmal ist das Belvédère wegweisend für die Hotellerie der Umgebung. Heute verfügt das Hotel Belvédère über eine Terrasse sowie über eine gemütliche Lounge, welche zum Verweilen einlädt.
1954
Der Geist von Spiez erhält seinen wichtigsten Auftrag und hilft der deutschen Nationalmannschaft im Fussball, das Wunder von Bern zu erreichen. Ein Mythos, der bis heute weiterlebt und pro Jahr rund 1000 Besucher, vorwiegend aus Deutschland, ins Belvédère lockt. Angeblich stammen die weltberühmten Zitate Herbergers von der Gouvernante, welche ihn nach einer Niederlage aufmunterte: «Nach dem Spiel ist vor dem Spiel» und «Der Ball ist rund und das Spiel hat 90 Minuten». Noch heute suchen Equipen, wie zum Beispiel die Schweizer National-Fussballmannschaft, aktiv die Unterstützung des Geistes von Spiez und resi-
dieren zum Trainieren oder vor Spielen im Hotel.
Damals wie heute kann man im privaten Strandbad an den Gestaden des Sees verweilen und die Schönheit der Region geniessen.
1908
Heute
1950
Heute
1954
Heute
1930
Heute
Der Weg in die Gegenwart
In der Person von Herrn Walter Hauenstein findet das Belvédère im Jahr 1997 zum Glück einen Retter, denn ein belgischer Industrieller will das Haus kaufen und eine private Ferienresidenz für sich daraus machen. Walter Hauenstein investiert fortlaufend und nachhaltig in das Haus. Nach seinem Tod führt sein Sohn Peter Hauenstein das Haus in die Zukunft. Nach mehrjähriger Bewilligungsphase ist es so weit, der grosse Umbau beginnt im November 2011. Das Haupthaus wird komplett saniert und im Juni 2012 feierlich wieder eröffnet. Auch das private Strandbad wird neu mit Garderoben, WC-Anlage und Dusche sowie einem Bootshaus für die hoteleigenen Boote ausgestattet. Die grosse Zuneigung von Peter Hauenstein und die explizite Art der Detailpflege lassen das Hotel in einem Glanz erscheinen, der an die grosse Belle Epoque zurückerinnert. Die Materialien sind alle naturbezogen, so verfügen die Zimmer über einen Parkettboden aus geräucherter Eiche, die Möbel sind Massanfertigungen aus Birnenholz, die Bäder erstrahlen in Kalkstein, Feinsteinzeug und Glas sowie edlem Holz. Die Betten kommen aus der Rückenforschung und werden zum ersten Mal in der Luxushotellerie eingesetzt, die Rückmeldungen der Gäste über das Bettsystem Flow Sleeping sind durchwegs hervorragend.
Die Geschichte wird heute aktiv weitergeschrieben und das Belvédère Strandhotel und Restaurant lebt weiter – nicht zuletzt, weil seit jeher Gastgeber die Gäste in allen Belangen mit Leidenschaft verwöhnen. Erleben können Sie die Geschichten des Hauses wunderbar vor Ort – z.B. bei einem Besuch im Restaurant und Hotel oder bei einem entspannenden Aufenthalt im Wellnessbereich.
1950
Heute