100 Jahre Strandweg Spiez – Faulensee
100 Jahre Strandweg Spiez – Faulensee
Wege verbinden. Wege führen zusammen und leiten uns sicher und auf befestigtem Grund ans Ziel. Es gibt jedoch auch Wege, deren Ziel der Weg ist. So sind Parkanlagen Flanierzonen, die zur Freude und Entspannung hergerichtet sind. Und solch ein Weg verbindet die Ferienorte Faulensee und Spiez mit dem einzigen Sinn und Zweck, Freude zu bereiten.
Text: Jon Keller | Fotos: zvg
Beat Künzi, im Juli wird für Sie ein Kindheitstraum wahr. Sie spielen im Musical-Klassiker CATS mit, der vom 12. Juli bis 24. August auf der Thuner Seebühne aufgeführt wird. Warum ist CATS ein Kindheitstraum?
Ganz einfach: CATS war eines der allerersten Musicals, die ich als Jugendlicher gesehen habe. Ich kannte ja bereits die Musik – insbesondere der Hit «Memory», den die alte Katze Grizabella singt, begleitete mich viele Jahre. Nun selbst in diesem für mich so prägenden Musical auf der Bühne stehen zu dürfen, ist toll! Als Laie in einer professionellen Produktion mitwirken zu dürfen, macht mich sehr stolz. Die Bühne – und insbesondere die Thuner Seebühne – bringt eine riesige Faszination mit sich. Das Gefühl, vor einem so grossen Publikum im Rampenlicht zu stehen, ist einmalig. Und macht süchtig (lacht).
Welche Rolle spielen Sie in CATS?
Ich bin als Chormitglied Teil des Ensembles. Welchen Charakter meine Katze haben wird, wird sich bei den Proben herausstellen. Ich bin sicher, dass sich unsere Regisseurin und Choreografin Kim Duddy etwas Tolles ausgedacht hat.
Vor 100 Jahren konnte, nach einigen Unstimmigkeiten, der Strandweg feierlich eingeweiht und dem Fussgänger übergeben werden. Eine grossartige Idee wurde umgesetzt, zur Freude der einheimischen Bevölkerung und der unzähligen Touristen, die, wenn sie den Weg einmal gegangen sind, dies immer wieder tun möchten. Wo kann man schon in der Hitze des Sommers einen drei Kilometer langen Weg im Schatten bei einem kühlen Winde gehen? Und an beiden Enden des Weges erwartet den Wanderer erst noch die Gastfreundlichkeit verschiedener Gaststätten mit Terrassen direkt am See und einem kühlen Getränk.
Ein Weg, der Geschichten erzählt
Geschichten, die jeder für sich alleine erfinden und ausmalen kann. Sei es beim Horchen des Raschelns im Unterholz, beim Betrachten der verschiedenen Baumstrünke und Astvergabelungen, welche plötzlich zu Kobolden oder Märchenfeen werden, oder das sanfte Wogen des Sees, der mit den kleinen Steinen am Ufer spielt und ununterbrochen neue Bilder malt. Aber auch Begegnungen mit Leuten können Geschichten erzählen, sei es, dass wir an etwas erinnert werden, sodass sich Hören und Schauen mit Gedanken vermischen und sich ein Teil des Strandwegs zur eigenen Geschichte verwandelt. Auch wenn dieser Weg nun in die Jahre gekommen ist, Sturm und harte Winter, Überschwemmungen und Steinschläge am Nerv der Behörden und Benutzer gekratzt haben, lässt er sich nichts anmerken und erstrahlt in erstaunlicher Frische. Jeder, der diesen Weg zwischen den Bäuerten geht, trägt dazu bei, dass er noch lange erhalten bleibt, sich noch viele Kinder austoben, noch viele Geschichten erfunden und die innere Ruhe gefunden werden können. Nur was gebraucht wird, wird erhalten. Treten wir diesen Weg mit Füssen, er braucht es, er liebt es. Ohne die Füsse all der Strandweg-Besucher wäre er schon lange überwachsen und verwildert und hätte sich in einen natürlichen Zustand zurückversetzt. Sind wir allen dankbar, die dazu beitragen, dass der Weg in einem sicheren und gut begehbaren Zustand erhalten wird, den Arbeitern des Werkhofs von Spiez, den Forst- arbeitern und all den Helfern, die mit viel Liebe dazu beitragen, dass noch viele Ruhe- und Erholungsuchende den wunderbaren Ausblick vom Strandweg aus geniessen können.