Geniessen ab Hof – Planschende Wullesöili und Zebrazucchetti

Geniessen ab Hof – Planschende Wullesöili und Zebrazucchetti

Geniessen ab Hof – Planschende Wullesöili und Zebrazucchetti

Seit neunzehn Generationen wird genau auf diesem Fleck Erde, wo der Hof von Anita und Urs Riem steht, Landwirtschaft betrieben. Ein übersichtlicher Hofladen befindet sich gleich neben dem Hof. Ab dem neuen Jahr wird die Familie Riem den Marktstand vom Biohof Geist auf dem Rathausplatz in Thun übernehmen und ihre frischen und feinen Bioprodukte jeweils am Samstag anbieten.

Text & Fotos: Christine Hunkeler

Im Jahr 1985 konnten Anita und Urs Riem den Landwirtschaftsbetrieb von seinem Vater Hans Riem mitten in Kirchdorf übernehmen und stellten gleich auf biologischen Landbau um. Neben der Milchviehhaltung waren Legehennen, Gemüsebau und Direktvermarktung schon seit mehreren Generationen Tradition. Die Böden und die Tiere werden hier natürlich und gut gehalten. 

Eines der vier erwachsenen Kinder ist Philippe. Er hat sich nach einer Polymechanikerlehre und einer höheren Fachschule für Maschinenbau entschieden, dass der Landwirtschaftsbetrieb auch in der nächsten Generation weitergeführt werden soll. So hat er die dreijährige Bauernschule besucht und darf sich seit kurzem offiziell Biobauer nennen. Das letzte Lehrjahr hat er bei der Bioschule Schwand in Münsingen absolviert. Philippe ist verheiratet und dieses Jahr Vater geworden. Für Riems ist es das oberste Ziel, dass ihr Betrieb natürlich und nachhaltig bewirtschaftet wird. Ihre Tiere sollen glücklich und gut umsorgt leben können. So wird auch alles nach den Richtlinien der Bio Suisse durchgeführt und eingehalten. 

Das Gemüse soll möglichst direkt an die Kunden, ohne unnötige Transportwege und Lagerzeiten, weitergegeben werden. So wurde im Winter vor zwei Jahren der Hofladen, der sich gleich neben dem Hof von Riems befindet, komplett umgebaut. Der übersichtlich eingerichtete Hofladen mit grossem Angebot ist vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche geöffnet.

Wer keine Zeit hat, um im Hofladen oder auf dem Biomarkt einzukaufen, hat die Möglichkeit, sich die Produkte nach Hause liefern zu lassen. Philippe Riem ist unter anderem für den Hauslieferdienst verantwortlich. Dieser Dienst besteht seit 2014 und damals wurden pro Woche zwei bis drei «Kistli» mit frischem Gemüse an Privathaushalte geliefert. Heute hat sich die Menge um mehr als das Zehnfache gesteigert. Jeweils am Freitag werden die bis am Mittwochabend online bestellten Bioprodukte mit dem elektrischen Lieferwagen an die Kunden ausgeliefert. Am Morgen wird die Privatkundschaft in der Region Thun und am Nachmittag die Region Bern beliefert. Der Strom für das Lieferauto wird auf dem Dach der Familie Riem selber produziert und reicht für das Auto und auch die Kühlräume. Das komplette Team ist am Donnerstag den ganzen Tag mit Rüsten beschäftigt, damit die Bioprodukte am Freitag ausgeliefert werden können.

Auf dem Markt

Die Riems sind mit ihren Produkten auch wöchentlich auf dem Markt anzutreffen. Am Freitagmorgen steht ihr Stand auf dem Markt auf dem Kreuzplatz in Konolfingen, am Freitagabend im neuen Quartier Schönberg-Ost in Bern. Per 1. Januar 2018 übernehmen die Riems Teile vom Biohof Geist in Gurzelen und führen diese weiter. So wird ab dem neuen Jahr der Stand am Samstag auf dem Rathausplatz in Thun von BioRiem bedient und sie werden auch die bestehende Kundschaft vom Hauslieferdienst ab dem neuen Jahr beliefern.

Hühner 

Seit jeher waren Hühner auf dem Hof vertreten und deckten am Anfang den Eigenbedarf ab. Vor vierzehn Jahren wurde der alte Schweinestall in ein neues Zuhause für rund zweihundertfünfzig Hühner umgebaut. Riems gefiel die Arbeit mit den Hühnern und den Eiern so gut und auch die Nachfrage ist innert kürzester Zeit rapide gestiegen, sodass vor acht Jahren im Gürbetal ein Stall für zweitausend Hühner gebaut wurde. Alles, was das Herz eines Huhns begehrt, wird hier angeboten: ein grosszügiger Stall mit einem Wintergarten, Auslauf, mehrere Sandkästen und eine riesige Wiese. Ein Grossteil der Eier geht an die Migros, aber sie können natürlich auch direkt ab Hof eingekauft werden. Die Legehennen werden beim Metzger selber geschlachtet und zu Suppenhühnern, Geschnetzeltem, Hackfleisch, Fleischkäse, Brätkügelchen, Wienerli und vielem mehr weiterverwertet und direkt zum Verkauf angeboten.

Wullesöili 

Es war vor drei Jahren ein Geschenk an Urs Riem: die beiden Wollschweindamen Stupsi und Wolly. Zwischendurch werden die beiden gedeckt und aktuell werden sie von elf jungen «Wullesöili» begleitet. Die kleine Herde kann ihren Auslauf direkt beim Hühnerstall geniessen und es gibt sogar einen kleinen Tümpel, wo sie sich nach Lust und Laune im Schlamm suhlen können. Sie sehen danach aber auch entsprechend aus. Die Wollschweine kommen, was das Fressen anbelangt, in den Genuss von übrig gebliebenem Biogemüse und Eiern mit defekten Eierschalen. Die Wollschweine waren in der Schweiz vom Aussterben bedroht und dazu wurde die Schweizerische Vereinigung für die Wollschweinzucht (SVWS) gegründet, wo die Riems seit kurzem Mitglied sind. Aus Wollschweinen ergibt sich ein hervorragender Speck, welcher zum Beispiel bei der Herstellung der Hühnerwürste mit eingesetzt wird. Dieses Fett hat einen sehr hohen Anteil an Vitamin D, da sich die Tiere immer draussen aufhalten. 

Die Böden und die Tiere werden hier natürlich und gut gehalten. 

Schafe

Die Familie Riem bewirtschaftet rund zehn Hektaren Land. Die neun Mutterschafe und die Lämmer werden für das Abgrasen der steilen, nicht mit dem Traktor bearbeitbaren Wiesen in und um Kirchdorf eingesetzt. Von Zeit zu Zeit müssen die Hühnerweiden richtig abgegrast werden und die Texelschafe kommen auch hier als natürliche Rasenmäher zum Einsatz. Jedes Jahr werden ein paar Lämmer geschlachtet, da nicht alle gehalten werden können. Das Fleisch wird ab Hof zum Verkauf angeboten.

Auswahl 

Das Angebot bei den Riems ist riesig. Dieses Jahr stehen über hundert verschiedene Produkte zur Auswahl: Kräuter, Salate in allen Farben und Formen, vier verschiedene Rüeblisorten, drei Randenarten, zehn verschiedenfarbige Tomatensorten (Pro-SpecieRara), Pilze und neben den normalen Zucchetti auch die Zebrazucchetti und vieles mehr. Die Früchte werden dazugekauft, ebenfalls die Getreide- und Reisprodukte, welche alle in biologischer Qualität verkauft werden. Viele Milchprodukte stammen aus der Dorfchäsi Noflen und Fleischprodukte (Kalb, Rind, Bio-Beef) von Bio Hofmatt auf dem Belpberg. Auf der Webseite kann man sich jeweils über die aktuellen Angebote informieren.

Vieles wird im Herbst geerntet und danach entsprechend eingelagert, damit die Produkte auch über den ganzen Winter im Angebot zu finden sind. Daher sind die Riems im Winter neben den Märkten und dem Auslieferdienst fast nur im Rüstraum anzutreffen. Die Familie Riem sorgt mit viel Liebe zu Natur und Tier dafür, dass alles natürlich gedeiht und heranwächst. Sämtliche Lebensmittel kommen möglichst direkt vom Feld und Stall ohne Zwischenstopp oder Umweg zum Endabnehmer. Wer Interesse hat, kann bei einer Ernte zuschauen oder sogar mitmachen.

Kontakt
Riem Bioprodukte
Philippe Riem, Anita und Urs Riem
Halden 12, 3116 Kirchdorf
Telefon 031 781 00 88
info@bioriem.ch

Label: Bio Suisse 

www.bioriem.ch

Aufruf an die Leserinnen und Leser: Wo kaufen Sie ab Hof?
Schreiben Sie uns:
mail@thunersee-liebi.ch

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