Sinnpathie – der sympathische Bauernhof
Sinnpathie – der sympathische Bauernhof
Hoch oben über dem Thunersee liegt er, dieser kleine sympathische Bauernhof in Goldiwil. Adrian und Heidi Rufer-Moser mit ihren kleinen Kindern Elin und Lio bewirtschaften ihn in zweiter Generation.
Text: Barbara Zanetti | Fotos: Heidi Rufer-Moser, zvg
Heidi, gelernte Pflegefachfrau mit Zusatzausbildung in Notfallpflege, ist dort aufgewachsen und hat das Bauern von Kindsbeinen an mitbekommen. Adrian, gelernter Landschaftsgärtner, hat die «Schnellbleiche» in der Landwirtschaftsführung absolviert, den Nebenerwerbskurs. Vieles hat er schon gelernt durch Learning by Doing und ist weiter am Ausprobieren und Tüfteln.
Die Anfänge
Die Eltern von Heidi, Stefan und Regula Moser, lernten sich als Laboranten kennen. Beide hatten schon als Kinder den Wunsch, einen Bauernbetrieb zu führen. Nach Jahren als Angestellte auf Bauernhöfen gelang es ihnen, diesen Hof zu pachten, später zu erwerben. Ganz klein fingen sie an, als Selbstversorger mit einer Kuh und Garten. Dann kam eine zweite, später eine dritte und vierte dazu. Sie arbeiteten ohne Maschinen, alles wurde von Hand gemacht. Zuerst stellten sie einen Mutschlikäse für sich her. Später verkauften sie auch an Bekannte. Es war selbstverständlich für die beiden, dass alles biologisch bewirtschaftet und produziert wird, im Einklang mit der Natur.
Produkte
Im Hofladen, am Marktstand samstags in Thun und bei der Lieferung am Freitagabend direkt zu den Leuten ist eine vielfältige Produktepalette im Angebot. Eine Vielfalt von Brotsorten aus «Ädus» Hofbäckerei – aus Weissmehl, Ruchmehl oder Vollkornmehl gemacht, vom Weizen oder Dinkel, zum Teil mit Baumnüssen und Leinsamen ergänzt – macht gluschtig. Im Käsesortiment, produziert von Heidi in der Hofkäserei, sind Hartkäse wie der Eichguter, der Val Piora und der Lindenchäs zu haben, daneben Formaggini nature oder im Olivenöl und Raclettekäse. Joghurt und Quark, von Hand selber gemacht, werden in den verschiedensten Aromen angeboten. Hamburger und die Extrawurst runden das Sortiment ab.
Rufers betonen, dass all diese Lebensmittel mit viel Handarbeit selber hergestellt werden. Nichts wird von Maschinen gefertigt. Das bringt eine grosse Arbeit mit sich, zugleich garantiert es einen Qualitätsunterschied zu industriell hergestellten Esswaren, der sofort ins Auge sticht beziehungsweise im Gaumen spürbar ist. Was viele von uns nicht mehr wissen, ist, dass es Zeit braucht, um solche Produkte herzustellen. Das Triebmittel für die Brote wird lange vor dem Backen angerührt, damit es sich optimal entwickeln kann. Der Käse lagert je nach Sorte wochen- oder monatelang im Käsekeller, wo er langsam vor sich hin reift und seinen Geschmack erhält. Auch Joghurt braucht Zeit, bis die Kulturen ihre Wirkung entfalten.
Die Handarbeit bringt es mit sich, dass die Lebensmittel unterschiedlich sind in der Beschaffenheit und im Geschmack. Diese Schwankungen zeigen die Lebendigkeit der Arbeitsvorgänge, die von vielen verschiedenen Faktoren abhängig sind: welches Futter die Kühe gefressen haben, wie das Wetter, der Luftdruck ist. Und wie Heidi und Adrian betonen, auch wie sie selber grad drauf sind beim Arbeiten. Im Gegensatz zu industriell produzierten Lebensmitteln ist das Gespür wichtig. So prüft Heidi jeweils den Bruch des Käses zwischen den Fingern auf seine Beschaffenheit hin, testet, ob der Griff körnig genug ist, um den nächsten Arbeitsgang einzuleiten.
Sinn der Sinnpathie
Auf mein Nachfragen, was denn am Bauernhof Sinnpathie besonders Sinn ergebe, geraten sie ins Erzählen und Erläutern. Einerseits ist die Arbeitsweise – biologisch und mit Pferden – sehr umweltschonend. Sie verursachen wenig CO2-Ausstoss, keinen Lärm und schonen den kostbaren Boden. Durch einige innovative Ideen ist es ihnen möglich, mit nur sechs Hektaren Land eine Familie zu versorgen. Sonst sind Kleinbauern mit 20 Hektaren Land und 20 Kühen meist Nebenerwerbsbauern. Durch die Selbstvermarktung erzielen sie eine hohe Wertschöpfung aus der ganzen Produktionskette. Bereits gären neue Ideen zur Erweiterung des Angebotes. Vielleicht ist es schon bald möglich, auf ihrem Hof in einem Bubble-Zelt zu übernachten und danach ein feines Zmorge mit ihren Produkten zu geniessen. In Thun ist eine Initiative am Werk, einen Markt am Donnerstagabend zu lancieren. Dieser soll kleinen biologischen Betrieben die Gelegenheit bieten, ihre handwerklichen Produkte zu verkaufen.
Kontakt
Sinnpathie
Heidi und Adrian Rufer-Moser
Val Piora 8, 3624 Goldiwil
Telefon 033 442 00 12
rufer@sinnpathie.ch
Label: Bio Suisse
Aufruf an die Leserinnen und Leser: Wo kaufen Sie ab Hof?
Schreiben Sie uns:
mail@thunersee-liebi.ch