Biohof Dittlige: Hahn im Glück

Biohof Dittlige: Hahn im Glück

Biohof Dittlige: Hahn im Glück

Auf dem Biohof Dittlige in Längenbühl be­treiben Andrea und Kurt Zeller seit zwei Jahren ausschliesslich biologisch-dynamische Landwirtschaft. An schönster Lage gedeihen Ge­müse, Getreide, Kräuter und Obst. 250 Legehennen und 5 Hähne leben in einem mobilen Hühnerstall und sind so immer wieder auf einer frischen Weide anzutreffen. 

Text & Fotos: Christine Hunkeler

Andrea und Kurt Zeller bewirtschaften ihren Betrieb seit 18 Jahren in dritter Generation. Kurt Zeller ist auf dem Hof Dittlige in Längenbühl aufgewachsen, und bereits sein Vater und sein Grossvater haben hier Landwirtschaft betrieben. Vor neun Jahren wurde der Betrieb auf die Richtlinien des biologischen Landbaus, Knospe Bio Suisse, ausgerichtet, seit zwei Jahren nun komplett nach den Prinzipien von Demeter Schweiz. So wird die Artenvielfalt auf dem Hof von Jahr zu Jahr immer grösser.

Vor 14 Jahren haben Andrea und Kurt Zeller geheiratet, und in der Zwischenzeit haben sie fünf Kinder im Alter zwischen zwölf und vier Jahren (zwei Mädchen, drei Buben). Für die Kinder bietet der grosse Umschwung – Zellers bewirtschaften 20 Hektaren Land – viele Möglichkeiten, sich auf dem Bauernhof auszuleben und auch ihre eigenen Tiere zu halten. So leben neben den Hühnern auch Kühe, Alpakas, Schafe, Ziegen und Katzen auf dem Hof. Kurt Zeller ist gelernter Landwirt und Landmaschinenmechaniker. In seinen Zuständigkeitsbereich gehören die Tiere, der Futter- und Getreideanbau, das Gemüse, die Kräuterkulturen und die Belieferung der Kunden. Andrea Zeller ist gelernte Hauspflegerin und Bioenergetikerin. Sie ist zuständig für den Haushalt und die Betreuung der fünf Kinder, organisiert alles rund um den Hof und das Hoflädeli. Weiter kümmert sie sich um die Vermarktung der Produkte und den administrativen Aufwand. Wenn Not am Mann ist, unterstützt sie beim Jäten und Ernten oder fährt selbst auch mal mit dem Traktor. Unterstützt werden Zellers durch zwei Teilzeitangestellte und saisonale Aushilfen sowie Praktikantinnen und Praktikanten. Kurt Zellers Vater ist für die Unterhaltsarbeiten auf dem Hof zuständig.

Auf dem Biohof Dittlige wachsen Gemüse, Getreide, Kräuter, Obst und Fruchtbäume, Blumenwiesen und Blühstreifen. Für viele Nützlinge ermöglicht dies einen optimalen und vielfältigen Lebensraum. Die Ackerflächen werden seit fünf Jahren pfluglos bearbeitet. Zellers sind unter anderem bestrebt, in die Getreidefelder Untersaat einzusäen, damit die Bodennährstoffe nicht ausgewaschen werden und so die Feuchtigkeit im Boden besser gespeichert wird. Seit vielen Jahren werden effektive Mikroorganismen bei der Konservierung des Futters für die Tiere eingesetzt, zur Verrottung des Mistes und der Jauche, bei der Bodenbearbeitung, zur Stärkung der Bäume und Pflanzen und für ein gesundes Gleichgewicht im Ökosystem. Vor fünf Jahren haben Zellers zusätzlich einen Biobetrieb beim Geistsee in Gurzelen übernommen.

«So wird die Arten­vielfalt auf dem Hof von Jahr zu Jahr immer grösser. »

Demeter-Eier und Jungzahnfleisch

250 Legehennen leben in einem mobilen Hühnerstall, deren Eier unter anderem im Hoflädeli verkauft werden. Damit die Eier Demeter-Eier genannt werden dürfen, halten sich Zellers an die Richtlinien von «Hahn im Glück». Das bedeutet, dass die Hennen Eier legen und die Hähne derselben Rasse für die Fleischproduktion auf­gezogen werden. In konventionellen Lege­betrieben werden männliche Küken gleich nach dem Schlüpfen getötet, da ihre Mast als unwirtschaftlich betrachtet wird und sie im Verhältnis zur Futtermenge zu wenig Fleisch ansetzen.

Sowohl Legehennen als auch Hähne werden bei Zellers unter biodynamischen Bedingungen in überschaubaren Herden gehalten. Die Tiere geniessen hier viel Auslauf und erhalten entsprechendes Demeter-Futter. Die Hennen legen Eier, die Hähne werden nach einigen Monaten als Jungzahnfleisch vermarktet. Auf Bestellung wird das Hähnchenfleisch frisch im Hofladen und in den Partner-Bioläden verkauft.

Der mobile Hühnerstall wird alle paar Wochen versetzt, sodass die Hühner immer wieder eine frische Weide antreffen. Zusätzlich ernähren sich die Tiere von Gemüserüstabfällen sowie von Würmern und Käfern, die sie auf der Wiese finden. Drei Alpakas beschützen die Hühner vor dem Hühnervogel und dem Fuchs. 

Kräuter- und Gemüseallerlei

Seit vier Jahren bauen Zellers verschiedene Kräuter an. Als Mehrjahreskultur wurde vor drei Jahren Liebstöckel auf fünf Aren angepflanzt, im darauffolgenden Jahr kamen nochmals fünf weitere Aren hinzu. In den letzten Jahren gab es zudem Basilikum und Petersilie. Dieses Jahr hat man sich beim Kräuteranbau bewusst auf Liebstöckel konzentriert. Am Tag der Ernte werden die Kräuter jeweils an Swiss Alpine Herbs in Därstetten geliefert. Dort werden sie getrocknet und weiterverarbeitet. Im Hoflädeli sind die diversen Gewürze und Teesorten von Swiss Alpine Herbs erhältlich.

Der Gemüseanbau ist zahlreich: So gibt es Salate, Karotten, Lauch, Kabis, Randen, Sellerie, Zwiebeln, Knoblauch und vieles mehr, was direkt auf dem Hof gekauft werden kann. Einige Gemüsesorten werden auch speziell für den Oekoladen in Thun produziert. 

Kartoffeln

Bei Zellers werden pro Jahr auf rund 100 Aren Kartoffeln produziert. Die Agata als Frühkartoffel; als Lagerkartoffeln Charlotte, Vitabella, Désirée und Agria. Für die Stärkung, das Wachstum und die Düngung der Kartoffeln werden die Demeter-Präparate Brennnesseljauche, Komposttee und effektive Mikroorganismen verwendet, was auch die Lebewesen im Boden besonders freut. Ein Teil der Frühkartoffeln wird für einen Marktfahrer im Oberwallis produziert, alle anderen Kartoffeln werden im Hoflädeli und in weiteren Betrieben vermarktet. In diesem Jahr soll der Hof um eine Kühlanlage für die Kartoffeln und einen entsprechenden Verarbeitungsraum erweitert werden. 

«Dinkel ist eine der ältesten Urformen von Getreide, und aus ihm entwickelt sich später der Weizen.»

Dinkelmehl und Dinkelpasta

Bereits Hildegard von Bingen war von Dinkel so überzeugt, dass sie ihn unter anderem als «bestes Getreide», «kraftvoll» und «leichter verträglich als andere Sorten» beschrieb. Die Dame hatte nicht unrecht, denn Dinkel ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Dinkel ist eine der ältesten Urformen von Getreide, und aus ihm entwickelte sich später der Weizen. Nahezu alle wertvollen Stoffe sind im Dinkel deutlich stärker vertreten als im Weizen. Bei Zellers wird das Dinkelfeld jeweils Anfang August von einem Mähdrescher gemäht. In der Biomühle Schwanden im Emmental wird das Ganze zu Mehl verarbeitet. Das Demeter-Weiss-, -Ruch- und -Vollkornmehl kann im Hoflädeli, bei Demetrius in Steffisburg, im Oekoladen Thun und in der Gartenbauschule Hünibach gekauft werden. 

Das Hoflädeli in Längenbühl ist täglich von 6 bis 21 Uhr geöffnet. Das Angebot umfasst Demeter-Eier und alles, was auf dem Feld wächst, wie Kartoffeln, verschiedene Salate und Gemüse nach Saison. Weiter gibt es das erwähnte Mehl, Dinkelvollkornteigwaren, Dinkelotto und Dinkelflocken vom eigenen Dinkel sowie Süssmost von ihren eigenen Apfelbäumen. Zellers haben zudem ihr Sortiment bewusst mit Produkten von Swiss Alpine Herbs und Biofarm erweitert. Für Biofarm liefern sie Emmer und Lein. Im Hoflädeli findet man auch ein kleines veganes Angebot.

«Der ganze Nahrungskreislauf dieser Erde ist wie eine Kette, es kommt auf jedes Glied an.»

Kontakt
Biohof Dittlige
Andrea und Kurz Zeller
Drittige 8, 3636 Längenbühl
Telefon 079 632 73 32 oder 079 552 83 60
zeller@biohofdittlige.ch

www.biohofdittlige

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